LETZTER BEITRAG
Domenico Pedrinelli: Dreiwegebild (um 1875)
Domenico Pedrinelli war ein italienischer Lithograph, Gebrauchsgrafiker und Kupferstecher, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit einigen Arbeiten in Mailand nachgewiesen ist. Einige seiner Stiche haben sich in der Adalberto-Sartori-Drucksammlung in Mantua erhalten. Neben

Maler James: Maria Immaculata aus Jerusalem (17. Jh.)
In der Frühen Neuzeit war das Motiv der Maria Immaculata mit ihren Symbolen populär, vorzugsweise die weiße Lilie, das Goldene Haus, der Morgenstern usw. Zwei der Symbole repräsentieren das Neue Jerusalem, nämlich die Himmelspforte und die Civitas Dei (Gottesstadt). Zahlreiche solcher Beispiele findet man in westeuropäischen Kirchen, Klöstern und Museen.

Thietmarleuchter, früher Azelinleuchter, aus dem Hildesheimer Dom (1038-1044)
Obwohl Radleuchter so selbstverständlich zum romanischen Kircheninterieur gehörten, haben sich nur sehr wenige Exemplare bis in unsere Zeit erhalten. Der älteste in Deutschland erhaltene Leuchter ist wohl der „Thietmarleuchter“ (früher Azelinleuchter genannt) aus dem Hildesheimer Dom. Er entstand im Jahrzehnt der Regierungszeit des Hildesheimer Bischofs Thietmar zwischen 1038 und 1044

Heziloleuchter aus dem Hildesheimer Dom (1054-1079)
Ein weiterer Radleuchter im Hildesheimer Dom neben dem älteren Thietmarleuchter wurde von Bischof Hezilo (1054-1079) gestiftet. Damit sollte dem unter seiner Herrschaft nach einem Brand wieder aufgebauten Mittelschiff des Altfrid-Doms eine würdige Beleuchtung gegeben werden. Es ist mit sechs Metern Durchmesser und heute 72 Lichtern der größte der fünf in

Pedro „Unser Heim im Paradies“ (um 1930)
Sands Harvey Lanes (1844-1906) Traktat „Unser Heim im Paradies. Gottes Absicht bei der Schöpfung dieser Welt, dargelegt in Geschichte und Weissagung vom alten zum neuen Paradies“ ist eine Übersetzung der erfolgreichen und mehrfach aufgelegten Schrift „Our Paradise Home“. Sie bringt bereits auf dem Cover das Himmlische Jerusalem, wo es zwischen

Meister der Claude de France: MS Typ 252 (1510)
Die Handschrift Houghton MS Typ 252 entstand im Jahr 1510 in einer monastischen Schreibstube in Tours. Heute ist sie im Besitz der Houghton-Library der Harvard Universität in Cambridge. Es handelt sich um ein kleines Lektionar mit 63 Illustrationen, also um ein liturgisches Buch, welches die biblischen Lesungen im Ablauf des

Johannes Gallicus: Deckenmalerei im Dom zu Braunschweig (1230-1250)
Die Secco-Deckenmalerei des Braunschweiger Doms ist an Farbenpracht und Detailreichtum kaum mehr zu übertreffen. Sie gilt als wichtiges Kulturdenkmal weit über Braunschweig hinaus. Gut 80 Prozent der ursprünglichen Malerei haben sich erhalten, darunter auch eine komplett ausgemalte Vierung, die dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten ist. Diese Malerei erinnert an einen steingewordenen

Thomas Resetarits (1939-2022): Bronzetür am Dom zu Eisenstadt (1985)
Der Bildhauer Thomas Resetarits (1939-2022) schuf zum Diözesanjubiläum 1985 die beiden Bronze-Türen des Eisenstädter Doms St. Martin im Burgenland. Man findet sie am westlichen Hauptportal. Das Zentrum der Tür, zugleich die Mitte der Kirche, ist die Eucharistie, hier symbolisch dargestellt durch die Versammlung zum Abendmahl in einem Rund, welches an

Gerhard Henschel (1938-2022): Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow (2000)
Die evangelische Sankt-Marien-Andreas-Kirche in der Stadt Rathenow (Brandenburg) beseitigte erst um die Jahrtausendwende wesentliche Kriegsschäden des Zweiten Weltkriegs, indem acht neue Chorfenster eingesetzt wurden. Der Künstler war der Maler und Grafiker Gerhard Henschel (1938-2022). Ein zweibahniges Fenster, das den Titel „Die Verheißung oder das Paradies“ trägt, wurde von Charlotte Nitschke

Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010): Unterneustädtische Kirche Kassel (1953)
Das große zentrale Glasfenster in der evangelischen Unterneustädtischen Kirche zu Kassel heißt: „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem und die klugen und die törichten Jungfrauen“. Die Idee dazu ging von Rudolf Yelin aus. Dem Titel entsprechend werden auch diese beiden Themen gezeigt. Links und rechts sind jeweils fünf Frauenpersonen zu finden,

Albrecht Dürer (1471-1528): Jerusalem als Ruinenstadt und als Himmelspforte (1498)
Die später weltbekannte Serie „Apocalipsis cum figuris“ entstand stückweise in den Jahren von 1496 bis 1498. Albrecht Dürer war damals gerade einmal 25 Jahre alt. 1498 erschienen in Nürnberg zwei Ausgaben der Apokalypse mit den von Dürer gefertigten Bildern, eine in deutscher und eine in lateinischer Sprache. Es war Dürers

Else Bircks (1905-1995) und Erwin Fischer: Kirchenfenster aus Christkönig in Borken (1965)
In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die kleine römisch-katholische Notkirche Christkönig in Borken (Hessen, Schwalm-Eder-Kreis) aus dem Jahre 1932 für die auf 2.400 Mitglieder angewachsene Gemeinde nicht mehr ausreichend, da zahlreiche Vertriebene aus Schlesien und Pommern hier eine neue Heimat gefunden hatten. 1965 wurde daher durch den Architekten

Juan Sánchez Cotán (1560-1627): Himmelspforten (1618 und um 1620)
Juan Sánchez Cotán (1560-1627) war ein spanischer Maler des Barock, der in seiner Heimat für malerische Stillleben eine gewisse Bekanntheit erlangte. Nach einem religiösen Bekehrungserlebnis wurde er 1612 katholischer Mönch und malte fortan ausschließlich sakrale Themen, so 1618 eine Maria Immaculata mit ihren zahlreichen traditionellen Symbolen. Auf dem 260 x

Elmar Hillebrand (1925-2016) u.a.: Synagogendenkmal in Hildesheim (1988)
In Hildesheim steht weltweit das wohl einzige Holocaustdenkmal, das das Himmlische Jerusalem thematisiert. Vielleicht ist es sogar das einzige Denkmal mit dieser Thematik überhaupt. Das Denkmal besteht aus einem steinernen Kubus, an dessen vier Schauseiten mehrere Bronzeplatten angebracht wurden. Über dem Kubus schwebt oben die Gottesstadt. Sie wird von vier

Adrien Napoléon Cornuel: Fenster in Saint-Jean-Baptiste, Nemours (1864)
Saint-Jean-Baptiste ist eine römisch-katholische Kirche in Nemours, einer französischen Kleinstadt in der Region Île-de-France, heute im südlichen Einzugsbereich von Paris gelegen. Neben dem Schloss ist die gotische Kirche der bedeutendste Bau der einst ländlich geprägten Ortschaft. Im Laufe der Jahrhunderte mussten in Saint-Jean-Baptiste immer wieder die Glasfenster erneuert werden. In

Virgil Solis (1514-1562): Allegorien (1560 und 1562)
Virgil Solis lebte von 1514 bis 1562 und arbeitete in Nürnberg als Maler und Kupferstecher. „Virgil Solis“, also der Sonnenwächter, ist kein Humanistenname, sondern tatsächlich der Taufname des späteren Künstlers. Im Laufe der Jahre kamen aus seiner Werkstätte nicht weniger als 700 Holzschnitte und 1.300 Kupferstiche – eine fast beispiellose

Christiane Budig (geb. 1969): Jerusalems-Radleuchter (2021)
Der Dom zu Magdeburg besitzt bereits einen Radleuchter aus dem Jahr 1887, der in der Marienkapelle einen passenden Aufhängungsort gefunden hat. Gut hundert Jahre später entstand das Bedürfnis, auch im eigentlichen Dom, dort im sog. Hohen Chor, einen Radleuchter aufzuhängen.

Zweiwegebild-Illustrationen und Dreiwegebild-Illustrationen aus Frankreich (19. Jh.)
Die im 19. Jahrhundert recht beliebte Serie von Zweiwegebildern, entstanden in der Schweiz, war bald auch im französischen Sprachraum verbreitet. Hier entwickelte sich jedoch eine ganz eigene Bildtradition. Es sind mehrere Holzschnitte „Les trois chemins de l’eternité“ aus der ersten

MS Français 829: Guillaume de Digullevilles „Pélerinage de la vie humaine“ (um 1404)
Um das Jahr 1404 entstanden diese fünf Abbildungen aus der Französischen Nationalbibliothek in Paris, Signatur MS Français 829, fol. 1r, 1v und 2v (zwei Abb.) sowie 124r. Diese hochwertige Ausgabe der Pélerinage nach einem Text des Guillaume de Digulleville ist

Weltgericht aus St Peter in Wenhaston (15. Jh.)
Die Gerichtsdarstellung aus St Peter in Wenhaston, einem Dorf südlich des Flusses Blyth im Nordosten von Suffolk in England, wird vage auf das 15. Jahrhundert datiert. Betrachtet man allein das Himmlische Jerusalem, das leider im oberen Teil vollständig verloren gegangen

Kirche von Eldsberga (um 1500)
Eine eigenständige Formensprache beherrschte der Künstler, der um das Jahr 1500 die Kirche von Eldsberga in Halland, Schweden, ausgestaltete. Damals wurde der bereits seit Jahrhunderten bestehende Kirchenbau neu eingewölbt, was vermutlich den Anlass zu den Malereien abgab. Das Hauptmotiv ist,

Pierre Remiet: „Pélerinage de la vie humaine“, MS Français 823 (1393)
Eine Ausgabe der Pélerinage aus dem Jahr 1393 wird in der Französischen Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt, unter der Signatur Français 823. An dieser Ausgabe war ein Pierre Remiet beteiligt, der auch unter dem Namen „Meister des Todes“ bekannt ist. Fol.
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.