
Juan de Roelas (geb. um 1570 – 1625): Immaculata-Darstellungen (um 1610, 1612, um 1615, 1616)
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Claus Bernet
- Dezember 5, 2021
Juan de Roelas (auch Juan de Ruela oder Juan de las Roelas, geb. um 1570, gest. 1625) war ein aus Flandern stammender Maler, der hauptsächlich in Spanien tätig war und auch dort verstarb. Er gilt als eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der Malerei in Sevilla, sein Einfluss auf das kulturelle Verständnis der gesamten spanischen Malerei ist kaum zu überschätzen, vor allem seiner naturalistischer Details wegen, die auch in seinen Sakralwerken zu finden sind. Gegen Lebensende hat er zahlreiche Ölbilder der Maria Immaculata geschaffen. Zwischen 1610 und 1616 entstanden fast im Jahrestakt solche Malereien, vorher und nachher nicht mehr. Ein erstes Werk dieser Schaffensperiode entstand um 1610. Heute ist es Teil des Nationalen Kulturmuseums von Valladolid. Auf dem 131 x 100 cm großen Bild befinden sich die Mariensymbole alle im unteren Bereich, sehr klein auf dunklem grünen Hintergrund, darunter auch eine klassizistische Himmelspforte, mit wenigen Pinselstrichen lediglich angedeutet.
María Antonia Fernández del Hoyo: Juan de Roelas Flamencomaler, in: Bulletin des Nationalen Skulpturenmuseums, 4, 2000, S. 25-27.
Sein Ölgemälde „Maria Immaculata mit dem Jesuitenpater Fernando de Mata“ entstand 1612 und hat eine Gesamtgröße von 319 x 172 cm. Es ist das einzige Werk des frühbarocken Meisters im Bestand der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Um eine zentrale Marienfigur sind mehrere ihrer Symbole angeordnet, und oben rechts auch eine offen stehende Himmelspforte. Ihre Umrisse sind hinter diesigen blau-weißen Wolken unscharf und auf dem Original kaum zu erkennen. Sie besitzt einen barocken Rahmen und ist im Dreiecksgiebel verziert; aus ihrem Inneren strahlt Licht nach unten.
María Antonia Fernández del Hoyo: Juan de Roelas Flamencomaler, in: Boletín del Museo Nacional de Escultura, 4, 2000, S. 25-27.
Roberto Contini (Hrsg.): The Golden Age: die Ära Velázques, Berlin 2016.
Eine sehr einfache Himmelspforte findet man auf einem Ölgemälde im Nationalmuseum des Kollegium San Gregorio in Valladolid. Dieses Werk hat Juan de Roelas um 1615 fertiggestellt. Hier ist der Hintergrund fast schwarz, so dass die weißen Linien der Pforte gut zu sehen sind. Im Prinzip ist die Pforte wie bei dem Werk von 1612 gehalten, allerdings unter fast gänzlichem Verzicht aller Ornamente.
Eines der bekanntesten Werke von Roelas ist „Sevilla ehrt die Unbefleckte Empfängnis Mariens im Jahre 1615“, ein Ereignis, das der Maler 1616 in einem großformatigen Panoramabild festhielt. Es misst 323 x 195 cm und ist ein Höhepunkt der Sammlungen des Nationalen Kulturmuseums von Valladolid.
Neben unzähligen Details sind auf dem Gemälde auch Mariensymbole zu finden. Die geöffnete klassizistische Pforte mit einem Dreiecksgiebel ist schwer zu sehen, man findet sie an der linken oberen Seite des Bildes. Sie ist als Himmelspforte rechts von der Paradiespforte in einem Medaillon gesetzt, getragen von einem Putto. In dem Medaillon befindet sich übrigens eine zweite Pforte, zu der ein gewundener Weg führt.
Im unteren Teil des Bildes rechts ist die Civitas Dei gesetzt. Als eine der wenigen Symbole ist es als solches auch schriftlich bezeichnet. Hier kommt die naturalistische Darstellungsweise von Roelas zum Zug: Die Stadt ist nicht etwa als Neues Jerusalem mit seinen typischen Merkmalen wie Engel, Mauern, Edelsteine dargestellt, sondern wie eine Stadt des 17. Jahrhunderts. Sie liegt mit einer größeren Festung an einem Fluss, über den eine Brücke führt. Die Stadt Rom mit seinen Hügeln, der Tiberbrücke und der Engelsburg gab hierzu Anregung.
María Antonia Fernández del Hoyo: Juan de Roelas Flamencomaler, in: Boletín del Museo Nacional de Escultura, 4, 2000, S. 25-27.
Roberto Contini (Hrsg.): Das Goldene Zeitalter: Die Ära Velázques, Berlin 2016.