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Frans Griesenbrock (1916-2010): St. Marienkirche in Bordesholm (1970) und St. Joseph in Witten-Annen (1971)

Soweit bekannt hat der Kunstmaler Frans Griesenbrock (1916-2010) aus Vaals in Holland  zwei Mal das Neue Jerusalem in Deutschland dargestellt. Beide Arbeiten wurden kurz hintereinander, 1970 bzw. 1971, eingebaut.
Im Zuge einer Renovierung der 1949 in Backstein erbauten römisch-katholischen St. Marienkirche in Bordesholm (Holstein) wurden 1970 alle Fenster in Bleiverglasung erneuert. Das letzte Fenster im Altarraum ist größer als die übrigen. Es stellt mit vier Toren das Himmlische Jerusalem dar, in Anlehnung an die Offenbarung des Johannes, Kap. 19, Vers 9: „Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind“. So befindet sich auch das Lamm im Zentrum eines schwarzen Kreises, aus dem Licht nach unten auf die Tore Jerusalems fällt. Von der Stadt hat der Künstler vier Tore in Zweierpaaren eingefügt. Griesenbrock schrieb dazu (17.8.1998): „Zu meinem Bedauern konnte ich zu den Arbeiten keine Unterlagen mehr finden. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass ich für die Kirche einen älteren Entwurf einreichen konnte. Darin erkenne ich nichts Ehrenrühriges. Mir war es möglich, eine lang ersehnte Arbeit (von 1954) hier endlich zu verwirklichen, und der Gemeinde konnte ich die Fenster zu einem günstigeren Preis anbieten, als es bei einem neuen Entwurf der Fall gewesen wäre. Wenn Sie Bordesholm mit der Arbeit im Ruhrgebiet vergleichen, sehen sie sogleich die künstlerische Entwicklung, die zwischen den Ausführungen liegt“.

 

Die römisch-katholische St. Josephskirche in Witten-Annen (südöstliches Ruhrgebiet) ließ 1970/71 ebenfalls die Kirchenfenster im Längs- und Querschiff neu gestalten, darunter dort das Fenster „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem“. Es ist eine Arbeit in der sog. Splitterornamentik aus Antikglas, Blei und Schwarzlot, mit der Griesenbrock am 3. August 1970 beauftragt wurde. Unter einer Fensterrose ist mit blauen Scheiben ein Quadrat gefasst, welches ein zweites, inneres Quadrat birgt, diesmal in überwiegend roten Farben. In der unteren Ecke links sind drei Bauteile zu erkennen: ein graues Rundbogentor, ein grüner Turm, ein braunes Gebäude mit zwei Rundfenstern. Figürlich gehalten ist auch das Lamm, welches wie ein Stier im Zentrum thront. Vom Bistum Paderborn wurden die Arbeiten zunächst abgelehnt, da sie nicht dem neogotischen Stil der Kirche zu entsprechen schienen. Daher erfolgte die Finanzierung ausschließlich aus Mitteln der Gemeinde, wobei sich der Kirchenvorstand, der Pfarrgemeinderat und die Gemeindeversammlung für die Fenster aussprachen.

125 Jahre Katholische Kirchengemeinde St. Joseph Witten-Annen, Witten-Annen 1996.

 

tags: Schleswig-Holstein, Lamm, Ruhrgebiet, Splitterornamentik
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