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R. M. E.: Zweiwegebilder (1939 und 1952)

Es ist kaum zu glauben, dass eine autokritische, ironische Zeichnung schon im Jahr 1939 erscheinen konnte, dazu in den USA und auch noch in einer adventistischen Jugendzeitschrift – ein wahrhaft prophetisches Bild! Vielleicht nahm man die Illustration deswegen auf, weil ein Automobil auch 1939 zu den Objekten zählte, die Jugendliche besonders begehrten. Die Zeichnung nimmt das Motiv des Zweiwegebildes auf: ein schmaler Pfad, der „One Way Road“, führt nach oben, zum Himmlischen Jerusalem, welches als einfache Torszene gestaltet ist. Über dem Haupttor steht: „ETERNAL LIFE“; zu beiden Seiten schießen sich Mauern an, die durch horizontale Linien strukturiert sind. Ungewöhnlich ist, dass die Mauer links gerade, die Mauer rechts gebogen ist. Strahlen gehen aus der Stadt in das Umfeld aus. Die Stadt steht hier einmal so hoch auf einem Berg, dass man nicht über die Mauern hinweg in das Innere sehen kann.
In die Stadt kann man auf einen gewundenen Pfad zwischen Felsen nur zu Fuß gelangen, keinesfalls mit dem Auto, zumal wenn es noch wie folgt beschriftet ist: „Worldly ambitions selfish interests“. Zusätzlich werden der Fahrer und seine weibliche Begleitung von einem Mann auf der Straße gewarnt, das Auto zu fahren. Dennoch scheinen die beiden Personen nicht hören zu wollen; ihr Auto fährt weiter die breite Straße nach unten geradewegs in die Hölle, wo bereits ein weiterer Wagen zur Hälfte zu sehen ist.
Signiert ist das Bild unten rechts mit „R. M. E.“, ein namentlich noch nicht entschlüsseltes Akronym eines Illustrators, der in den 1930er und 1940er Jahren öfters Zeitschriften der amerikanischen Adventisten mit Zeichnungen ausgestattet hat. Diese erschien in der Zeitschrift „Youth’s Instructor“, Band 87, Nr. 14, Seite 7.

 

Eine andere Illustration mit dem Neuen Jerusalem von R. M. E. erschien 1952, diesmal in „Principles of Life from the Word of God“ (Pacific Press Publishing Association, Mountain View, S. 464). Es handelt sich um eine theologische Systematik der Adventisten für den Hausgebrauch. „God’s Immutable Promises“, so der Titel, ist wie ein Zweiwegebild aufgebaut: in der unteren Richtung sieht man New York, die Stadt des Lasters, in der oberen die Stadt Gottes als zukünftige Verheißung. Der Lehrcharakter dieser Zeichnung zeigt sich auch daran, dass sie umfangreich beschrieben ist.

 

tags: Humor, Adventisten, Zeitschrift, Illustration, USA, Zweiwegebild, Auto, Hochhaus
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