LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Diego Gómez: Adelsbrief des Arias Pardo de Cela (1601)
Diese äußerst preziös gearbeitete Zeichnung, die wie eine Porzellan- oder Ölmalerei erscheint, ist auf das Jahr 1601 datiert. Es handelt sich um einen Adelsbrief des Spaniers Arias Pardo de Cela und stammt von dem Maler Diego Gómez, der in Sevilla von 1598 bis 1614 nachgewiesen ist. Er war dort besonders

Pilgrim’s Progress, Ausgabe um 1820
Vom Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich eine 24 x 16 Zentimeter große, einfarbige Tintenzeichnung erhalten. Auf dem Blatt ist der Lebensweg der Hauptperson, also des christlichen Pilgers, nachgezeichnet, bis hin zum End- und Zielpunkt oben rechts, der offenen Himmelspforte, hinein in das Himmlische Jerusalem. Die Himmelspforte wird, gänzlich unbiblisch,

Lucas Villamil: Ölmalerei der Maria Immaculata (um 1700)
Lucas Villamil (nicht identisch mit dem Maler Eugenio Lucas Villamil, 1858-1918) präsentiert auf seiner Ölmalerei die verschiedenen Symbole der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei. Auf der linken Seite des Bildes fügte er, neben der zentralen Marienfigur, eine kompakte, dunkelbraune Himmelspforte ein. Sie nimmt die braune Tönung des Wolken-Hintergrundes auf

Malerei aus dem Kloster des Mercedarier-Ordens, Cusco (um 1760)
Bei diesem neuspanischen Kunstwerk handelt es sich um einen Ausschnitt einer Ölmalerei, die wie eine breite Bordüre (60 Zentimeter breit) an die steinerne Laibung einer Kirchentür gelegt wurde. Nach außen ist das Gemälde durch einen breiten Goldrahmen aus Holz gefasst und von der Wand getrennt. Die Motive zeigen zwei Engel

Ritzinger Altar (um 1335)
Die rechte Tafel dieses zweiteiligen Altarfragments zeigt auf der Rückseite das Jüngste Gericht in Form einer Himmelspforte mit zwei obigen symmetrischen Fenstern, die mit Engeln besetzt sind. Darunter öffnet Petrus mit der einen Hand die Pforte, mit der anderen zieht er eine junge Dame an sich. Im Hintergrund sieht man

Flugblatt „Auf Befehl von dem König der Könige“ (1829)
„Auf Befehl von dem König der Könige“ ist ein 57 x 44 Zentimeter großes Flugblatt überschrieben, welches der Methodistenprediger John Wesley im Jahr 1774 an den englischen König richtete. Es existieren mehrere unterschiedliche, teilweise auch handkolorierte Varianten, die alle bei G. S. Peters in Harrisburg, Pennsylvanien, gedruckt wurden und vor

Carel Allard (1648-1709): „Coddige Droom van de Smalle en Brede Weg“ (1705)
Diese anonyme Zeichnung nutzt das bereits etablierte und bewährte Zweiwegemotiv. Dabei wird hier einmal der Jansenismus thematisiert, eine Frömmigkeitsbewegung innerhalb des französischen Katholizismus. Der Bischof Pieter Codde (1648-1710), ein Jansenist, gelangt auf dem linken Weg bis in den Himmel oben links. Bei diesem schmalen Weg sind zwei einfach gestaltete Pforten

Dirk Kuipers (1733-1796), Leendert Brasser (1727-1793): „Die Ewigkeit“ (um 1760)
Der Niederländer Dirk Kuipers (1733-1796) entwarf einen Kupferstich zum Himmlischen Jerusalem, der dann von Leendert Brasser (1727-1793) um 1760 anfertigt wurde. Unter der Überschrift „De Eeuwigheid“ („Die Ewigkeit“) erschien eine originelle und vor allem neuartige Allegorie. Das war zu einer Zeit, als diese Spielerei im Barock eine neue Renaissance erfuhr,

Johannes Stiegler: Tafelmalerei aus der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Weiler an der Zaber (1767)
In der evangelischen Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Weiler an der Zaber, Kreis Heilbronn, findet man eine eigenartige Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Der Maler aus dem Umkreis des württembergischen Pietismus zeigt dort die Gottesstadt in Anlehnung an einen zinnenbekrönten maurischen Palast. Die Stadt thront auf der neuen Erde, die vom

Marien-Jerusalem aus Nuestro Señor in Chalma (um 1778)
Die neoklassizistische Wallfahrtskirche Nuestro Señor in Chalma („Unser Herr“ in Chalma, Mexiko) wurde ab etwa 1685 vom Mönch und Architekten Diego Velázquez de la Cadena (1668-1753) erbaut und im Jahre 1721 von dem Mönch Juan de Magallanes erweitert. Im Inneren der Sakristei befinden sich großformatige Ölmalereien anonymer Maler, die vor

Pasquale Oddone (gest. 1546): Retabel in Santa Maria Assunta in Revello (1541)
Pasquale Oddone (auch Pascale, gest. 1546) war ein Meister der oberitalienischen Renaissance. Er gilt als großer Unbekannter des Cinquecento, von der Forschung irgendwie niemals richtig wahrgenommen. Seine auffällige Verwendung heller Farben soll lombardischen und noch nördlicheren, flämischen Ursprung dokumentieren. Vorzugsweise wirkte er im Piemont, wo er sich auf Altargemälde spezialisiert

Guido da Siena: Weltgericht aus Grosseto (um 1280)
Um 1250 schuf Guido da Siena eine Tafelmalerei auf Temperabasis für die Kirche Misericordia in Grosseto (Toskana). Diese ist heute Teil des Kirchenmuseums der Diözese Grosseto, des Museo archeologico e d’arte della Maremma. Das Thema der Malerei ist ein Weltgericht. Die Gesamtgröße beträgt 141 x 99 Zentimeter, wovon das Himmlische

Niederländisches Zweiwegebild (um 1750)
Dieses Ölgemälde unterscheidet sich von anderen zeitgenössischen Zweiwegebildern in mancherlei Hinsicht. Im Vordergrund predigt ein Ungläubiger oder falscher Prophet, der hinter seinem Rücken dem abschwört, was er der Menge verkündet. Links erscheint eine hübsche Stadt mit Mauern, Kuppeln und Türmchen – es ist aber nicht das Neue Jerusalem, sondern eine

Philip van Gunst (1685-1732): Allegorie des Glaubens (um 1720)
Das Himmlische Jerusalem ist nicht unbedingt ein erotischer Ort, wenngleich mittelalterliche Tafelbilder viel nackte Haut vor den Toren der Stadt zeigen. Ausnahmen bestätigen jedoch die strengste Regel. Hier präsentiert eine nackte Person ihr Hinterteil – Arsch-Experten mögen entscheiden, ob es sich um eine Frau oder um einen Mann handelt. Die

Sébastien Norblin (1796-1884): Zeichnung „Patmos“ (1855)
Diese auf das Jahr 1855 datierte gerötete Kreidezeichnung hat den vollständigen Titel „Saint Jean à Pathmos“ („Der Heilige Johannes auf Patmos“). Sie stammt von dem römisch-katholischen Kirchenmaler Sébastien Norblin (1796-1884), einem Vertreter der klassischen Akademieschule Frankreichs. Johannes sitzt auf einer umgefallenen Säule als ein Symbol für die alte, auch heidnische

Hans Heinrich Adam (1919-2007): Glaswand der Auferstehungskirche in Siegburg (1957)
Große Glaswände waren zwar schon vor 1945 technisch möglich, doch erst nach den Kriegsverwüstungen gab es im Bestand und bei Neubauten einen Bedarf. Diese Glaswände wurden damals als wohltuend modern empfunden, fast immer findet man in den Festschriften und in

Luise Theill (geb. 1933): Chorfenster der evangelischen Kirche Denklingen (1996)
Luise Theill, geboren unter dem Familiennamen Evang 1933 in Remscheid, lebte und arbeitete viele Jahre in Wiehl (Oberbergischer Kreis). Dort entstanden vor allem Buchillustrationen, Scherenschnitte und Textilarbeiten, wie beispielsweise Antependien. Die meisten ihrer Arbeiten haben einen religiösen Kontext, als Auftragsarbeiten

Georg Meistermann (1911-1990): Feldkirche bei Neuwied (1975)
Die Feldkirche bei Neuwied am Rhein ist heute der älteste Sakralbau der Umgebung und hat dem Ort Feldkirchen seinen Namen gegeben. Der Bau, der in Teilen noch in das 10. Jahrhundert zurückreiche, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Auch alle

Wilhelm Buschulte (1923-2013): Lichtband in Berlar, ehemals St. Altfrid (1964)
Unter den Glasarbeiten von Wilhelm Buschulte (1923-2013) ist diese am wenigsten bekannt. Das hat mehrere Gründe: Die Glasmalerei findet sich mitten auf dem Land, bei dem Ort Berlar unweit von Bestwig im Hochauerland. Die Glasmalerei gehört auch nicht zu einer

Horst Eckstein (1932-2018): Kapelle Maria Heimsuchung in Strauscheid (1984)
Die Symbole der Lauretanischen Litanei waren in den 1980er Jahren kein gefragtes Thema, ohnehin war der Bedarf neuer sakraler Glasfenster im Vergleich zu den 1950er und 1960er Jahren erheblich zurückgegangen. Auf dem Land konnte es gelegentlich zu lokalen Initiativen kommen,

Nicolas Brücher (1874-1957): Wandmalerei in Rümelingen, Sankt Sebastian (1931)
In den 1920er, 1930er und 1940er Jahren wurden wegen der wirtschaftlichen und politischen Krisen in Europa nur wenige großflächige Wandbilder mit der Jerusalems-Thematik geschaffen. Eine Ausnahme findet sich in der römisch-katholischen Pfarrkirche Sankt Sebastian in Rümelingen (Rumelange), einem Ort in
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





