
Jan Konůpek (1883-1950): Apokalypsezyklus (1946)

Jüngstes Gericht aus Russland (um 1700)


LETZTER BEITRAG
Jan Konůpek (1883-1950): Apokalypsezyklus (1946)
Jan Konůpek (1883-1950), ein tschechischer Grafiker und Buchillustrator, hat sich in zwei Zyklen mit dem Himmlischen Jerusalem auseinander gesetzt, einmal in dem Kunstband „Apokalypsa cili zjeveni Apostola Jana zvaného theologos“ (Brünn 1929) und dann in

Clementine-Bibeln (1608 und 1611)
1608 erschien im Verlagshaus Iuntas in der Republik Venedig eine Variante der sogenannten Clementine-Bibel. Es waren lateinische Bibeln, die vor allem für den Klerus vorgesehen waren. Sie hatten den vollständigen Titel „Biblia sacra, vulgatae editionis Sixti Quinti Pont. Max. iussu recognita atque edita“ und erschienen mit päpstlicher Druckerlaubnis. Ihre zahlreichen

Jean Le Clerc (1586-1633), Theodor Galle (1571-1633): „Description mystique“ (1603 und 1607)
Im frühen 17. Jahrhundert, genau 1603, erschien das Motiv der Gottesstadt im Kontext der Marienfrömmigkeit in Paris auch einmal als religiöses Flugblatt der Gegenreformation, unter dem Titel: „Description mystique de l’Eglise Chrestienne Catholique“. Verantwortlich dafür war der französische Kupferstecher, Drucker und Verleger Jean Le Clerc (1586-1633). Er setzte das Himmlische

Ioan aus Pangarati: Wandfresken des Moldauklosters Sucevita (1595/96)
Rumänien ist reich an Jerusalems-Kunstwerken der Volkskunst, lange vor den Glasmalereien. Ein besonderes Meisterwerk ist die Kirche des rumänisch-orthodoxen Nonnenklosters Sucevita, welches zu den Moldauklöstern der Bukowina zählt. Es ist der Auferstehung Christi geweiht und lehnt sich in seiner baulichen Form mit Wehrtürmen und Mauern schon äußerlich an das Neue

Lucas Cranach der Jüngere (1515-1586): „Zerbster Prunkbibel“ (1541)
Das Himmlische Jerusalem der Lutherbibeln wurde über das ganze 16. Jahrhundert immer wieder in Nuancen verändert, blieb jedoch im Prinzip konstant und ist sofort als Bild dieses Typus’ zu erkennen. Unmerklich verändert wurde der Holzschnitt für eine Zerbster Bibelausgabe. Auffällig sind vor allem die leuchtenden Farben und die Goldeinlegearbeiten, hier

G. C. Stich: Katechismus (1614)
Petrus Canisius (1521-1597) war der erste deutsche Jesuit und Begründer der römisch-katholischen Katechismen, Handbücher von Unterweisungen in den Grundfragen des christlichen Glaubens nach Sicht der katholischen Kirche. Im Jahr 1614 brachte man in Augsburg, einem Zentrum der europäischen Kupferstechkunst, einen hochwertigen Bilderkatechismus heraus. Der Kupferstich mit dem Himmlischen Jerusalem (S.

Johann Ulrich Krauß (1655-1719): Biblisches Engel- und Kunstwerk (1694)
Das „Biblische Engel- u. Kunst Werck“ belegt, dass es schon immer ein besonderes Interesse an Engeln gab, auch im 17. Jahrhundert. Drei Auflagen dieses speziellen Vorlagenbuchs konnten erscheinen, 1694, 1705 und zuletzt 1715. Die hochwertige Bildsammlung entstand in Augsburg und wurde auch dort verlegt. Sie gilt, neben der umfangreicheren „Historischen

Giusto de’ Menabuoi (um 1320-1391): Baptisterium Padua (1375-1378)
Zwischen 1375 und 1378 stattete der italienische Künstler Giusto de’ Menabuoi (um 1320-1391) das Baptisterium von Padua mit Freskenmalereien aus. Fina Buzzacarini (gest. 1378), die Ehefrau von Francesco il Vecchio, hatte den Auftrag erteilt, das Baptisterium in ein Mausoleum für sich und ihren Ehegatten umzugestalten. Zu einem Mausoleum musste natürlich

Joseph Klauber (1710-1768) und Johann Klauber (1712-1787): „Historiae Biblicae“ (1748)
Die Brüder Joseph (1710-1768) und Johann Klauber (1712-1787) zählten in Augsburg im 18. Jahrhundert zu den führenden Künstlern. Sie arbeiteten als Hofkupferstecher für den Kurfürsten von Trier und stachen vor allem Heiligenbilder. 1748 entstand zu Missionszwecken eine katholische Bilderbibel mit hundert signierten Blättern, die „Historiae Biblicae Veteris et Novi Testamenti“.Diese

Ludwig Richard Conradi (1856-1939): „Die Weissagung Daniels“ (1898)
In der ersten Auflage von „Die Weissagung Daniels oder die Weltgeschichte im Lichte der Bibel“ des Adventisten Ludwig Richard Conradi, 1898 bei der Internationalen Traktatgesellschaft in Hamburg erschienen und in Leipzig gedruckt, findet sich auf Seite 333 erstmals die Illustration „Das ewige Erbteil der Verständigen“ – eine Buchillustration, die später

Francesco Vanni (1563-1610): „Immacolata Concezione con Gesù e Dio Padre“ (1588)
Eine der frühen italienischen Maria-Immaculata-Darstellungen stammt von Francesco Vanni (1563-1610), einem Meister des Cinquecento aus Siena. Auf der Höhe seines Schaffens entwarf er 1588 das fein gearbeitete Ölgemälde „Immacolata Concezione con Gesù e Dio Padre“, also in Deutsch etwa: „Unbefleckte Empfängnis mit Jesus und Gott dem Vater“. Das Gemälde hat

Kriegswarnung aus „The Watchman“ (1940)
Die US-amerikanische Zeitschrift „The Watchman Magazine: An Interpreter of the Times“ warnte 1940 vor dem drohenden Unheil und Krieg in Europa. Gleichzeitig ermunterte diese einfarbige Zeichnung, mit der auch für eine Subskription der Zeitschrift geworben wurde, zur Auswanderung: Die europäische Zivilisation (so ist das Schiff getauft) flüchtet sich, bedroht von

Charles Mente (1857-1933): „Origin and Progress“ (1925)
Für die Seite 176 der ersten Auflage der Schrift „A History of the Origin and Progress of Seventh-Day-Adventists“ (zu Deutsch etwa: „Die Geschichte des Ursprungs und der weiteren Entwicklung der Siebten-Tags-Adventisten“) von Mahlon Ellsworth Olsen (1783-1952) schuf Charles Mente (1857-1933) eine beachtliche Schwarzweiß-Zeichnung. Sie hat einen eigenen Titel: „The two

Facundus-Beatus (1047)
Der Facundus-Beatus ist eine der bekanntesten und prächtigsten mittelalterlichen Beatus-Handschriften der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid (MS Vitr. 14-2). Auftraggeber waren König Ferdinand I. und Königin Sancha, nach denen der Codex in Spanien gelegentlich auch „Beatus des Ferdinand und der Sancha“ genannt wird. Es ist der einzige Beatus, der erwiesenermaßen nicht

Heinz Hindorf (1909-1990): Glasfenster aus dem Wormser Dom (1967 und 1970)
Eine erste Fensterarbeit von Heinz Hindorf (1909-1990) findet sich in der Nikolauskapelle des Wormser Doms. Diese Kapelle stammt aus dem Mittelalter und wird heute als Taufkapelle genutzt, was inhaltlich zum Jerusalem-Motiv passt. Die oberste Maßwerkrosette des dritten Fensters zeigt in einem annähernd runden Neuen Jerusalem zahlreiche Bauten, die durch eine

Unbekannter Meister: Tabernakel aus der Klosterkirche Maria Königin in Lennestadt (um 1960)
Die römisch-katholische Klosterkirche Maria Königin birgt einen versilberten Tabernakel, welcher die Stadt Jerusalem in ihrer apokalyptischen Gestalt repräsentiert. Es lassen sich im unteren Bereich an drei Seiten drei Engel erkennen. Mit der vierten Seite (Rückseite) ist das Kunstwerk an die Wand montiert. Des Weiteren zeigt die Oberfläche auch die Namen

Miquel Bestard (1592-1633): Ölmalerei „Maria Immaculata“ (1614)
Miquel Bestard (1592-1633) kam 1615 zu Wohlstand durch die Heirat von Aina, ein Waisenkind des Notars Josep Batle, was ihnen eine beträchtliche Mitgift von vierhundert Pfund in Form von Immobilien in die Ehe einbrachte. Zwischen 1623 und 1630 taufte das

Gotthold Riegelmann (1864-1935): Portal der Erlöserkirche in Bad Homburg (1908)
Die Erlöserkirche der hessischen Stadt Bad Homburg ist äußerlich an die rheinische Romanik angelehnt und im Inneren im neobyzantinischen Stil ausgeschmückt. Mit dem Gebäude war der Baurat Franz Schwechten (1841-1924) beauftragt, von dem u.a. auch die Gedächtniskirche in Berlin entworfen

Rudolf Dehmel (geb. 1934): Grabstele (um 2000)
Der Steinmetz Rudolf Dehmel entwickelte und pflegte in seinem Schaffen das Motiv der Lebensbrücke, welches er auf sakralen wie auch profanen Bildwerken darstellte: Ein Lebenspfad geht über eine schmale Brücke. Durch eine hellere Steinaderung sieht es an der linken Seite

Michael Düchting (geb. 1956): Tabernakel des St.-Patrokli-Doms in Soest (2000)
Im mittelalterlichen St.-Patrokli-Dom in Soest wurde nach den Kriegszerstörungen 1945 wieder eine Krypta eingerichtet und modern ausgestattet. Diese wurde 2000/2001 umgestaltet und erneuert. Im Zentrum auf einer Steinstele vor dem Altar befindet sich ein Tabernakel in Kubusform. Die Stele ist

Hilde Ferber (1901-1967): Ehemalige Christuskirche in Bielefeld-Senne (1956)
Mit der evangelischen Christuskirche in Bielefeld-Senne nahm es ein frühes Ende. Die Kirche wurde erbaut, als die Stadt überfüllt war mit Flüchtlingen, die damals noch fast alle einer christlichen Gemeinschaft angehörten. Die Stadt expandierte, man benötigte Gotteshäuser, die Christuskirche wurde

Claudia Mohr: Schmuckstück (2003)
Schmuckstücke mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem sind etwas Seltenes, sie haben aber eine Jahrhunderte währende Tradition: Erinnert sei kurz an den Jerusalems-Anhänger aus dem Louvre (16. Jahrhundert), die Goldbroschen von Matthäus Bayer aus den 1960er Jahren oder das Jerusalems-Kreuz
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.