
LETZTER BEITRAG
Augustin Palme (1808-1897): Schlüsselübergabe an Petrus aus der Basilika Vierzehnheiligen (1867)
Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen den deutschen Staaten und der römisch-katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich auf einmal Darstellungen finden, auf denen der Petersdom das Himmlische Jerusalem vertritt. Älter ist

Notre-Dame-et-Saint-Paul in Saint-Paul-Trois-Châteaux (um 1220)
Notre-Dame-et-Saint-Paul ist eine ehemalige römisch-katholische Kathedrale in der Bergstadt Saint-Paul-Trois-Châteaux, nördlich von Orange (Provence). In dieser Kathedrale ist Jerusalem zweifach in verschiedener Form thematisiert. Einmal zeigt ein berühmtes romanisches Mosaik im Chor das irdische Jerusalem. Dann finden sich auch romanische Wandmalereien, die u.a. das Himmlische Jerusalem zum Thema haben. Dargestellt

Christopher Wall (1849-1924): Gedächtnisfenster im Southwell Minster (1906)
Im Jahr 1906 schuf Christopher Whitworth Wall (1849-1924) ein Glasfenster für das Southwell Minster (anglikanische Kirche in der Grafschaft Nottinghamshire). Innerhalb der Arts and Crafts Bewegung war Whall eine der führenden Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Glaskunst. Sein Gedächtnisfenster im Southwell Minster erinnert an John Noble (1828-1896), der aus Littleover (Derby)

James Powell & Sons: Glasfenster der Sheffield-Kathedrale (1928)
Die Sheffield-Kathedrale (Grafschaft South Yorkshire) bietet das monumentale Glasfenster „Vision of the New Jerusalem“ („Vision des Neuen Jerusalem“), auf dem die Stadt im oberen Bereich zu sehen ist. Dort steht in der mittleren der drei Fensterbahnen eine monumentale Christusfigur, die die Hand zum Siegesgruß erhebt. Von Haupt der Figur aus

Alfred Heller (1924-2012): Fensterwand in St. Johannes Nepomuk in Feilitzsch (1992)
Das bestimmende Element der römisch-katholischen Filialkirche St. Johannes Nepomuk in Feilitzsch bei Hof (Oberfranken) ist das 1992 eingebaute Altarfenster. Es wurde vom Bamberger Kunst- und Glasmaler Alfred Heller (1924-2012) gestaltet. Im reichhaltigen Schaffen Hellers hat der Künstler hier letztmalig das Himmlische Jerusalem dargestellt, nachdem er um 1967 in einem Altenheim

Glidden Parker (1913-1980): Trinity Kathedrale in Phoenix (1967)
Die Episcopal Church mit Sitz in den USA und weiteren Diözesen im Ausland ist eine Mitgliedskirche der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft. Eines ihrer bedeutendsten Bauwerke ist die Dreieinigkeits-Kathedrale in Phoenix, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona. Elmer Bradbury Usher, der Direktor der Kathedrale, beschloss bei Dienstantritt im Jahr 1964, neue Glasfenster in

Helmut Lang (1924-2014): Fenster aus St. Theresia in Essen-Stadtwald (1977)
Im Juni 1977 erhielt die römisch-katholische Pfarrkirche St. Theresia oberhalb ihrer Eingänge zwei neue, große Fenster mit den Titeln: „Der schmale Weg zum Heil“ und „Der breite Weg zum Unheil“ (hier nicht abgebildet). Damit handelt es sich um eine der traditionellen, seit dem Mittelalter bekannten Zweiwegebild-Darstellungen. Im Fenster „Der schmale

Pär Andersson (1926-2015): Glasfenster in Hardemo (1983) und Variante im Visbyer Dom (1987)
Eine Arbeit von Pär Andersson (1926-2015) findet man in der evangelischen Kirche Hardemo im westlichen Teil des schwedischen Bezirks Kumla. Das dortige Fenster besteht aus mittelalterlichen Fragmenten und aus Resten der 1770er Jahre. 1983 erfolgten umfangreiche Renovierungen, anlässlich derer man auch zwei Fenster von Andersson einbaute, von denen eines Jerusalem

MS Germ. Fol. 624: Spiegelvision des Guillaume de Digulleville (1479)
Eine der schönsten Ausgaben der „Pélerinage de la vie humaine“ stammt von Guillaume de Digulleville (auch Déguileville, 1295-1358). Die Ausgabe befindet sich unter der Signatur MS germ. Fol. 624 in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die erste urkundliche Erwähnung für diese mittelhochdeutsche Ausgabe „Pelgrimagie der menschelycke nature“ stammt aus dem Jahre

Fresken aus Notre-Dame de la Sède in Saint-Lizier (um 1080)
In Saint-Lizier (Département Ariège, Okzitanien) befindet sich die romanische Kathedrale Notre-Dame de la Sède, einst berühmt für ihre Freskomalereien, die inzwischen, wie bald jede Kathedrale, natürlich zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Zu Recht, denn in ganz Okzitanien ist dies die älteste Darstellung eines Himmlischen Jerusalem, welche bald eintausend Jahre alt sein wird.

José Rodríguez Carnero (1649-1725): Gemälde der Maria Immaculata (um 1690) und Kopien (um 1700, um 1725)
Das großformatige Ölgemälde „La Inmaculada como la Jerusalén celeste“ (auch: „La Inmaculada y la ciudad de Dios“) stammt von José Rodríguez Carnero (1649-1725, auch José Rodríguez de los Santos) aus Mexiko-Stadt, der es um 1690 in Puebla malte. Es ist heute Bestandteil der Gemäldesammlung des Museo Regional de Puebla in

Claes Jansz Visscher (1587-1652): „Theatrum Biblicum“ (1643) und Folgeauflage (1674)
1643 erschien bei dem Amsterdamer Verleger Nikolaus Johannes Piscator (i.e. Claes Jansz Visscher der Jüngere, 1587-1652) eine umfassend illustrierte Ausgabe von „Theatrum Biblicum“. Visscher gilt als Begründer einer niederländischen Kunsthändler-, Kupferstecher- und Verleger-Dynastie. Sein biblisches Hauptwerk „Theatrum Biblicum“ stattete Visscher opulent mit zahlreichen Kupferstichen aus, die er sich vor allem

Peder (Peter) Lykt: Johanniskirche Flensburg (1515-1525)
Das Wandgemälde der Kirche Tandslet (Syddanmark), entstanden 1501, ist ein Meisterwerk der Frührenaissance in Dänemark. Um diese Zeit befand sich die Marienverehrung auf einem neuen Höhepunkt, der bald durch die Reformation zum Erliegen kommen sollte. In Sinne dieser Verehrung ist es stimmig, dass die Gottesmutter fast so groß wie die

Camillo Procaccini (1561-1629): Himmelspforte aus Madonna di Campagna in Verbania (um 1596)
Die römisch-katholische Kirche Madonna di Campagna in Verbania (Piemont) ist bekannt für ihre umfangreichen und vor allem hochwertigen Freskenmalereien aus der Renaissance. Da die Kirche der Jungfrau Maria geweiht ist, lag es nahe, hier auch die Symbole der Lauretanischen Litanei zur Darstellung zu bringen, die im späten 16. Jahrhundert, als

Fresko aus St. Georgen ob Judenburg (13. Jh.)
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde St. Georgen ob Judenburg als Saalkirche mit Ostturm angelegt und um 1450 im Osten durch Hinzufügung von Chor und Sakristei vergrößert. Stilistisch ist der romanische Gründungsbau dem Typus der Chorturmkirche mit eingezogenem Chorraum in Quadratform zuzurechnen, eine Bauform, welche in der Steiermark

George Edmund Street (1824-1881): St Thomas the Martyr in Oxford (1869)
Das Fenster, auf dem eine weibliche Figur das Himmlische Jerusalem in ihren Händen hält, verursachte im Jahr 1869 bei seinem Einbau einen Skandal. Man empfand die figürliche Darstellung als zu katholisch für die anglikanische Kirche Thomas the Martyr in Oxford (England). Eine Marienfigur habe hier nichts zu suchen, die Engelsfiguren

Harold Reitterer (1902-1987): Altarbild Marienkirche in Maurach am Achensee (1983)
Auch in der römisch-katholischen Marienkirche in Maurach am Achensee (Tirol) gibt es ein Altarbild, welches das Neue Jerusalem zeigt. Der Künstler war Harold Reitterer (1902-1987, signiert und datiert rechts unten). Reitterer wurde in Wien geboren und besuchte dort von 1920

Siegfried Assmann (1925-2021): Fenster des Meldorfer Doms (1964)
Der Meldorfer Dom zeigt im Altarraum auf dem Ostfenster ein Himmlisches Jerusalem. Eigentlich ist es kein richtiger Dom, sondern der korrekte Name des lutherischen Gotteshauses in Meldorf bei Heide lautet Sankt-Johannis-Kirche.Der Künstler war bemüht, den zwölf Toren im oberen Bereich

Ursula Dethleffs (1933-1994): Fenster der Nikolai-Kirche in Isny (1972)
Ursula Dethleffs (1933-1994) hat in vielen Bereichen künstlerisch gearbeitet, es gibt von ihr Wandteppiche, Zeichnungen, Keramiken, Hinterglasbilder und auch einige Kirchenfenster. Drei neue Kirchenfenster dieser Künstlerin wurden im Jahr 1972 in den südlichen spätgotischen Chor der evangelischen Nikolai-Kirche in Isny

Auguste Dujardin (1847-1925): Tympanon der Kathedrale von Metz (1903)
Die römisch-katholische Kathedrale Saint-Étienne im lothringischen Metz ist etappenweise in den Jahren 1220 bis 1520 errichtet worden. Der Bau gilt als eines der schönsten und größten gotischen Kirchenbauwerke in Frankreich, er ist ein nationales Kulturdenkmal ersten Ranges. Eines seiner Höhepunkte,

Adriaen Isenbrant (1480-1551): Drei Ölmalereien der Maria Immaculata (um 1530 und spätes 16. Jh.)
Adriaen Isenbrant war ein flämischer Maler, der ab 1510 nachweisbar in Brügge arbeitete und 1551 dort verstarb. Keines seiner Werke ist signiert, so dass viele Unsicherheiten und Zuschreibungen existieren. Seinem Schaffen wird ein Marienaltar zugeschrieben, der sich seit 1862 im

Radleuchter der Christuskirche in Mannheim (um 1911)
Nach dem Jugendstil kam der Art déco, und aus dieser relativ kurzen Stilepoche hat sich in Deutschland zumindest ein Jerusalems-Radleuchter erhalten. Man findet den Kronleuchter in der Mitte des Kirchenschiffs der evangelischen Christuskirche in Mannheim, entstanden um das Jahr 1911.
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.