Einen weiteren Kupferstich mit einer Himmelspforte zeigt das Frontispiz zum zweiten Teil der Londoner „Pilgrim’s Progress“ Ausgabe von 1684, der, wie der erste Teil, im Auftrag von Nathaniel Ponder gedruckt wurde. Der hochwertige Stich wurde auch als Frontispiz der sechsten Auflage (London 1693) verwendet. Die Himmelspforte ist nun oben links positioniert, nicht mehr schräg, sondern frontal zum Betrachter gesetzt. In diesem Fall konnte ein beteiligter Künstler namentlich ausfindig gemacht werden, nämlich John Sturt (1658-1730). Man kennt Sturt als Illustrator vieler frommer Schriften, etwa zu Francis Bragges „Passion of Our Saviour“ (1694), zu Samuel Wesleys „History of the Old and New Testament in Verse“ (1704) oder zu Laurence Howells „View of the Pontificate“ (1712). Sturt sollte später, 1728, noch einmal eine Ausgabe von Pilgrim‘s Progress illustriere. Die Arbeit von 1684 ist quasi eine Vorübung für die späteren Illustrationen, die wesentlich bekannter wurden.
Für die siebte Auflage (London 1696) wurde für einen W. P. eine getreue Kopie der Arbeit Sturts angefertigt und seine Signatur (neben dem Kopf des schlafenden Pilgers) jetzt weggelassen.
Die Ausgabe von 1728 bringt nochmals Kupferstiche nach John Sturt (1658-1730). Die Ausgabe mit beiden Teilen des Pilgerromans erschien bei Clarke & Brotherton in London. Sie wurde wegweisend; die Zeichnungen wurden auch für die späteren Ausgaben von 1736, 1757 und sogar noch 1767 verwendet. Die Himmelspforte auf dem Kupferstich oben rechts ist schon in älteren Ausgaben ähnlich präsentiert worden, hat aber hier deutlich barocken Charakter, was zeigt, wie der Meister mit der Zeit ging.
Ein weiterer Kupferstich (eingelegt zwischen den Seiten 4 und 5) zeigt unten den Pilger und oben ganz im Hintergrund auf einem Hügel die Himmelspforte in Form dreier Rechtecke, wovon zwei mit einer Kugel geschmückt sind – kleiner und bescheidener ist sie in Pilgrim’s Progress bislang kaum einmal dargestellt worden.
Unmittelbar darauf folgt zwischen den Seiten 22 und 23 „Christian enters the Wicket Gate“, eine Illustration im englischen Hochbarock. Sie zeigt die Pforte mit zwei Schmuckkugeln und Säulen. Die eigentliche Pforte dazwischen ist konkav zurück genommen. Sie ist mit dem berühmten Motto „Knock and it shall be opened“ in einer Kartusche beschriftet. Wie üblich ist ihr auf der rechten Seite ein Höllentor gegenüber gesetzt. Dieses hat Sturt bewusst im überkommenen mittelalterlichen Burgenstil eingefügt.
Ein ganz anderer Kupferstich (eingelegt zwischen den Seiten 202 und 203) zeigt, im Gegensatz zu der Darstellung auf dem Blatt zwischen den Seiten 4 und 5, eine opulentere und größere Pforte, überzogen mit Rocaillen, im vollendeten Spätbarock.
Der Band von 1728 beinhaltet auch den zweiten Teil des Romans. Dazu hat Sturt ebenfalls das Frontispiz beigesteuert. Es ist ein äußerst leicht zu übersehendes Detail im rechten Bildhintergrund. Dort erhebt sich ein steiler Berg, auf dessen Spitze sich kein Gipfelkreuz findet, sondern ein Zugang in die himmlische Welt. Die Darstellung ist ähnlich wie auf Sturts Zeichnung auf dem Blatt zwischen den Seiten 4 und 5 im ersten Teil. Vielleicht ist diese Pforte sogar noch einfacher und auf das Wesentliche reduziert dargestellt.
Im zweiten Teil findet sich noch eine letzte Illustration, welche „Christiana and her Children enter the Wicket Gate“ bildlich umsetzte, und zwar als eingeschobener Kupferstich zwischen den Seiten 20 und 21. Die Pforte mit Sprenggiebel und Pilastern ist eher klassizistisch geprägt, das barocke Element ist vor allem die Kartusche auf der Pforte, bei dem offensichtlich die Aufschrift vergessen wurde. Ansonsten ist die Pforte nur Beiwerk, die Illustration lebt von der Furcht der Menschen links vor dem Höllenhund rechts.