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Herbert Bessel (1921-2013): Glasfenster in St. Sebald in Erlangen (1967)

Der Neubau der römisch-katholischen Kirche von St. Sebald in Erlangen (Mittelfranken) wurde im Jahr 1967 mit Fenstern von Herbert Bessel (1921-2013) ausgestattet. Ausgeführt wurden die Glasarbeiten von der Manufaktur Alfred Hanold in Zirndorf. Das Fenster „Himmlisches Jerusalem“ ist das große Turmfenster oberhalb des Altars. Im expressionistischen Ausdruck, in der geometrischen Formensprache und in der Bevorzugung trüber, dunkler Farben ist es eine typische Arbeit einer abstrakten Richtung der späten 1960er- und frühen 1970er Jahre (vgl. Alan Youngers Fenster für Tamworth). Im unteren Bereich könnten einzelne Bögen die neue Stadt andeuten – ebenso könnte dies aber auch die untergehende, alte Schöpfung darstellen. Vermutlich stehen die großen, dunkelblauen Segmente der Bildmitte, die wie Segel aussehen, für das Himmlische Jerusalem.

Ferdinand Böhmer: Sankt Sebald Erlangen, Erlangen 1967.
Anton Henze: Herbert Bessel als Glasmaler, in: Das Münster, 24, 2/3, 1971, S. 97-100. 
Matthias Mende (Hrsg.): Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken, Nürnberg 2001.

 

Zum Künstler:

Herbert Bessel wurde 1921 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur 1941 wurde er als Soldat an die Front abkommandiert. 1945 konnte er an der Landeskunstschule in Hamburg-Lerchenfeld Malerei und Zeichnen studieren, u.a. bei dem Grafiker Willem Grimm (1904-1986) und dem Maler Erich Wessel (1906-1985). 1946 wechselte er an die Akademie der bildenden Künste Nürnberg, wo er als Meisterschüler von Otto Michael Schmitt (1904-1992) 1954 sein Studium abschloss. Anschließend arbeitete er freischaffend und beteiligte sich vor allem bei der künstlerischen Ausgestaltung beim Wiederaufbau Nürnbergs, das stark durch Fliegerbomben zerstört war. Vor allem figürliche Mosaike und Terrakottareliefs kamen damals zur Verwendung.
1964 eröffnete er sein Atelier in Altdorf bei Nürnberg, und seit 1966 nahm er regelmäßig an Ausstellungen teil. Jetzt konzentrierte er sich immer mehr auf farbige Glasfenster und fand seine eigene, abstrakte Formsprache. Über 50 Arbeiten für Kirchen und Kapellen in Süddeutschland stammen von Bessel. Daneben beschäftigte er sich intensiv mit der Druckgrafik und Tapisserien. Mit 91. Lebensjahren ist der Künstler am 25. März 2013 in Rasch verstorben.
Von seinen Mosaiken haben kaum welche die Neubautätigkeit der letzten Jahre überstanden; seine bedeutenden erhaltenen Arbeiten sind:
-Wandbild „Weltenrichter“ der Raoßtaler Pfarrkirche (1956/1957)
-Glasfenster von St. Josef in Zirndorf (1962/63)
-Relief der Kirche St. Sebald in Erlangen (1967)
-Europäisches Museum für Modernes Glas, Rödental: Kabinettscheibe (um 1970)
-Fensterband der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit im Fürther Ortsteil Stadeln (1974)
-Außentüranlage am Ende des Kapellenflures im Universitätsklinikum Erlangen (1985).

 

tags: Erlangen, Mittelfranken
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