Schifffahrtsallegorie aus den Niederlanden (1600-1650)

Das niederländische Ölgemälde mit dem Titel „Allegorie op de christelijke volharding“ (zu Deutsch: „Allegorie der christlichen Beharrlichkeit“) stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Museum Catharijneconvent, Inv. Nr. RMCC S113). Zu ihm gibt es zwar Vorläufer von Harmen Jansz Muller und Karel van Mander, doch der Künstler dieser Arbeit konnte bislang nicht überzeugend nachgewiesen werden.
Eine christliche Seele, dargestellt als fromme Frau, treibt auf unsicherem Meer umher. Das Segel „Caritas“ ist aufgespannt, und auch Christus zieht aus dem Himmel das Schiff in die rettende Richtung, nämlich nach links. Noch allerdings bedrohen die Feinde „Welt“, „Teufel“ und „Tod“ das Schiff. Links befindet sich das Ziel, die ersehnte Heimat, „Desideria Patria(e)“, das Himmlische Jerusalem. Die Stadtdarstellung ist eigenartig und einzigartig: Nach einem schmalen Weg entlang am Ufer zu einem offenen Tor erheben sich hinter den Mauern zwei runde Pagoden. Es sind hellblaue Bauten mit vielen Fenstern, die oben ein zurückspringendes Dach haben. Diese Architektur erinnern an fernöstliche Bauten, die in den Niederlanden über den Kolonialbesitz in Ceylon, Bengalen und Teilen Indiens bekannt waren. Dem Himmlischen Jerusalem ist rechts oben noch eine dunkle Stadt gegenübergestellt, die als „Callamitates“ (Unheil) betitelt ist.

J. Dijkstra, Paul Dirkse, Anneloes Smits: De schilderijen van Museum Catharijneconvent, Zwolle 2002.
Claus Bernet, Michael Foerster-Espirel: Das Himmlische Jerusalem in der Renaissance, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 5).

 

tags: Schifffahrt, Allegorie, Niederlande, Zweiwegebild, Pagode, Kolonialarchitektur, Museum Catharijneconvent
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