LETZTER BEITRAG
Frans W. Griesenbrock (1916-2010): St. Marien in Kappeln (1970)
Der Glasmaler Frans Wilhelm Griesenbrock (1916-2010) aus Vaals in Holland hat im Laufe seines langen Schaffens zahlreiche Themen bearbeitet. Eigenartigerweise kam es 1969/70 zu mehreren Glasfenstern für Kirchen, die zwei Besonderheiten eint: Griesenbrock gestaltete auf

Böhmische Weltgerichtsdarstellung (1441)
Es handelt sich bei der Abbildung um ein Detail einer Illustration aus dem Jahre 1441 aus einem lateinischen Manuskript, welches im Tschechischen Nationalmuseum aufbewahrt wird (Signatur XVIII.B.18). In diesem Band sind biblische Texte, Gebete und Danksagungen miteinander vereint. Fol. 540v, welches eine Weltgerichtsdarstellung zeigt, ist das viertletzte von 546 Blättern

1939 GEB. Paul Reding (geb. 1939): Adventskranz der St.-Marien-Kirche in Waltrop (1998/2009) und Nachahmungen in St. Josef in Kinderhaus (2011) und Kloster Nütschau (2012)
Möglicherweise ist Paul Reding (geb. 1939) aus Castrop-Rauxel, später Waltrop, der Erfinder von quadratischen Jerusalems-Adventskränzen? Der Künstler hatte schon 1998 einen ersten solchen Adventskranz hergestellt, mit acht Toren, vier Kerzen und einem Tannenzweiggeflecht. Dieses Objekt wurde ausschließlich privat verwendet und stand Modell, verschiedene Motive auf Adventskränze zu bringen, so entstanden

Hubert Distler (1919-2004): Immanuel-Kirche in München (1966) und Auferstehungskirche von Puchheim (1985)
Der Maler und Grafiker Hubert Distler (1919-2004) hat in seinem vielfältigen Schaffen immer wieder das Himmlische Jerusalem thematisiert, etwa bei der Wandgestaltung der Stadtkirche von Bad Reichenhall 1981 oder bei der Gestaltung der Perlentore in der Michaelkirche zu Grafrath 1987. Zwei Mal hat Distler sich auch in Glas dem Himmlischen

Lithographie aus Schweden: Jerusalemspostkarte (1902)
Die Farblithographie hat den Titel: „Emigranter til det Nye Jerusalem“, zu Deutsch etwa „Emigranten mit Kurs auf das Neue Jerusalem“. Was ist darauf zu sehen? Der Zweimaster namens „Evangelismus“ ist das Hauptmotiv. Es handelt sich um ein Segelschiff, welches bereits zusätzlich mit einem Dampfantrieb versehen ist. Dieses Schiff fährt unter

Grete Bardenheuer (1908-1993): Wandteppiche aus St. Walburga in Porta Westfalica (1975)
Im Jahr 1975 wurde eine andere Arbeit von Grete Bardenheuer (1908-1993) fertiggestellt, die auch das Neue Jerusalem zeigt, allerdings in ganz anderer Gestalt wie auf ihrem Wandteppich in Geisecke. Die römisch-katholische Gemeinde St. Walburga in Porta Westfalica (Ostwestfalen) wurde damals mit einem Wandteppich ausgestattet; in der Gemeinde wird er unter

Anna Murr und Erich Horndasch (1926-2010): Wandteppich aus St. Andreas in Wurmannsquick (1998)
Anna Murr aus Neuötting erarbeitete das monumentale Altarbild in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Andreas in Wurmannsquick (Niederbayern). 25 Kilometer Nähmaschinengarn wurden benötigt, um den Teppich in Applikationstechnik – 7,60 mal 2,60 Meter – zu fertigen. Das Kunstwerk selbst ist eine Schöpfung des Malers Erich Horndasch (1926-2010) aus Stammham bei Marktl.

Kasel aus St. Hildegard, Berlin-Frohnau (um 1975)
Bei dieser hochwertigen Textilarbeit handelt es sich um einen Kasel (Messgewand) aus der römisch-katholischen Gemeinde St. Hildegard in Berlin-Frohnau. Sie ist dort an kirchlichen Hochtagen, wie am Weihnachts- oder am Osterfest, in Gebrauch. Einst war das Textil ein Geschenk der Gemeinde St. Hildegard an ihren damaligen Pfarrer Dieter Höfig (1938-2009)

Hilda Sandtner (1919-2006): Wandteppich aus St. Peter und Paul in Waldkirchen (1954)
Dieser Wandteppich hängt an der vorderen rechten Seitenschiff-Abschlussmauer der römisch-katholische Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Waldkirchen im Bayerischen Wald (Niederbayern). Es ist eine Webarbeit nach einem Entwurf der Künstlerin Hilda Sandtner (1919-2006), einer Textil-, Mosaik- und Zeichenkünstlerin der Universität Augsburg. Ausgeführt wurde ihr Entwurf von 1945 bis 1954 durch

Armenischer Wandteppich (1701)
Ein Wandteppich aus Armenien wird auf das Jahr 1701 datiert und ist damit eins der ältesten Beispiele für die exzellente Webkunst der Armenier im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Der Teppich befindet sich in Etschmiadsin, eine Stadt in der armenischen Provinz Armawir, etwa zwanzig Kilometer westlich von Jerewan mit

Max Faller (1927-2012): Menorah-Jerusalem (ab ca. 1985)
Das Motiv „Himmlisches Jerusalem“ wurde von Max Faller mehrfach künstlerisch bearbeitet. Er erfand seine eigene Darstellungsweise, die er auch als „Hagia Sion“ (griechisch „Heiliger Berg Zion“) bezeichnete. Nach Auskunft des Künstlers kam ihm die Idee dazu auf einer Studienreise nach Jerusalem: Aus einer siebenarmigen Menora erwächst die heilige Stadt. Von

Anonym: Bildtafeln mit Marienlitaneien aus dem katholischen Kulturraum (18. und 19. Jh.)
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurden Bildtafeln vertrieben, auf denen zahlreiche Symbole Mariens aneinander gereiht sind. Sie waren mit dem Text der Lauretanischen Litanei versehen und wurden fast immer in katholischen Wallfahrtszentren an die Pilger verkauft. Der Zweck der Schau- oder Lehrtafel ist nicht eindeutig zu bestimmen, sicherlich

Wandmalerei der Kapelle Sankt Peter und Paul in Ehingen (15. Jh.)
Im Stadtteil Berkach in Ehingen an der Donau, zu Fuß der Schwäbischen Alb, befindet sich die Kapelle Sankt Peter und Paul, die einst aus einer Burgkapelle hervorgegangen ist. Diese Kapelle wurde wohl vom Ehinger Heilig-Geist-Spital gestiftet, das 1390 die Burg gekauft hatte. Der in der Kirche befindliche Triumphbogen besitzt spätmittelalterliche

Erhard Altdorfer: Himmlisches Jerusalem und Binden Satans auf tausend Jahre (1533)
Nachdem Albrecht Dürer 1498 in seinem berühmten Apokalypsezyklus das Neue Jerusalem mit dem Binden Satans für tausend Jahre in einem Bild verknüpft hatte, folgten bald weitere Künstler dieser Kombination in ihren Arbeiten. Freilich ist Jerusalem noch unscheinbar und schemenhaft dargestellt, denn während des Tausendjährigen Reichs befindet es sich quasi im

Ignatius Geitel (1913-1985): Glasfenster in Heilig Geist in Bochum-Harpen (1953/54)
Ignatius Geitel (1913-1985) schuf 1953/54 für die römisch-katholische Kirche Heilig Geist in Bochum-Harpen (Ruhrgebiet) „Das Himmlische Jerusalem“ als Rundfenster im Kirchenschiff. Es ist eine Arbeit aus rötlichem und blauem Antikglas, Blei und Schwarzlot. Auf dem breiten, dunkelgrünen Band im Vordergrund ist der Pilgerweg eingesetzt, der die Personen im Vordergrund und

Paul Weigmann (1923-2009): Fenster aus St. Hermann Joseph in Köln-Dünnwald (1958/1987)
Eine Besonderheit hinsichtlich des Themas Neues Jerusalem bietet die römisch-katholische Kirche St. Hermann Joseph in Köln-Dünnwald. 1958 fertigte dort der junge Glaskünstler Paul Weigmann (1923-2009), der in seiner Karriere das Neue Jerusalem noch oft darstellen sollte, hier das Motiv erstmals in Glas an. Er gestaltete dazu sechs quadratische Fenster aus

Adolf Quensen (1851-1911): Jugendstildeckenmalerei in Alt-Lehndorf (1904)
In der evangelischen Kreuzkirche in Alt-Lehndorf am westlichen Stadtrand von Braunschweig, das im dortigen Dom bereits ein wertvolles Kunstwerk mit einem Himmlischen Jerusalem besitzt, wurde diese Thematik 1904 erneut ins Bild gesetzt. Nachdem die alte Lehndorfer Kirche zum Teil baufällig

Anders Falck: Evangelische Kirche von Bottnaryd (1693-1695)
Das schwedische Dorf Bottnaryd bei Jönköping (Provinz Småland) hatte im 17. Jahrhundert nur wenige Hundert Einwohner, entschloss sich aber 1666 zum Bau einer neuen Kirche aus Holz. An dieser Kirche musste damals die gesamte Gemeinde mitarbeiten. Nach Fertigstellung des Außenbaus

Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010): Fenster aus St. Michael in Fürth (1967)
Ein überwiegend in blauen Farbtönen gehaltenes Glasfenster von Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010) findet sich in der evangelischen Kirche St. Michael in Fürth (Mittelfranken). Das datierte und signierte Fenster mit drei Bahnen, das im Jahre 1963 entworfen und erst 1967

Angela Gsaenger (1929-2011): Mosaik der Lukaskirche Wolfsburg (1957)
Entworfen wurde das Altarmosaik 1957 von Angela Gsaenger (1929-2011), der Tochter des Architekten der Kirche, Gustav Gsaenger (1900-1989). Dieses Mosaik parallel zu anderen Mosaikarbeit entstanden, die die Künstlerin für die Altarwand der evangelischen Kirche St. Matthäus in München und der

T. R. Williams: John Bunyan: Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1952
Im Jahr 1952 erschien im Londoner Verlag „Independent Press“ eine Nacherzählung von Pilgrim’s Progress, dem frühneuzeitlichen Erfolgsroman des Geistlichen John Bunyan (1628-1688) aus dem 17. Jahrhundert. Diese modernisierte und gekürzte Fassung hatte der Methodist Raymond George (1912-1998) speziell für Jungen

Weltgericht aus Karelien (1750-1800)
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand in Karelien eine Weltgerichtsikone, die sich einst in der Kirche Maria Schutz und Fürbitte in Kischi befand. Kischi ist eine russische Insel im Onegasee; ihr Ensemble von Kirchen und Kapellen in Holzbauweise
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






