LETZTER BEITRAG

Lauretanische Litanei als Glasmalerei in Frankreich (16. bis 19. Jh.)

Im 16. Jahrhundert wurde das Neue Jerusalem auf Glasfenstern vor allem im Rahmen der Lauretanischen Litanei dargestellt, nämlich in Form der Himmelspforte Porta Coeli und der Stadtanlage Civitas Dei. Beispiele aus Polen, Skandinavien oder Italien konnte ich bislang nicht entdecken, alle Arbeiten haben sich heute im östlichen und südlichen Frankreich

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Roger Chapelain-Midy (1904-1992): Zeichnung „La nouvelle Jérusalem“ (1975)

Das Himmlische Jerusalem in pyramidaler Form nach oben strebend ist eine Darstellungsweise, die immer mal wieder auch in der modernen Kunst gewählt wurde, etwa in Arbeiten von Peter S. Ruckman (1921-2016), Henry Dunant (1828-1910) oder Joseph Harry Anderson (1906-1996). Hier ist es eine Fassung von dem Franzosen Roger Chapelain-Midy (1904-1992),

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Guillaume Saulce (1530?-1582): Apokalypsezyklus (um 1572)

Um das Jahr 1572 erschienen bei dem Pariser Verleger Guillaume Saulce (1530?-1582) in Zusammenarbeit mit Jacques Lalouette (1550?-1595?) insgesamt sechs 49,2 x 38,3 Zentimeter große Holzschnitte zur Apokalypse, die bis 1595 mehrfach aufgelegt und anschließend auch koloriert wurden. 2004 wurde eine Serie dieser kolorierten Stichen vom Musée National des Arts

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Anonym: Motiv Lebensbaum (18. und 19. Jh.)

Der Lebensbaum, der schon seit Jahrhunderten zum Jerusalem-Repertoire gehört, wird in der zweiten Hälfte des 19. Jh. plötzlich zum Hauptthema. Das obige Flugblatt ist die vermutlich älteste Variante dieser neuen Gattung und wird auf die Zeitspanne von 1750 bis 1780 datiert. Dieses Blatt der Größe 38 x 27 Zentimeter soll

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Ausgaben des Liber Floridus (um 1120, um 1150, um 1460, 15. und 16. Jh.)

Das Liber Floridus (lat. Buch der Blumen) ist ein mittelalterliches Werk, welches vermutlich der Benediktiner Lambert de Saint-Omer aus vielen einzelnen Handschriften kompiliert hat. Es handelt sich also um eine Art mittelalterliche Enzyklopädie, die sich mit verschiedenen theologischen, naturphilosophischen und historischen Fragen befasste. Darauf spielt auch der Titel an, der

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Hinterglasmalereien (19. Jh.)

Die Hinterglasmalerei ist eine besondere Art der Glasmalerei, verbreitet im deutschsprachigen katholischen Kulturraum von Bayern über Böhmen, Österreich bis hin zu deutschen Enklaven im heutigen Rumänien. Dabei wurden auf eine dünne Glasscheibe lichtundurchlässige Farben aufgetragen. Hierin liegt der Unterschied zur Glasmalerei, bei der lichtdurchlässige Farben verwendet werden. Die Hinterglasmalerei war

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Charlotte Reihlen (1805-1868): Der breite und der schmale Weg (ab 1867)

Auf den sogenannten Zweiwegebildern führt ein schmaler Weg in das goldene, freudvolle Himmlische Jerusalem, ein anderer, breiter Weg direkt in die Verdammnis. Solch ein Schwarzweiß-Denken passte wunderbar in das einfältige Gemüt vieler Pietisten: Sich selbst sah man schon im Himmlischen Jerusalem, die Nachbarn und Kollegen sollten in die Hölle fahren.

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Martin Schupp (1947-1919): „Himmlisches Jerusalem“ der Deutschen Edelsteinstraße (2006)

Das „Himmlische Jerusalem“ der Deutschen Edelsteinstraße wurde anlässlich des Katholikentags 2006 in Saarbrücken geschaffen. „Himmlisches Jerusalem – Eine Installation in Holz und Stein“ war der Titel der Wanderausstellung. Die Idee und die Umsetzung lagen in den Händen von Martin Schupp (1947-1919), dem langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins der Deutschen Edelsteinstraße, in

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Hieronymus Wierix (1553-1619): Zweiwegebild (um 1600)

Um 1600 schuf der flämischer Kupferstecher, Zeichner und Graveur Hieronymus Wierix (1553-1619) einen Stich nach Hendrik van Balen (1575-1632). Balen war Katholik, und sein Kollege Wierix war zwar 1585 als Lutheraner registriert, arbeitete in späteren Jahren jedoch für die Jesuiten und konvertierte möglicherweise ein weiteres Mal zurück zur römisch-katholischen Kirche.

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MS Yates Thompson 10: Apokalypsehandschrift (1370-1390)

Die Apokalypse unter dem Behelfsnamen MS Yates Thompson 10 entstand in oder bei Paris etwa zwischen 1370 und 1390. Angeblich soll sie der gleiche Künstler geschaffen haben, von dem auch das Krönungsbuch für Charles V. von 1365 stammt. Wie bei den meisten Apokalypsehandschriften dieser Zeit liegen die näheren Umstände der

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Richard Seewald (1889-1976): Entwurfszeichnung (1965) und zerstörtes Glasfenster aus der Herz-Jesu-Kirche in München (1968)

Von dem 1929 zum Katholizismus konvertierten Künstler Richard Seewald (1889-1976) gingen bei einem Brand der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche in München ein Glasfenster und auch ein Wandfresko mit dem Neuen Jerusalem verloren. Bezüglich des Themas Himmlisches Jerusalem war dies damals der größte ungewollte Verlust seit 1945. Glücklicherweise hat sich in einem Kunstdruck

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Martin Schupp (1947-2019): Edelsteingarten in Kempfeld (2000)

In Kempfeld bei Idar-Oberstein wurde im Jahr 2000 von dem Juwelier und Edelstein-Sammler Martin Schupp (1947-2019), in Anlehnung an die populären Bibelgärten, ein Edelsteingarten errichtet. Bei dem Festgottesdienst wurde damals das „Neue Jerusalem“ dieses Gartens als Altar geschmückt. Fast dreihundert Gäste sangen und beteten unter freiem Himmel mit Pfarrer Friedemann

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Carsten A. Schubert: Vitrine der Johanneskirche in Linn (2000)

Das evangelische Gemeindehaus in Gellep-Stratum, einem südöstlichen Stadtteil von Krefeld, wurde im Jahr 2000 mit einem ganz besonderen Glasfenster ausgestattet. Verantwortlich war der Architekt des Hauses, Carsten A. Schubert aus Ratingen. Hergestellt wurden die Fenster von den Glaskünstlern der bekannten Traditionsfirma Derix in Kaiserswerth. Im rechten Fensterflügel ist in einer

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Sieger Köder (1925-2015): Aussegnungshalle Hohenmemmingen (2005)

Von dem Maler und Priester der römisch-katholischen Kirche Sieger Köder (1925-2015) stammt ein Kirchenfenster von 2005 aus der Aussegnungshalle Hohenmemmingen bei Giengen an der Brenz. Eine Aussegnungshalle ist ein überkommener Begriff für Trauerhalle, welche fast immer auf einem Friedhof steht. Es ist in Hohenmemmingen Fenster Nummer vier, welches das himmlische

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Daan Wildschut (1913-1995): Betonfenster aus St. Anna in Heerlen (1953)

Die Pfarrkirche Heilige Mutter Anna (auch H. Moeder Annakerk, Sint-Annakerk, also St. Anna) ist eine römisch-katholische Kirche im Stadtteil Bekkerveld der niederländischen Stadt Heerlen. Die Kuppelkirche an Rande eines Parks wurde 1953 nach einem Entwurf von Frits Peutz und Hendrik

Werner Gabel: Fenster der Martini-Kirche in Radevormwald (1959)

Unter den Bauwerken der Selbständigen Lutherischen Kirche Deutschlands ist diese Darstellung des Himmlischen Jerusalems nicht nur die älteste, sondern auch eine von besonderer Ausdrucksstärker und Suggestivität. Man findet das Buntglasfenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot in der Martini-Kirche in Radevormwald

Rudolf Yelin (1902-1991): Wandteppich der Christuskirche in Bayreuth (1966)

Rudolf Yelin (1902-1991) war ein Glaskünstler und Bildhauer, der in den 1950er und 1960er Jahren vor allem zahlreiche evangelische Kirchen in Baden-Württemberg mit Fenstern ausstattete. Daher ist die hier vorgestellte Arbeit in zweifacher Hinsicht eine Ausnahme: Erstens handelt es sich

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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