
Alfred Heller (1924-2012): Glasfensterfront in St. Wolfgang, Bamberg (1967)
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Claus Bernet
- Juni 27, 2021
Die metergroßen Fensterwände im Schiff der römisch-katholischen Kirche St. Wolfgang in Bamberg umfassen das Kircheninnere von zwei Seiten. In die zwei Glaswände des Kirchenschiffs zu je fünf Fenstern sind die zwölf Tore des Himmlischen Jerusalem mit zwölf Engeln zeichenhaft hinein genommen. Einer dieser Engel ist hier oben rechts zu sehen, da er blau gefasst wurde, hebt er sich kaum vom Hintergrund in der gleichen Farbe ab. Die roten Scheiben unten markieren die Edelsteine des Fundaments der göttlichen Stadt. Das Motiv der Gottesstadt füllt die Wände vollständig aus und schließt die Kirche in sich ein. Je nach Lichteinfall scheint der Raum, trotz eines hohen Anteils schwarzgetönter Scheiben, in ein kühles Blau oder in ein warmes Gelb getaucht. Die Konzeption und Ausführung im Jahre 1967 geht auf den Bamberger Künstler Alfred Heller (1924-2012) zurück, der im Laufe seines Schaffens das Thema „Himmlisches Jerusalem“ in Unterfranken und Mainfranken recht oft aufgenommen hat. An solchen Schwerpunkten zeigt sich, dass Künstler durchaus in der Lage waren, bei ihren Auftraggebern eigene Motive durchzusetzen oder auszuhandeln, zumal in den 1960er Jahren Heller ein gestandener und erfolgreicher Künstler war. Zehn Jahre später sollte er in der Kuratiengemeinde Maria Helferin der Christen in Sparneck ein ähnliches Fenster in gelber Tönung schaffen.
Alfred Heller, Karl-Heinz Bauer: St. Wolfgang Bamberg, Bamberg (1967).
Juliette Kemmer: Der Kirchenbau in Bamberg nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil anhand der Kirchen St. Wolfgang, St. Joseph und St. Anna, Bamberg 1984.
Claus Bernet: Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).