
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

Malerei aus dem Kloster des Mercedarier-Ordens, Cusco (um 1760)
Bei diesem neuspanischen Kunstwerk handelt es sich um einen Ausschnitt einer Ölmalerei, die wie eine breite Bordüre (60 Zentimeter breit) an die steinerne Laibung einer Kirchentür gelegt wurde. Nach außen ist das Gemälde durch einen breiten Goldrahmen aus Holz gefasst und von der Wand getrennt. Die Motive zeigen zwei Engel

Ritzinger Altar (um 1335)
Die rechte Tafel dieses zweiteiligen Altarfragments zeigt auf der Rückseite das Jüngste Gericht in Form einer Himmelspforte mit zwei obigen symmetrischen Fenstern, die mit Engeln besetzt sind. Darunter öffnet Petrus mit der einen Hand die Pforte, mit der anderen zieht er eine junge Dame an sich. Im Hintergrund sieht man

Flugblatt „Auf Befehl von dem König der Könige“ (1829)
„Auf Befehl von dem König der Könige“ ist ein 57 x 44 Zentimeter großes Flugblatt überschrieben, welches der Methodistenprediger John Wesley im Jahr 1774 an den englischen König richtete. Es existieren mehrere unterschiedliche, teilweise auch handkolorierte Varianten, die alle bei G. S. Peters in Harrisburg, Pennsylvanien, gedruckt wurden und vor

Carel Allard (1648-1709): „Coddige Droom van de Smalle en Brede Weg“ (1705)
Diese anonyme Zeichnung nutzt das bereits etablierte und bewährte Zweiwegemotiv. Dabei wird hier einmal der Jansenismus thematisiert, eine Frömmigkeitsbewegung innerhalb des französischen Katholizismus. Der Bischof Pieter Codde (1648-1710), ein Jansenist, gelangt auf dem linken Weg bis in den Himmel oben links. Bei diesem schmalen Weg sind zwei einfach gestaltete Pforten

Dirk Kuipers (1733-1796), Leendert Brasser (1727-1793): „Die Ewigkeit“ (um 1760)
Der Niederländer Dirk Kuipers (1733-1796) entwarf einen Kupferstich zum Himmlischen Jerusalem, der dann von Leendert Brasser (1727-1793) um 1760 anfertigt wurde. Unter der Überschrift „De Eeuwigheid“ („Die Ewigkeit“) erschien eine originelle und vor allem neuartige Allegorie. Das war zu einer Zeit, als diese Spielerei im Barock eine neue Renaissance erfuhr,

Johannes Stiegler: Tafelmalerei aus der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Weiler an der Zaber (1767)
In der evangelischen Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Weiler an der Zaber, Kreis Heilbronn, findet man eine eigenartige Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Der Maler aus dem Umkreis des württembergischen Pietismus zeigt dort die Gottesstadt in Anlehnung an einen zinnenbekrönten maurischen Palast. Die Stadt thront auf der neuen Erde, die vom

Marien-Jerusalem aus Nuestro Señor in Chalma (um 1778)
Die neoklassizistische Wallfahrtskirche Nuestro Señor in Chalma („Unser Herr“ in Chalma, Mexiko) wurde ab etwa 1685 vom Mönch und Architekten Diego Velázquez de la Cadena (1668-1753) erbaut und im Jahre 1721 von dem Mönch Juan de Magallanes erweitert. Im Inneren der Sakristei befinden sich großformatige Ölmalereien anonymer Maler, die vor

Pasquale Oddone (gest. 1546): Retabel in Santa Maria Assunta in Revello (1541)
Pasquale Oddone (auch Pascale, gest. 1546) war ein Meister der oberitalienischen Renaissance. Er gilt als großer Unbekannter des Cinquecento, von der Forschung irgendwie niemals richtig wahrgenommen. Seine auffällige Verwendung heller Farben soll lombardischen und noch nördlicheren, flämischen Ursprung dokumentieren. Vorzugsweise wirkte er im Piemont, wo er sich auf Altargemälde spezialisiert

Guido da Siena: Weltgericht aus Grosseto (um 1280)
Um 1250 schuf Guido da Siena eine Tafelmalerei auf Temperabasis für die Kirche Misericordia in Grosseto (Toskana). Diese ist heute Teil des Kirchenmuseums der Diözese Grosseto, des Museo archeologico e d’arte della Maremma. Das Thema der Malerei ist ein Weltgericht. Die Gesamtgröße beträgt 141 x 99 Zentimeter, wovon das Himmlische

Niederländisches Zweiwegebild (um 1750)
Dieses Ölgemälde unterscheidet sich von anderen zeitgenössischen Zweiwegebildern in mancherlei Hinsicht. Im Vordergrund predigt ein Ungläubiger oder falscher Prophet, der hinter seinem Rücken dem abschwört, was er der Menge verkündet. Links erscheint eine hübsche Stadt mit Mauern, Kuppeln und Türmchen – es ist aber nicht das Neue Jerusalem, sondern eine

Philip van Gunst (1685-1732): Allegorie des Glaubens (um 1720)
Das Himmlische Jerusalem ist nicht unbedingt ein erotischer Ort, wenngleich mittelalterliche Tafelbilder viel nackte Haut vor den Toren der Stadt zeigen. Ausnahmen bestätigen jedoch die strengste Regel. Hier präsentiert eine nackte Person ihr Hinterteil – Arsch-Experten mögen entscheiden, ob es sich um eine Frau oder um einen Mann handelt. Die

Sébastien Norblin (1796-1884): Zeichnung „Patmos“ (1855)
Diese auf das Jahr 1855 datierte gerötete Kreidezeichnung hat den vollständigen Titel „Saint Jean à Pathmos“ („Der Heilige Johannes auf Patmos“). Sie stammt von dem römisch-katholischen Kirchenmaler Sébastien Norblin (1796-1884), einem Vertreter der klassischen Akademieschule Frankreichs. Johannes sitzt auf einer umgefallenen Säule als ein Symbol für die alte, auch heidnische

Winfrieda Schmied: Kapelle Mariazell am Sursee (1925)
Im Jahr 1925 schuf die Nonne Sr. M. Winfrieda Schmied eine einfache und einfarbige Handzeichnung, die sich im Jahreszeitbuch der Kapelle Mariazell am Sursee (Kanton Luzern, Schweiz) befindet. Sie ist mit „Maria Zell“ unterschrieben. Die Franziskanernonne aus dem Nachbarkloster Baldegg präsentiert uns auf der Zeichnung links die Janua Coeli mit

Alonso Cano (1601-1667): „La vision de San Juan“ (1636/37) und Kopien (1828, 2009)
Alonso Cano (1601-1667) gilt als spanischer Meistermaler des Barock. Von ihm existieren fast nur Gemälde im Stil von „La vision de San Juan“, die zur Ausstattung zahlreicher Kirchen und Klöster schnell und kostengünstig zu produzieren waren. Dementsprechend gab es für zeitintensive Details keine Möglichkeiten, die flächigen Gemälde, zudem in der

Franz Dick oder Hans Franck: Basler Gerichtsbild (1510)
Das Rathausgemälde „Weltgericht“ wurde erst dem Maler Franz Dick, später dann Hans Franck zugeschrieben, doch beide Zuschreibungen werfen mehr Fragen auf als sie Antworten geben. Wirklich viel kann man über keinen der beiden Maler finden. Entstanden ist das Werk im Jahr 1510 als direkte Auftragsarbeit für das Rathaus der Stadt

Wandfresko aus St. Agatha in Leveste (um 1510)
St. Agatha in Leveste (bei Hannover) ist ein dreijochiger Saalbau mit Westturm aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts. Im frühen 16. Jahrhundert wurde der Innenraum umfassend im Stil der ländlichen Hochrenaissance Niedersachsens farbig ausgemalt. In den vier Gewölbekappen des

Alois Plum (1935-2024): Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Fraulautern (1980)
Die römisch-katholische Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit zu Saarlouis-Fraulautern (Saarland) ist für ihre qualitätsvollen Farbfenster bekannt, sie sind der hauptsächliche Schmuck des Kirchengebäudes. Sein heutiges Bild erhielt das Kircheninnere in den Jahren 1979/1980. Der nüchterne Zweckbau der Nachkriegszeit erfuhr damals unter Pastor

Gebrüder Vaessen: Kanzelrelief von St. Jozef in Ubach over Worms (1845)
Ein seltenes Beispiel eines Kanzelreliefs mit dem Himmlischen Jerusalem aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt aus den Niederlanden. Im Bistum Roermond befindet sich in der römisch-katholischen Kirche St. Jozef in Ubach over Worms in der Gemeinde Landgraaf (Provinz Limburg)

Heinz Geuer: St. Martinus von Tours in Schmidtheim (1965)
St. Martinus von Tours (auch St. Martin) in dem Ort Schmidtheim in der Eifel ist eine römisch-katholische Kirche, die in der Fachliteratur bislang unbeachtet geblieben ist. Vielleicht zu Unrecht, denn immerhin reicht der Sakralbau im Kern bis in das 12.

Weltgerichtsfresko aus dem St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues (um 1460)
Bernkastel-Kues ist eine idyllische Moselstadt in Rheinland-Pfalz. Das dortige St. Nikolaus-Hospital (Cusanusstift) ist eine bekannte Sehenswürdigkeit, vor allem, weil dort der Gelehrte Nikolaus von Kues (1401-1464) lebte und wirkte. Künstlerischer Höhepunkt der Hospitalskapelle ist ein mittelalterliches Wandfresko an der Nordwand.

Sepp Hürten (1928-2018): Altar aus St. Laurentius in Marmagen (1997)
Dieser Altar, der einem spätgotischen Altar (im Hintergrund an der Wand) vorgelagert ist, besteht aus rotem, matten Eifelsandstein. Der warme Stein sollte bewusst ein Gegengewicht zu den kalten, glänzenden Granitplatten des Bodens erzeugen. Lediglich die Altarplatte wurde aus rotem Veronamarmor
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.