LETZTER BEITRAG

Friedrich Stummel (1850-1919): Martinus in Herten-Westerholt (1903)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Darstellung des Himmlischen Jerusalem in Form der Himmelspforte überaus beliebt. Das belegen auch mehrere historistische Arbeiten aus Nordrhein-Westfalen, zunächst aus Westerholt bei Herten. Diese Porta Coeli, die geöffnete Himmelstür, gehört zum Glasschmuck im linken Seitenschiff der römisch-katholischen Kirche St. Martinus in Westerholt am

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Henk Schilling (1928-2005): Christuskirche in Alt-Oberhausen (1959)

Die evangelische Christuskirche in der Altstadt von Oberhausen stellt, wie schon Albrecht Dürer und doch ganz anders, das Himmlische Jerusalem und das Binden Satans auf tausend Jahre in einem Bild gegenüber, aber in klar abgetrennten Bereichen, in moderner Formensprache und auf Glas gemalt. Für die Zeit der Entstehung, 1959, war

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Anton Wendling (1891-1965), Karl Munzinger: St. Joseph in Essen-Kettwig (1936)

Die römisch-katholische Kirche St. Joseph in Kettwig vor der Brücke, einem Ortsteil der Stadt Essen, ist eine der ganz wenigen Kirchenbauten aus dem Dritten Reich, deren Verglasung nicht durch Kriegsschäden und auch nicht durch Modernisierungen zerstört worden ist. Errichtet wurde die Kirche von dem Architekten und Regierungs-Baumeister Emil Jung aus

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MS Français 375: Apokalypsekommentar (um 1290)

Wasserschäden haben diesen Miniaturen schwer zugesetzt. Auch auf dem Original kann man vor allem den unteren Teil der beiden Miniaturen von fol. 16v kaum mehr erkennen. Sowohl auf der linken wie auf der rechten Spalte wird Johannes von einem Engel das Himmlische Jerusalem gezeigt, einmal als gebaute Architektur in Form

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Simon Marmion (um 1425-1489): Visionsbuch des Ritters Tondal (1474)

Bei den „Visionen des Ritters Tondal“ handelt es sich um ein Manuskript, das heute im Museum Getty in Los Angeles unter der Signatur MS 30 aufbewahrt wird. Es ist eine französische Fassung der „Visio Tnugdali“, die als einzige vollständig illustrierte Ausgabe gilt. Die „Vision“ war im 12. Jahrhundert von einem

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„Gesta Romanorum“ (1521)

Mitunter tauchen auf Auktionen mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften auf, die bislang unbekannte Miniaturen des Neuen Jerusalem einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen – leider nur für kurze Zeit, bis die Werke zu oft in Privatsammlungen verschwinden, wo sie der Forschung und dem Kunstgenuss für die meisten Interessierten entzogen sind. Das war

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Admas: Pilgrim’s Progress, Ausgaben 1834 und 1837

1834 erschien in Malta die erste Ausgabe von John Bunyans Roman „Pilgrim’s Progress“ in arabischer Sprache. Sie hat den Titel: „Kitāb Siyāḥat al-Masīḥī“ und wurde von Christian Friedrich Schlienz (1803-1868) übersetzt. Eine erste unpaginierte Abbildung des Künstlers „Admas“ zeigt das Himmlische Jerusalem: „Help drawing Christian out of the slough of

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Bernardo Castello (1557-1629) und Nachfolger: Maria Immaculata (1603, um 1605, um 1620, um 1625)

Bernardo Castello (oder Castelli ) (1557-1629) war ein italienischer Meister im spätmanieristischen Stil, der hauptsächlich in Genua und Ligurien tätig war. Er soll auch eine Maria-Immaculata-Malerei geschaffen haben, die aber nicht erhalten scheint. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Castello-Vorlage nie existierte, aber nachfolgende Illustratoren dies behaupteten, um die Qualität

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Helmut Münch (1926-2008): Fenster aus der Erlöserkirche Mainburg (1987)

Im Jahr 1987 wurden in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mainburg, welches gar nicht am Main, sondern in Niederbayern unterhalb von Kelheim liegt, mehrere Glasfenster mit biblischen Szenen zum Thema „Erlösung“ vom dem Glaskünstler und Kunsthandwerker Helmut Münch (1926-2008) entworfen. Anschließend wurden sie in Regensburg von der Glasmanufaktur A. Schwarzmayr hergestellt und

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MS 439: Apocalypsis figurata (um 1450)

Die Apokalypsenausgabe MS 439 der Stadtbibliothek von Lyon zeigt das Himmlische Jerusalem zwei Mal. Die Ausgabe entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts im nordfranzösischen Artois. Zunächst sieht auf fol. 24v Johannes auf Patmos, der von einem Engel gestützt wird, einen weiteren Engel und Gott in den Wolken. Unter diesen

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Mscr. Dresd. Oc.49: Burgunder Apokalypse (1300-1350), Kopien MS Français 152 und MS Add. 38118 (14. Jh.)

Diese altfranzösische Handschrift war einst im Besitz von Philipp III. in der Bibliothek der burgundischen Herzöge aufbewahrt. Seit 1737 ist sie im Besitz der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden, die die Apokalypse von dem Auktionator Gottfried Selle (1717-1767) erworben hat. Ich erinnere mich noch, wie schier unmöglich es in

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Anonyme Darstellungen der Maria Immaculata aus Lateinamerika (18. Jh.)

Abgeschwächt setzte sich im 18. Jahrhundert die Begeisterung für das Bildmotiv „Maria Immaculata“ fort. Vor allem in Latein- und Südamerika hatte sich eine lebhafte Marienfrömmigkeit entwickelt. Unter den zahlreichen Arbeiten, die überwiegend in Öl gearbeitet wurden, sind anonyme Werke seltener; auch haben Fortschritte der Forschung einige Urheber identifizieren können, allerdings

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Friedemann Liebisch (1929-2017): Gemälde „Apokalypsis“ in Aidenbach (1996)

Seit 1994 lebte der ausgebildete Schneider Friedemann Liebisch (1929-2017) als freischaffender Künstler in Aidenbach (Niederbayern) und engagierte sich in der dortigen evangelischen Kirchengemeinde. In Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand reifte der Plan, anspruchsvolle Gemälde für den Innenraum der Kreuzkirche, einen einfachen Nachkriegsbau, zu malen. Entstanden sind drei großformatige, vom Surrealismus beeinflusste

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Martin Häusle (1903-1966): Feldkircher Dom St. Nikolaus (1960)

Eine meditative Stimmung erzeugen die Fenster im Feldkircher Dom St. Nikolaus in Vorarlberg. Wenn die Sonne durch die Glasfenster fällt, werfen ihre Strahlen die bunten Farben der Motive der Fenster an die gegenüberliegenden weißen Wände. Besonders die lauten Farben der Stadttore und Bauten der Stadt (Edelsteine als Material) erzeugen diesen

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Berthold Janke: Westfenster der Salvatorkirche in Duisburg (um 1985)

Die Salvatorkirche in Duisburg ist dort die zentrale Innenstadtkirche der evangelischen Konfession. In dem Bau wurde darauf geachtet, dass nach 1945 nur wirklich hervorragende, ausgewiesene Glaskünstler beauftragt wurden, etwa Claus Pohl, Naftali Bezem oder auch Karl Hellwig. Letztgenannter hatte bereits

Ludwig Gies (1887-1966): Chorfenster des Münsters zu Essen (1959)

Glücklicherweise steht das Münster zu Essen noch, seine Kunstwerke sind noch nicht nach Osteuropa abgegeben worden, seine Glasfenster können noch erlebt werden und eine wissenschaftliche Einordnung am Originalstandort ist noch möglich. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn das Bistum Essen ist

Günther Reul (1910-1985): St. Michael in Speldorf (1957)

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Michael in Speldorf, einem Ortsteil von Mülheim an der Ruhr, hat sich bislang erfolgreich den Bestrebungen des Essener Bistums zum Schließen der Kirche widersetzt. So kann man derzeit noch die Buntglasfenster des Baus bewundern. Es sind

Hildegard Bienen (1925-1990): Tabernakel aus St. Cyriakus in Bottrop (1967)

Hildegard Bienen (1925-1990) wählte das Motiv Himmlisches Jerusalem nicht allein für ihre zahlreichen Glasfenster, Reliquienschreine, Ambos oder Grabsteine aus, sondern es existieren auch Tabernakel aus Bronze mit diesem Motiv. Dies ist der Fall in der Kirche Christkönig in Mühlheim und

Unbekanntes Talent: Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz in Bochum (1955)

Es ist bekannt, dass diese Glasarbeit im Jahr 1955 entstanden ist. Was unbekannt bleibt, ist der Name des Künstlers oder der Künstlerin. Das gilt übrigens für alle Glasmalereien der Kirche Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz in Bochum-Langendreer (nicht zu verwechseln

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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