
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)


Anonymes Allerheiligenbild (um 1680)
LETZTER BEITRAG
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)
Neben den opulenten Farbsymphonien wie in Stundenbüchern, wo das Neue Jerusalem seine volle Schönheit entfalten konnte, kennt das späte Mittelalter auch das Gegenteil: Extrem einfache, farblose Zeichnungen, die in wenigen Minuten entstanden sind. Dennoch erforderte

Vittskövle-Werkstätte: Zisterzienserkirche Rinkaby (1475-1500)
Die Freskenmalerei auf einer Kappe der Zisterzienserkirche Rinkaby, im nordöstlichen Skåne in Schweden gelegen, wurde im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts von der Vittskövle-Werkstätte unter Magnus Håkansson ausgeführt. Der heutige Erhaltungszustand ist, was das einstige Neue Jerusalem angeht, extrem unbefriedigend. Von der Stadtdarstellung an der Nordseite des Chors fehlt auf

Fresko aus Loxstedt (spätes 15. Jh.)
In der Kapelle zu Loxstedt unterhalb von Cuxhaven ist das Himmlische Jerusalem so zu sehen, wie es im 15. Jahrhundert in der Darstellung beliebt und oft zu finden war: als einfaches zeitgenössisches Kirchengebäude, ohne jeden urbanen Anklang. Die übrigen Ausstattungsbestandteile gehören zum üblichen Repertoire: Das östliche Schiffsjoch präsentiert das Weltgericht.

Fresko aus Östra Herrestad (1475-1500)
Aus der Zeit zwischen 1475 und 1500 stammen die Wandmalereien in der Kirche Östra Herrestad in Skåne (Schweden), die eine lokale Werkstätte vor Ort ausführte. Wie so oft in Skandinavien, wurden die Malereien dann im 18. Jahrhundert überstrichen, im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt und, dem Zeitgeschmack und dem damaligen Forschungsstand

Rudolf Koch (1876-1934), Fritz Kredel (1900-1973): „Christliche Symbole“ (1932)
Diese Abbildung stammt von Seite 140 aus dem Werk „Christliche Symbole“, das Rudolf Koch (1876-1934) unter Mitarbeit des Grafikers Fritz Kredel (1900-1973) 1932 erstmals herausgebracht hat. Das Buch reiht sich ein in eine Reihe moderner Bemühungen innerhalb der sakralen Kunst, die christliche Botschaft im 20. Jahrhundert visuell schnell und einprägsam

Anna Dorothea Kunz-Saile (geb. 1941): Christusbund Waldenbuch (1994)
Dieses Mosaik befindet sich heute im Gottesdienstraum des Württembergischen Christusbund e.V. (einst Landeskirchliche Gemeinschaft Württembergischer Brüderbund Waldenbuch e.V.). Dieser Bund ist ein Zusammenschluss bekennender Christen, die gleichzeitig Mitglied in der Württembergischen (evangelischen) Landeskirche sind. Eigentlich ist es eine Gruppierung in der Tradition des Neupietismus, die sich südlich von Stuttgart in

Pär Andersson (1926-2015): Chormosaik aus Örnäset (1963)
Die evangelische Kirche Örnäset/Luleå (Provinz Norrbotten) wurde am ersten Adventssonntag des Jahres 1963 eingeweiht. Der Bau ist ein Repräsentant seiner Zeit, eine aufwendig gestaltete und zugleich zurückhaltende Sakralarchitektur, ausgestattet mit warmen und einladenden Dekorationen in festem, schwerem Material mit sorgfältig behandelten Oberflächen und Details. Das Kirchenschiff wird durch das hundert

Hermann Bauch (1929-2006) und Bernhard Fembek (1923-2009): Mosaik in St. Gabriel, Maria Enzersdorf (1980)
St. Gabriel wurde nach St. Michael in Steyl als zweite Niederlassung der Steyler Missionare 1889 in Maria Enzersdorf bei Wien gegründet. Dort entstand bis 1914 ein groß angelegter Gebäudekomplex mit einer mächtigen, dem Heiligen Geist geweihten Kirche. Als Ausbildungshaus mit Theologischer Hochschule wurde es rasch auch zu einem Zentrum der

Claus Wallner (1926-1979): Mosaik der Immanuelkirche Laatzen (1959)
Die Immanuelkirche Laatzen ist eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Kirchenkreis Laatzen-Springe, der zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover gehört. Dort baute die Gemeinde 1959 ihre im Krieg zerstörte Kirche neu, wobei, wie es zu jener Zeit in Niedersachsen Mode wurde, das Himmlische Jerusalem von Anfang an Teil der Wandgestaltung war, wie auch in

Apokalypsemanuskript der Altgläubigen aus Russland (um 1800)
Diese farbenfrohen Darstellungen des Himmlischen Jerusalem sind im Umkreis der Altgläubigen-Gemeinschaft in Russland entstanden. Sie sind in Farbe, Ausführung und Motivwahl an mittelalterliche Manuskripte angelehnt, entstanden aber erst um 1800. Da den Altgläubigen in Russland der Buchdruck untersagt war, mussten sie, wie im Mittelalter, ihre Schriften mühsam per Hand abfassen

William Bell Scott (1811-1890): Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1865
„The pilgrim’s progress“ erschien „with Sixty-Five original illustrations by David and William B. Scott“ in einer Ausgabe 1865 in London. Das bezog sich auf eine Neuedition des erfolgreichen Romans von John Bunyan aus dem 17. Jahrhundert. Die beiden im Titel genannten Künstler waren zur Zeit des Viktorianismus bekannt und beliebt,

Han Bijvoet (1897-1975): Fresko aus Onze Lieve Vrouw ter Nood in Heiloo (1930)
Heiloo ist ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf im Nordwesten der Niederlande in der Provinz Nordholland. Wenige Kilometer südlich von Heiloo liegt eine Quelle, die schon in vorchristlicher Zeit als heiliger Ort galt. Dort steht jetzt die Kapelle Onze-Lieve-Vrouwe ter Nood („Unsere Liebe Frau zur Not“), zu der mehrmals im Jahr katholische

Reinhold Schröder (1932-2024): Abgeschaffter und inzwischen wieder rückgeholter Tabernakel aus St. Johannes in Dorsten (1982)
Der Tabernakel von St. Johannes in Dorsten am Übergang vom südlichen Münsterland ins nördliche Ruhrgebiet fügte sich mit seiner hölzernen Stele und dem Aufsatz aus Bronze harmonisch in die Struktur des modernisierten Altarraumes ein. Er ist 1982, als unter dem Pfarrer Günter Kiefer der Kircheninnenraum komplett umgestaltet wurde, von dem

Charles Crodel (1894-1973): Mosaik der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche Berlin (1957) und Fenster der Schloßkirche Pforzheim (1958)
Nachdem die 1895 erbaute Berliner Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im November 1943 durch Luftangriffe total zerstört worden war, wurde auf ihren alten Fundamenten nach Entwürfen von Professor Ludwig Lemmer das neue Gotteshaus gebaut. Es wurde am 30. Juni 1957 von Bischof Otto Dibelius (1880-1967) zur Internationalen Bauausstellung eingeweiht. Die deutsche und schweizerische Aluminium-Industrie

George Cruikshank (1792-1878): Pilgrim’s Progress, Ausgaben um 1850 und 1903
George Cruikshank (1792-1878) wirkte um die Mitte des 19. Jahrhunderts an einem Bändchen der Größe 5 x 6 Zentimeter zu John Bunyans Pilgrim’s Progress mit, welches sich dezidiert an junge Leser und Leserinnen richtete. Die Quote der Analphabeten nahm ab, die der Leserschaft zu. Zu dem Zeitpunkt war Cruikshank ein

D. R. Warry, John Harmsworth: Pilgrims‘ Progress, Kinderbuch-Ausgabe 1901
Der Geistliche David Davies aus dem walisischen Glan-y-Mor nahe der Stadt Aberystwyth entwarf gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine der ersten Ausgaben von John Bunyans Pilgrim’s Progress, die speziell für Kinder und Jugendliche gedacht war. Davies konnte gut mit dem Wort umgehen, hatte aber kein Talent zum Zeichnen. Geld scheint

Fritz Baumgartner (1929-2006): Fensterbänder und Raumkonzeption in St. Josef in Puchheim (1966)
Im Jahr 1966 schuf der Maler und Grafiker Fritz Baumgartner (1929-2006) für die römisch-katholische Kirche St. Josef in Puchheim bei München ein modernes, abstraktes Himmlisches Jerusalem als eine Art religiösen Erlebnisraum. So führt der offizielle Kirchenführer der Gemeinde weiter aus:

Wandmalerei aus St. Mariä Himmelfahrt in Kleinbartloff (1903)
St. Mariä Himmelfahrt ist eine römisch-katholische Kirche in Kleinbartloff im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Dieser ist als das Eichsfelder Land bekannt, mit seiner eigenen katholischen Tradition und Darstellungen des Neuen Jerusalem. Die Kirche besitzt bereits ein besonderes Kunstwerk des Himmlischen Jerusalem

Otto Habel (1922-1996): Wandmosaik aus der Dreifaltigkeitskirche in Ravensburg (1965)
Otto Habel (1922-1996) war bekannt geworden für sein Mosaik mit dem Himmlischen Jerusalem in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard von 1961. Daraufhin wurde er beauftragt, für die gerade in Planung befindliche Dreifaltigkeitskirche in Ravensburg (Schwaben) ein Mosaik mit dem gleichen

Wandmalerei aus der Marienkirche in Flensburg (um 1480)
Die Sankt-Marien-Kirche (kurz Marienkirche, dänisch: Vor Frue Kirke) ist eine der evangelischen Hauptkirchen der Stadt Flensburg. Im Inneren haben sich an verschiedenen Stellen Reste gotischer Gewölbemalereien erhalten. Neben Szenen aus dem Leben Mariens, Grotesktänzern, Ritter in Rüstungen und außerbiblischen Geschichten

Georg Meistermann (1911-1990): Chorfenster der Matthiaskirche in Bad Sobernheim (1964) und der Kirche St. Moritz in Augsburg (1965)
Georg Meistermanns (1911-1990) Interpretation des Himmlischen Jerusalem in der evangelischen Matthiaskirche in Bad Sobernheim (Rheinland-Pfalz) wurde im Jahr 1964 fertiggestellt, zusammen mit anderen Fenstern zu weiteren biblischen Motiven in der Kirche. Es handelt sich bei der Jerusalems-Darstellung um eine raumfüllende

Mittelalterliche Jerusalems-Darstellungen aus dem Kloster Wienhausen (um 1335 bzw. um 1440)
1867/68 wurden im ehemaligen Zisterzienserkloster Wienhausen (nahe Celle in Niedersachsen) großflächige Wand- und Deckenfresken aus dem frühen 14. Jahrhundert freigelegt und umsichtig restauriert. Bis heute erhalten ist eine vollständige raumfassende Gesamtausmalung der Gotik. Sie findet sich im Nonnenchor, einem rechteckigen
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.


