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Tympanon der Stadtkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Königshofen (um 1480)

Diese spätmittelalterliche Skulpturengruppe hat sich sehr gut erhalten bzw. ist gut restauriert worden. Sie gehört zum westlichen Tympanon der römisch-katholischen Stadtkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Königshofen (Unterfranken). Eine Gruppe individuell gestalteter Personen versammelt sich vor dem Heiligen Petrus. Dieser wird hier ausnahmsweise nicht gezeigt, wie er mit einem übergroßen Schlüssel die Pforte öffnet, sondern seine Hand verschwindet bereits im Inneren der Tür. Die Personen neben ihm sind männliche Ständevertreter und Institutionen, darunter ein Papst mit Tiara, ein König, ein Fürst, ein Mönch, und – neu dazugekommen im 15. Jahrhundert – ein Ritter in seiner Rüstung. An die Figurengruppe schließt sich links eine Himmelspforte an, die pars pro toto das Neue Jerusalem repräsentiert. Die spätmittelalterliche Mikroarchitektur ist mit reichlichem gotischen Maßwerk und Skulpturen ausgestattet und steht auf einem gekräuselten Wolkenband, allerdings leicht schief, da sie die Neigung des gotischen Seitenbogens aufnimmt.

Ein Engel mit ausgestreckter Hand ist durch das Biforienfenster zu erkennen, ein weiterer schaut durch eine Dachluke, gleichzeitig spielt er die Laute. Es ist eine typische Arbeit des mainfränkischen Raums aus dem 15. Jahrhundert, wie wir sie vor allem bei Kircheneingängen von Würzburg, aber auch Ochsenfurt oder Kitzingen her kennen; entstanden etwa um 1480 durch eine Straßburger Bauhütte.

Annette Faber: Mariä Himmelfahrt Bad Königshofen, Regensburg 2010 (5).
Annette Faber: Spätgotische Bildhauerkunst in Bad Königshofen – die Portale der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt, in: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld, 41, 2019, S. 308-318.
Voller Farbenpracht und Rätsel: Bad Königshofen: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, in: Kurbäder im Herzen Europas, Meßkirch 2019, S. 40-41.

 

tags: Tympanon, Unterfranken, Ständevertreter, Weltgericht, Ritter, Pforte, Spätmittelalter, Spätgotik
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