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Jerónimo Ramirez (?): Maria Immaculata-Darstellung (um 1622)

In der römisch-katholischen Gemeindekirche von San Vicente Mártir in der spanischen Stadt Sevilla (Andalusien) befindet sich das Ölgemälde „Inmaculada con San José, San Benito y San Francisco“ („Unbefleckte Empfängnis mit dem Heiligen Josef, dem Heiligen Benedikt und dem Heiligen Franziskus“). Entstanden ist das Gemälde um das Jahr 1622; Vermutlich war der Maler Jerónimo Ramirez (gest. um 1634) noch daran beteiligt. Er war wahrscheinlich ein Bruder von Felipe Ramírez und Schüler des berühmten Juan de las Roelas. Sein wichtigstes Gemälde ist der Papst umgeben von Kardinälen und anderen Persönlichkeiten für die Kirche des Hospital de la Sangre in der Nähe von Sevilla. Die Stadt war zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Zentrum der spanischen Malerschule, Alonso Vázquez (1565 – um 1608) und Ignacio de Ries (um 1612 – um 1661) waren hier ansässig.
Diese Darstellung der Maria Immaculata hat eine Gesamtgröße von 301 x 188 Zentimeter und ist damit eine der größten spanischen Immaculata-Gemälde in Öl. Üblicherweise haben hier Meister nur das disegno entworfen, dann lediglich noch die Marienfigur oder die Köpfe von Heiligen oder Engeln. Auch bei dieser Fassung wird nicht alles von einer Hand gemacht worden sein, aber vielleicht hat Ramírez gerade bei hochwertigen Details wie den Mariensymbolen mitgewirkt.
Zunächst scheint es, dass sich auf dem Werk keinerlei Symbole mit einem Bezug zur Himmelsstadt finden lassen. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man rechts der zentral stehenden Marienfigur einen kleinen Engel, der nicht etwa eine Harfe in seinen Händen hält, sondern die offene Himmelspforte. Im Barock waren solche Täuschungen oder Illusionsmalereien populär und wurden von den Malern regelrecht gefordert. Selbstverliebt und verträumt mit geschlossenen Augen schmiegt der Putto sich an den Gegenstand. Durch die Schräglage kann man zwar noch erkennen, dass diese Pforte geöffnet ist, aber weitere Angaben zu Einzelheiten der Architektur, etwa ob die Pforte geöffnet oder geschlossen ist, können kaum gemacht werden.

Enrique Valdivieso, Juan Miguel Serrera: Historia de la pintura española. Escuela sevillana del primer tercio del siglo XVII, Madrid 1985.
Alfonso Pérez Sánchez: Pintura barroca en Espana, 1600-1750, Madrid 1992.
Enrique Valdivieso: Pintura barroca sevillana, Sevilla 2003.

 

tags: Sevilla, Spanien, Maria Immaculata, Porta Coeli
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