LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Joseph Martin Kronheim (1810-1896): Illustrationen zu Pilgrim’s Progress (um 1870)
Um 1870 erschien in London „Bunyan‘s Pilgrim’s Progress in words of one syllable“, herausgegeben von Samuel Phillips Day. Ausgestattet sind sie mit Farbabbildungen im Stil des Historismus von Joseph Martin Kronheim (1810-1896), der sich mit diesem Thema während seines Schaffens mehrfach beschäftigt hat. Das Einlegeblatt zwischen den Seiten 30 und

Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010): Chorfenster im Ulmer Münster (1956)
Das Ulmer Münster ist auch eine Art Freilichtmuseum der Glasmalerei, denn hier finden sich Fenster von zahlreichen Glaskünstlern aus Süddeutschland, die vor allem nach 1945 gearbeitet haben, wie Rudolf Yelin, Wilhelm Geyer, Wolf-Dieter Kohler, Peter Valentin Feuerstein und auch Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010). Welche Kirche kann so etwas bieten?

Gianfrancesco da Tolmezzo: Fresko in Sant’Antonio Abate in Barbeano (um 1485)
Gianfrancesco da Tolmezzo, auch bekannt als Gianfranco del Zotto, wurde in Socchieve bei Udine geboren, in der heutigen italienischen Region Friaul-Julisch Venetien. Er lebte dort von etwa 1450 bis 1510. Der Maler gilt als einer der Begründer der Tolmezzo-Malerschule bzw. war der Initiator der friaulischen Renaissance und dessen bedeutender Vertreter

Yoël Benharrouche (geb. 1961): Vase „Himmlische Jerusalem“ (1995)
Möbelstücke im Zusammenhang mit dem Himmlischen Jerusalem sind eine Rarität, bislang gab es beispielsweise einen Tisch, eine Vitrine, eine Sitzbank oder auch einmal einen Schrank. Ein mehr dekoratives Werk ist eine Vase, die im Jahr 1995 designet wurde. Es handelt sich dabei um einen Entwurf mit dem Titel „Himmlisches Jerusalem“

Maria Kiess (geb. 1949): Heiligtum der Schönstatt-Bewegung (2010)
Die Ölmalerei der Größe von 55 x 40 Zentimeter wurde im Jahr 2010 von der Malerin und Glaskünstlerin Maria Kiess (geb. 1949) aus Freising geschaffen. Ihre Arbeit gehört der Schönstatt-Bewegung Deutschland, wo sie im Büro des Leiters einen festen Platz gefunden. Schönstatt ist ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz (Reinland-Pfalz).

Franz Nagel (1907-1976): Wandmalerei aus St. Benedikt in Ebenhausen (1965)
St. Benedikt in Ebenhausen südlich von München wird derzeit profaniert, ich hatte unmittelbar vor Schließung der römisch-katholischen Kirche noch Gelegenheit, die dortigen Wandmalereien ein letztes Mal anzusehen und zu dokumentieren. Die Erzdiözese München/Freising erklärte dazu: „Das asbesthaltige Dach und die durchfeuchtete Bausubstanz würden keine 60 Jahre nach Einweihung eine Instandsetzung

Egon Stöckle (geb. 1936): Rauminstallation im Zentralklinikum Augsburg (1999)
Die Außenwand der überkonfessionellen Kapelle im Zentralklinikum von Augsburg (Schwaben) wurde durch Egon Stöckle (geb. 1936) im Jahr 1999 mit dem Thema „Himmlisches Jerusalem“ umgestaltet. Stöckle, der auch Theologie studiert hatte (ähnlich wie Franz Bernhard Weißhaar), trat vor allem als Bildhauer hervor. Für die Klinik schuf er eine Installation aus

Marianne Neuburger: Triptychon aus der Dettinger Arche (2008)
Der Treffpunkt Arche e. V. in Dettingen bei Gerstetten (Schwäbische Alb) in der Nähe von Ulm gehört zu einer Gemeinde innerhalb des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Sie stützt sich insbesondere auf Apostelgeschichte Kap. 2, Vers 37-47 und vor allem auf den Missionsbefehl Jesu in Matthäusevangelium Kap. 28, Vers 19 sowie Markusevangelium

Friedrich Koller (geb. 1939): Hochrelief der Klosterkirche St. Konrad in Altötting (2018)
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann man, die Grabeskirche im Kapuzinerkloster St. Konrad in Altötting (Oberbayern) umzubauen. Die Planungen sahen vor, auch vorhandene Werke in die Neukonzeption mit einzubeziehen. Für das neue Hochrelief, aber auch weitere Kunstwerke wie den Altar, den Ambo, das Grab des Heiligen Bruder Konrad von Parzham,

Fresko in der Burgkapelle von Obergrombach (14. Jh. und um 1460)
Burgkapellen sind nicht gerade ein traditioneller Ort für Darstellungen des Himmlischen Jerusalem. Eine Ausnahme ist die Kapelle der Marienburg in Obergrombach bei Bruchsal im Kraichgau. Das historische Gebäude befindet sich noch heute in Besitz der Adelsfamilie von Bohlen und Halbach, ist aber bei evangelischen Gottesdiensten (nur im Sommer) oder Führungen

Wandmalereien der Pfarrkirche von Rauschenberg (um 1490)
Die Wandmalereien im Chorbogen der evangelischen Pfarrkirche von Rauschenberg im Kreis Marburg-Biedenkopf haben sich nur als farbige Fragmente erhalten. Das gilt auch für die Himmelspforte. Allein vom steinernen spätgotischen Türsturz sind noch Spuren vorhanden, darunter auch die vergoldet scheinende Tür. Links erahnt man Reste von Wolken, rechts einige Gerettete. Möglicherweise

Friedrich Hechelmann (1948-2024): Malereien „Das neue Jerusalem“ (1995, 1996/97 und 2006)
In den 1990er Jahren arbeitete der Künstler Friedrich Hechelmann (1948-2024) intensiv an dem Thema der Stadt des Neuen Jerusalem aus der Johannesoffenbarung; mindestens drei verschiedene Fassungen wurden im Laufe der Jahre bekannt. Sie alle stellen das Thema farblich und motivisch ähnlich dar. Die erste Malerei stammt aus dem Nachlass des

Livio Retti (1692-1751): Jerusalems-Medaillon aus dem Schloss Ludwigsburg (1748)
Das Ludwigsburger Schloss ist eine Residenzanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert. Anlässlich der Eheschließung des katholischen Landesherrn Herzog Karl Eugen (1728-1793) mit der evangelischen Markgräfin Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth (1732-1780) wurde eine protestantische Kirche innerhalb des Schlosses als notwendig erachtet. Die katholische Ordenskapelle, die der Italiener Donato Giuseppe Frisoni

Heinrich Skudlik (1927-2020): Fastentuch aus St. Laurentius in Parsberg (1978)
Das Bild oben zeigt einen Ausschnitt aus dem Fastentuch der Parsberger römisch-katholischen Kirche nach einem Entwurf zum Neuen Jerusalem von Heinrich Skudlik (1927-2020). Dabei handelt es sich um den ehemaligen Kunstlehrer am Miesbacher Gymnasium und späteren Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden in Parsberg bei Miersbach im Allgäu. Nachweislich hat Skudlik in seinen Kunststunden die

Fresken der Nikolauskirche in Buchenberg im Schwarzwald (um 1450)
Die Nikolauskirche ist Buchenbergs ältestes Gebäude und für Kunst- und Architekturinteressierte ein herausragender Anziehungspunkt des Hochschwarzwalds. Die Kirche wird auch heute noch im Sommer für Gottesdienste oder zu Konzerten genutzt. Sie ist weit mehr als 900 Jahre alt und vermutlich von Mönchen gegründet worden. Ihre Besonderheit sind die mittelalterlichen Fresken

Sándor Nagy (1869-1950): Wandfresken aus St. Elisabeth in Budapest (1941)
Pesterzsébet ist der XX. Bezirk der ungarischen Hauptstadt Budapest, hier befindet sich die römisch-katholische Kirche der Heiligen Elisabeth, 1908 bis 1910 im neogotischen Stil errichtet. Für die Innenausmalung war zunächst kein Geld vorhanden. Die ersten Konzepte und Ideen aus der

Jan Caspar Philips (1690-1775): Radierung „Wahrheit und Poesie“ (1740)
„Waarheid en Poëzie, vergezeld door Minerva, in gesprek bij een altaar“ lautet der Titel einer Radierung, also „Wahrheit und Poesie, begleitet von Minerva, im Gespräch an einem Altar“. Es war die hohe Zeit der Antikenbegeisterung: Heidnische Götter wurden mit christlichen

Tabernakel aus St. Martin, Obergrombach (um 1990)
Der Ort Obergrombach mit dem Schloss und der evangelischen Schlosskirche befindet sich erhöht am Wald über Untergrombach in der Rheinebene (Baden). Die römisch-katholische Kirche ist dort mit St. Martin vertreten, einer neugotischen Saalkirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nach

Mittelalterliche Dekorfliese aus dem Museum Kroměříž (1400-1450)
Kachel- und Keramiköfen sind tatsächlich ein Ort, an dem das Himmlische Jerusalem zur Darstellung kam – offensichtlich regte die warme Behaglichkeit dazu an, sich wie im Himmlischen Jerusalem zu fühlen. In vielen Häusern und Wohnungen waren die Kamine übrigens der

Wacław Piszczek (geb. 1945): Illustrationsvorschläge aus „Symbole Religijne“ (1997)
In verschiedenen Ländern gab es immer wieder Bildbände mit graphischen Vorlagen, die dazu anregen sollten, den Gemeindemitarbeitern, zumal wenn sie künstlerisch selbst nicht talentiert waren, passende Vorlagen an die Hand zu geben. Auch dienten die Vorlagen dazu, bei Sonntagsschulen oder

Ladislav Záborský (1921-2016): Gemälde „Himmlisches Jerusalem“ (1972 und 1998)
Bei diesem Gemälde denkt man zunächst an abstrakte Kunst: Blaue und gelbe Rechtecke sind übereinander gesetzt – an und für sich nichts Besonderes, und inzwischen hundertfach so oder ähnlich aufgemalt; ganz ähnliche Werke kennen wir von Gabrielle Hollensett, Vera Gerling,
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





