
Das Motiv des Lämmerfrieses war in Rom noch im 12. und 13. Jahrhundert in Gebrauch. Das zeigen Darstellungen u.a. in Santa Maria in Trastevere. Dort ist das Himmlische Jerusalem nun an der rechten Seite und in die Apsis hineingezogen, vom Mittelschiff der Kirche aus kaum mehr zu sehen. Vielleicht auch deswegen hat man es zur besseren Identifizierung als „HIERVSALEM“ beschriftet. Die massive Quaderung der Stadtmauern sind auch aus Entfernung gut zu erkennen, aber der Edelsteinschmuck ist hier ganz auf die Türme begrenzt. Bei der künstlerischen Ausgestaltung der Turmschafte und der Dachzonen hat man sich aber nicht zurückgenommen und zeigt eine damals zeitgenössische, spätromanische Architektur, wie sie in der Stadt Rom anzutreffen war. Manche vermuten, dass hier die Kirche Santa Maria in Trastevere selbst dargestellt sein könnte. Von der Pforte ist nur die Hälfte zu sehen, da ihr ein breiter Turm vorgeschoben ist. Vor diesem sieht man noch Teile des Lebensbaums, erst danach kommen die Lämmer, die sich am Apsisrund zur anderen Seite hin entlangziehen, wo sich dann die Stadt Bethlehem befindet.
Vitaliano Tiberia: I mosaici del XII secolo e di Pietro Cavallini in Santa Maria in Trastevere. Restauri e nouve ipotesi, Todi 1996.
Dale Kinney: The apse mosaic of Santa Maria in Trastevere, in: Elizabeth Sears, Thelma K. Thomas (Hrsg.): Reading medieval images. The art historian and the object, (Ann Arbor) 2002, S. 19-26.
Katharina Christa Schüppel: Santa Maria in Trastevere, in: Christina Strunck (Hrsg.): Rom. Meisterwerke der Baukunst von der Antike bis heute: Festgabe für Elisabeth Kieven, Petersberg 2007, S. 147-151.