Detail Fensterrose aus MS Hamilt. 390 (1250-1300)

Die Schrift unter der Signatur MS Hamilt. 390 der Staatsbibliothek zu Berlin entstand zwischen 1250 und 1300 in Verona, einem Zentrum der Buchmalerei des 13. Jahrhunderts. Der Manuskriptband ist eine Sammlung Sammlung moralisch-didaktischer Schriften in lateinischer und altvenezianischer Sprache. Eine gewaltige Fensterrose auf fol. 2v versinnbildlicht göttliche Macht im Himmel und auf Erden. Das Neue Jerusalem befindet sich dort ganz zuoberst (vgl. Detail). Es ist lediglich wenige Zentimeter klein und wurde der Fensterrose oben aufgesetzt; es befindet sich bereits außerhalb der grünen Bandrahmung, die man unten noch in Detail erkennt. Jerusalem besteht hier aus mehreren Toren und ist von drei Kuppeln überwölbt. Möglicherweise sind zwischen den Toren auch Türflügel gesetzt – das jedoch ist schwer zu entscheiden, da die Malerei grob und breitflächig aufgetragen ist und mehr der Gesamteindruck entscheiden ist das Details. Jedenfalls sind die Kuppeln mittels lateinischer Kreuze als Kirchen markiert. Auf der linken Seite steht übrigens Petrus vor der Stadt, in seiner Rechten den Bischofsstab, in seiner linken den Stadtschlüssel. Nach winziger, auf dem Original nur einige Millimeter, ist eine kleine Figur auf Knien, die Petrus um Aufnahme in das Neue Jerusalem anfleht.

Richard Salomon: Opicinus de canistris, London 1936.
Helen J. Dow: The rose-window, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, 20, 1957, S. 248-297.
Ham. 390, in: Helmut Boese: Die lateinischen Handschriften der Sammlung Hamilton zu Berlin, Wiesbaden 1966, S. 184-185.
Daniela Goldin: Scrittura e figura negli ‚Exempla’ Hamiltoniani, in: Medievo e rinascimento Veneto con altri studi in onore di Lino Lazzarini, Padova 1979, S. 14-34.
Concordanze della lingua poetica Italiana della origini, a cura di D’ Arco Silvio Avelle, Milano 1992.

 

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