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Katharina Duwe: St. Michael in Moorrege (1996)

„Das Himmlische Jerusalem“ mit den Toren der Stadt ist ein expressives Betonglasfenster in der evangelischen Kirche St. Michael in Moorrege, geschaffen von Katharina Duwe (geb. 1952). Die Künstlerin aus Hamburg hatte sich mit ihrem expressiven Entwurf in einem Wettbewerb durchsetzen können. Der Entwurf ist von 1995, die Ausführung folgte 1996. Das Fenster an der Südseite macht den Eindruck eines Mosaiks und ist mit relativ wenigen Scheiben in kräftigen Farben gestaltet. Es erinnert damit an ältere Arbeiten der 1960er Jahre, etwa von Eugen Keller in Weidenhausen, von Gerhard Dreher in Endenich oder von Walter Bettendorf in Freudenburg. In Moorregge werden die zwölf Tore der Gottesstadt gezeigt; im Vordergrund in verschiedenen Rottönen und groß, im Hintergrund wesentlich kleiner entlang einer Mauer, die oben gelb und unten blau ist. Die Mitte der Stadt ist figürlich nicht besetzt, wie überhaupt das gesamte Fenster nicht durch das Dargestellte, sondern durch den Rhythmus der Farben und Formen lebt und in Bewegung ist. So scheinen die Tore zu tanzen, sie bewegen sich in alle Richtungen, überschneiden sich, drehen sich nach außen oder nach innen.

 Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).

 

Zur Künstlerin: 

Am 15. September 1952 wurde Katharina Duwe geboren und wuchs in Großensee bei Hamburg auf. Nach ihrer Schulausbildung folgte von 1973 bis 1977 ein Studium der Kunstgeschichte und der Archäologie an Universität Hamburg, anschließend bis 1983 ein Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei dem Hamburger Maler Hans Thiemann (1910-1977), bei dem Maler und Grafiker Kai Sudeck (1928-1995) und dem Kalligrafen Werner Bunz (1926-2009). Die Künstlerin machte sich dann selbstständig und führt in Hamburg bis heute an vier verschiedenen Orten ihr Atelier. In Hamburg begann sie auch Kunst zu unterrichten, zunächst von 1986 bis 1989 als Lehrauftrag an der Fachhochschule für Gestaltung, später erneut von 1994 bis 1996. 1986 erhielt die Künstlerin auch ihre erste größere Auszeichnung, den damals zum zweiten Mal ausgeschriebenen Elysée-Preis für Kunst.
1995 ermöglichte ein Stipendium der Landesbank Schleswig-Holstein einen Arbeitsaufenthalt in Italien. Nach ihrer Rückkehr vertrat sie 1996/7 in Kiel an der Muthesius-Hochschule in Kiel ein Professur. 1999 kam es zu einem zweiten Italienaufenthalt in der „Villa Romana“ in Florenz; er folgten Arbeitsaufenthalte in New York (2006 und 2013) und Paris (2010). 2002 fanden zwei größere Einzelausstellungen der Künstlerin statt. In unregelmäßigen Abständen unterrichtete sie auch auf der Sommerakademie „Pentiment“ in Hamburg sowie der Schlei-Akademie in Kappeln. Neben Kirchen kann man Werke der Künstlerin auch in öffentlichen Sammlungen finden; so beispielsweise in der Kunsthalle Emden oder dem Krefelder Kunstmuseum.

 

tags: Schleswig-Holstein, Expressionismus, Beton
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