Antonio de Santander: Weltgericht (17. Jh.)

Der Ausschnitt stammt von einem künstlerisch gekonntem und motivisch überzeugendem Ölgemälde des Malers Antonio de Santander aus dem 17. Jahrhundert. Antonio de Santander ist ein großer Unbekannter; von seinem Leben ist nichts weiter bekannt, außer, dass er im heutigen Mexiko tätig war. Von seinem Schaffen kennt man noch ein Ölgemälde des Erzengel Michael (Privatsammlung), „La Piedad“ aus Puebla und „El Entierro de Cristo“ aus Cholula.
Auf der linken Seite werden bei der Weltgerichtsdarstellung zahlreiche weißgekleidete Gerettete durch ein Portal im hispanischen Barock in die Ewigkeit geleitet. Die Pforte steht frei im Raum, für weitere Architektur ist kein Platz, oder sie wird durch mehrere Engel verdeckt. Die reich verzierte Barockpforte ist durch ein Wolkenband nach oben hin abgegrenzt, wo dann zahlreiche bekannte und unbekannte biblische Gestalten und Heilige aus verschiedenen Jahrhunderten versammelt sind, gut zu identifizieren anhand ihrer Attribute. Links der Pforte müssen einige Menschen noch im Fegefeuer schmoren, bevor es durch die Pforte ins Himmlische Jerusalem geht. Die eigentliche Hölle mit ihren Qualen ist dagegen ganz unten dargestellt. Das Gemälde mit dem Titel „Juicio final“, zu Deutsch „Jüngstes Gericht“, befindet sich in der römisch-katholischen Gemeinde San Francisco Totimehuacan in Puebla, Mexiko.

Morera y González, Jaime Ángel: Pinturas coloniales de animas del purgatorio: Iconografía de una creencia, Ciudad de México 2001.
Agustina Rodríguez Romero, Gabriela Siracusano: El pintor, el cura, el grabador, el cardenal, el rey, y la muerte. Los rumbos de una imagen del Juicio Final en el siglo XVII, in: Eadem Utraque Europa, 6, 2010, S. 9-29.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39).

 

tags: Neuspanien, Mexiko, Pforte, Fegefeuer, Kolonialstil, Weltgericht
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