LETZTER BEITRAG
Roland Friedrichsen (1910-1992): Relieftafel aus St. Theresia vom Kinde Jesu in Oberhausen-Walsumermark
Die Tage der römisch-katholischen Kirche in Oberhausen-Walsumermark (Ruhrgebiet) sind gewissermaßen gezählt, nachdem 2020 der Bischof von Essen die Schließung dieser Kirche in Aussicht gestellt hat. Das überrascht, denn von 1965 bis 2014 hat sich die

Kupferstich „Vera religiosi efigies“ (um 1610)
Der Kupferstich „Vera religiosi efigies“ („Enthüllung der wahren Religion“) bezieht sich in allegorischer Form auf ein Werk des englischen Philosophen Francis Bacon (1561-1626). Es ist ein römisch-katholischer Beitrag, der die wahre Religion betrachtete (i.e. die römisch-katholische Kirche). Die Herstellung kann ziemlich genau auf das Jahr 1610 bestimmt werden. Im unteren

Francisco Martínez (1574-1626): Maria Immaculata aus San Benito in Viejo (um 1611)
Das Nationalmuseum des Kollegs San Gregorio in Valladolid besitzt ein 291 x 166 Zentimeter großes Ölgemälde mit einer Darstellung der Maria Immaculata, welches sich zuvor in der römisch-katholischen Kirche San Benito in Viejo befand. Die Arbeit ist von Francisco Martínez (1574-1626) geschaffen worden, dessen Familie zahlreiche Kirchen in Kastilien mit

MS 532: Guillaume de Digullevilles Pélerinage (um 1350)
Um 1350 dürfte die Handschrift MS 532 (früher MS 845) aus der Stadtbibliothek Arras in der Region Nord-Pas-de-Calais entstanden sein, einige Jahre vor der Ausgabe MS 768. Fol. 75v zeigt eine für eine Pélerinage durchaus ungewöhnliche Miniatur: Die Figur des Mönches ist hier außerhalb des eigentlichen Bildes an den linken

MS Yates Thompson 27: Stundenbuch (1353-1363)
Dieses Stundenbuch wurde in Zentralfrankreich, aller Wahrscheinlichkeit nach in Paris, angefertigt. Das Exemplar der Jolanthe von Flandern-Cassel (gest. 1395), Tochter Roberts de Dampierre, wird dem Künstler Jean le Noir (1331-1375) zugeschrieben. Ein Stundenbuch (latinisiert auch Horarium) war dem Aufbau nach dem Brevier der Römisch-Katholischen Kirche ähnlich. Es ist ein Gebet-

MS Cod. Gall. 30: Pélerinage des Guillaume de Digulleville (1348)
Auf das Jahr 1348 wird eine Ausgabe der „Pélerinage de la vie humaine“ des Guillaume de Digulleville (1295-1358) aus der Bayerischen Staatsbibliothek München (MS Cod. gall. 30) geschätzt. Sie ist damit die älteste illustrierte Pélerinage-Edition außerhalb Frankreichs und vermutlich noch zu Lebzeiten des Verfassers erschienen. Nur noch MS 772 kommt

MS 1038: Guillaume de Digullevilles Pélerinage (um 1350)
Aus der Zeit um 1350 stammt eine Pélerinage des Guillaume de Digulleville, die sich heute als MS 1038 in der New Yorker Morgan Library befindet. Die Handschrift ist eine der ältesten illustrierten Ausgaben dieses mittelalterlichen Romans überhaupt. Sechs Abbildungen, die das Neue Jerusalem zeigen, befinden sich verteilt auf fol. 1r

Radapokalypse Liber Floridus (um 1260)
Um 1260 entstand im nördlichen Frankreich eine besondere Ausgabe des Liber Floridus des Kanonikers Lambert de Saint-Omer (1061-1125), die sich heute im Besitz der Französischen Nationalbibliothek in Paris befindet (Signatur: MS Lat. 8865). Besonders ist sie hinsichtlich der Darstellungsform des Himmlischen Jerusalem, denn die Stadt wird hier als übergroßes Rad

Mscr. Dresd. A 117: Apokalypsekommentar (um 1320)
Das Himmlische Jerusalem ist eine kleine Illustration am oberen Rand von fol. 94v. Links sind Sonne und Mond dargestellt, die eigentlich nicht mehr existieren, da die Stadt von Gott beleuchtet wird. Daher steht über den Gestirnen „celum novum“, bzw. „terra nova“. Gott oder Christus sitzt auf einem romanischen Thron auf

Mscr. Dresd. Oc 50: Lothringische Apokalypse (1300-1350)
Die Handschrift Mscr. Dresd. Oc 50 stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek, Dresden). Hergestellt wurde „Li apocalipse que S. Jehans“ in Metz (Lothringen). Das Himmlische Jerusalem, darin zu finden auf fol. 51v und 53v, hat sich in der ersten Abbildung bereits auf die Erde

MS Cod. Guelf. 1.9 Aug. 2°: Edelstein-Apokalypse (1300-1350)
Die Mauern dieser Stadt bestehen im unteren Bereich aus Edelstein, was hier besonders deutlich ins Bild gesetzt wurde. Dabei hat sich der Illustrator exakt an die natürlichen Edelsteinfarben gehalten, er zeigt grünen Jaspis, blauen Saphir, Chalzedon, grünen Smaragd, dreifarbigen Sardonyx, roten Sarder, Chrysolith, Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth und Amethyst. Die

MS 57: Französische Apokalypse (um 1280)
Wenngleich in einfacher Ausführung so nimmt in MS 57 mit vier ganzseitigen Abbildungen das Thema Himmlisches Jerusalem einen doch beachtlichen Raum ein, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass vergleichbare Werke den Gegenstand fast immer mit weniger Miniaturen abhandeln. Insgesamt hat die Handschrift „Apocalipsis iohannis tot habet sacramenta quot verba“

Detail Fensterrose aus MS Hamilt. 390 (1250-1300)
Die Schrift unter der Signatur MS Hamilt. 390 der Staatsbibliothek zu Berlin entstand zwischen 1250 und 1300 in Verona, einem Zentrum der oberitalienischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts. Der Manuskriptband birgt eine bunte Sammlung moralisch-didaktischer Schriften in lateinischer und altvenezianischer Sprache. Eine gewaltige Fensterrose auf fol. 2v versinnbildlicht göttliche Macht im

MS A 148: Codex Gigas (um 1230)
Um 1230 entstand im Benediktinerkloster Podlazice im östlichen Böhmen der „Codex Gigas“, der sich heute in der Bibliothek zu Stockholm befindet (MS A 148). Es ist möglicherweise der umfangreichste mittelalterliche Codex überhaupt, daher kommt sein ungewöhnlicher Name „Gigas“, griechisch für „riesig“.Inhaltlich kann er als eine Art mittelalterliche Enzyklopädie des Wissens

Psalterium Feriatum (um 1240)
Das Psalterium Feriatum entstand um das Jahr 1240 vermutlich im Hildesheimer Skriptorium für den dortigen Bischof. Von den 195 Blättern zeigt dieser romanische Luxuspsalter der sogenannten Haseloff-Schule auf fol. 43r ein mittelalterliches Weltgericht. Darauf findet sich eine der ältesten Miniaturen einer Himmelspforte, übertroffen lediglich vom Liber Vitae aus der Mitte

Nicolás Borrás (1530-1610): Maria Immaculata (um 1580)
Nicolás Borrás (1530-1610) aus dem Königreich Valencia schuf um das Jahr 1580 ein 37 x 25 Zentimeter großes Ölgemälde, welches sich heute in der römisch-katholischen Klosterkirche Inmaculada Concepción y San Pedro Apóstol in Benissa (Spanien) befindet. Folgerichtig nach dem Namen zu Ehren Mariens präsentiert dieses Gemälde auch eine Maria-Immaculata-Darstellung mit

Reinhard Heß (1904-1998): Herz Jesu in Saarbrücken (1953), ehemaliges Trierer Konvikt (1954), St. Martinus in Zewen (1957), St. Marien in Thiergarten (1961) und St. Laurentius in Hülzweiler (1967)
Reinhard Heß (1904-1998) aus Trier war ein katholischer Maler und Glasmaler, der überwiegend im Bistum Trier wirkte, dort gelegentlich zusammen mit dem Architekten Fritz Thoma. Obwohl sein hauptsächliches Schaffen in den 1960er Jahren lag, können viele seiner Werke heute nicht

Marie-Luise Frey-Jansen (geb. 1958): Antependium aus der Mönchhofkapelle (2008)
In Raunheim (Hessen) steht die Mönchhofkapelle aus dem Jahr 1685/86. Da einst ein Pächter des Gutes Mönchhof evangelisch wurde, hat man die Kapelle zwischenzeitlich als Schafstall und schließlich zum Trocknen von Wäsche zweckentfremdet. Erst Pfarrer Joachim Bremer machte, zusammen mit

Heinrich Struckmeyer: Jerusalemsleuchter aus der Bethlehemkirche in Hannover-Linden (um 1902)
Als Jerusalemsleuchter weithin bekannt war das handwerkliche Meisterstück aus der Bethlehemkirche in Linden, einem Ortsteil von Hannover. Er wurde um 1902 hergestellt, als man in dieser Kirche einen besonderen Bezug zur Schwesterstadt Jerusalem verspürte und in Teilen der damaligen protestantischen

Uta Dittrich: „Die Eingangspforte im Ersten Himmel der Engel“ (2011)
Arbeiten im Fantasystil sind eine eigene Gattung mit eigener Traditionslinie. Auch religiöse Themen finden sich darunter, vor allem in den USA. Das Himmlische Jerusalem als Architekturutopie, aber auch sekundäre Bestandteile wie Engel oder der Drache, eignen sich für diesen Stil

Gerhard Stickel: Skulptur „Himmlisches Jerusalem“ (2011)
Ein besonderer Stein mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem wurde von dem Steinmetz Gerhard Stickel in seinem Atelier in Nagold geschaffen, welches 1994 gegründet worden war und sich seitdem durch qualitätsvolle Einzelarbeiten einen guten Ruf erworben hat. Dazu trug auch

Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Heilbronner Nikolaikirche (1959)
Ende der 1950er Jahre beschloss die evangelischen Nikolaikirche von Heilbronn, die einfache Notverglasung der 1940er Jahre durch höherwertige Buntglasfenster zu ersetzen. Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) entwarf für das noch erhaltene spätgotische Maßwerk im Chorbereich drei schmale, etwa sechs Meter hohe
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.