LETZTER BEITRAG

Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)

Neben den opulenten Farbsymphonien wie in Stundenbüchern, wo das Neue Jerusalem seine volle Schönheit entfalten konnte, kennt das späte Mittelalter auch das Gegenteil: Extrem einfache, farblose Zeichnungen, die in wenigen Minuten entstanden sind. Dennoch erforderte

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Himmelspforte aus Survilliers (1864)

Dieses Bleiglasfenster von vermutlich 1864 ist in der römisch-katholischen Kirche Saint-Martin in Survilliers zu finden, die aus dem 15. Jahrhundert stammt. Survilliers ist eine Gemeinde bei Luzarches im Departement Val-d’Oise in der Region Île de France. Paris ist südlich etwa zwanzig Kilometer entfernt, und dort wurden die Fenster entworfen und

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Brunnen aus Saint Michel de Grandmont (1175-1200)

Brunnen eignen sich durchaus zur Präsentation des Himmlischen Jerusalem – dennoch sind die Beispiele rar, eigentlich sehr rar, denn es gibt aus späterer Zeit allein den Stadtbrunnen in Kitzingen. Erhalten hat sich aus dem Mittelalter ein Brunnen einer Fontäne, die ein französisches Kloster im Languedoc zierte. Vermutlich befand sich der

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Kapitell von Saint Austremoine in Issoire (um 1160)

Signifikat häufiger findet sich das Motiv des Himmlischen Jerusalem bei mittelalterlichen Klosterbauten der Benediktinermönche, die zu diesem Bildmotiv eine besondere Affinität entwickelten. Dies zeigt sich auch bei der ehemaligen Benediktinerabteikirche Saint Austremoine in der französischen Stadt Issoire (Département Puy-de-Dôme, Auvergne). Dort tragen acht Schmucksäulen die Decke des Chorbereichs. Die (von

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Epitaph des Hermann Schedel (um 1485)

Das Detail stammt von der linken Seite einer Darstellung eines Weltgerichts, welches um 1485 in Nürnberg (Mittelfranken) geschaffen wurde. Zu sehen ist eine gotische Himmelspforte, in die Petrus wenige Gerettete weist. Die schmale Pforte weist gotische Stilelemente auf. Ihre Tür oder Türflügel sind nicht zu sehen, denn sie ist übervoll

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Köpenicker Kabinettschränkchen (um 1650)

Eine besondere Pretiose bezüglich des Neuen Jerusalem wird heute im Berliner Kunstgewerbemuseum in Schloss Köpenick aufbewahrt (Inventarnummer O-1985,12), welches wiederum zu den Staatliche Museen zu Berlin gehört. Es handelt sich um einen um 1650 hergestellten kleinen Kabinettschrank aus Elfenbein. Von diesem haben sich weltweit noch oder immerhin circa zehn Exemplare

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Abteikirche von Conques (1107-1125)

Zwischen den Jahren 1107 und 1125 entstand das Tympanon der Kirche Saint Foy von Conques. Dabei handelt es sich um eine prosperierende Abtei im Département Aveyron in der Region Okzitanien. Gezeigt wird auf dem Tympanon das Weltgericht bzw. das Jüngste Gericht. Diese Darstellung findet sich, wie im Mittelalter üblich, am

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Schottischer Grabstein (17. Jh.)

Grabsteine wurden seit alters her gerne dafür verwendet, das Himmlische Jerusalem künstlerisch zum Ausdruck zu bringen. Das Mittelalter kennt ganze komplexe Grabanlagen als Himmlisches Jerusalem, in der Renaissance wird das Thema auf prächtigen Epitaphen zur Darstellung gebracht. Gerade aus dem 17. Jahrhundert gibt es dann aber nur wenige Beispiele, da

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Steinmetzbetrieb Norbert Schlick: Grabsteine (ab 2000)

Grabsteine eignen sich hervorragend zur Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Schon aus der Antike kennen wir Beispiele (Stilicho-Sarkophag), und seitdem reißt diese Traditionslinie nicht mehr ab. Während in früheren Jahrhunderten ein Grabstein oder Epitaph mit einer künstlerischen Darstellung wenigen wohlhabenden Geistlichen, Adeligen und später auch Bürgern vorbehalten blieb, sind seit dem

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Weltgericht aus Holz aus Vesene (1475-1500)

Darstellungen des Himmlischen Jerusalem aus Holz haben Seltenheitswert. Im Mittelalter muss es sie öfters gegeben haben, denn solche Schnitzereien waren schneller und preiswerter anzufertigen als Kunstwerke aus Sandstein oder Marmor. Allerdings haben nur sehr wenige solcher Holzkunstwerke die Feuersbrünste und Holzwurmattacken der Jahrhunderte überlebt. Eines ist das Weltgericht aus Vesene.

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Tympanon der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg (14. Jh.)

Die Kathedrale St. Nikolaus (Cathédrale Saint-Nicolas) in Freiburg ist der Sitz des römisch-katholischen Bistums von Lausanne, Genf und Freiburg in der Schweiz. Dieses Bistum trägt das Patrozinium des heiligen Nikolaus, der auch, in Farbe gefasst, auf dem Tympanon des Haupteingangs gut zu erkennen ist. Petrus ist die einzige Figur, die

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Taufbecken aus Redecilla del Camino (12. Jh.)

Es ist gut nachvollziehbar, weshalb gerade bei Taufbecken das Himmlische Jerusalem thematisiert werden konnte: Mit dem Akt der Taufe wurde ein Neugeborenes Mitglied der irdischen Gemeinde und gleichzeitig der überirdischen Heilsgemeinde, also Bürger des Himmlischen Jerusalem.Eines der ältesten erhaltenen Taufbecken findet sich in Redecilla del Camino (Kastilien), etwa gleichalt ist

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Tympanon der Kirche Notre-Dame-du-Pré in Donzy (12. Jh.)

Das Tympanon ist Teil des Eingangsbereiches einer Kirche. Hier sind Tordarstellungen also rückverweisende Selbstbezüge: Das aufgemalte oder eingemeißelte Tor thematisiert sich selbst. Es lag nahe, bei Kircheneingängen das Thema des Himmlischen Jerusalem aufzunehmen, da ja Gotteshäuser als Miniaturen oder Vorwegnahmen des Himmlischen Jerusalem gesehen werden konnten. Solche Darstellungen, ganz überwiegend

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Tympanon des Ulmer Münster (um 1360)

Eine steinerne Darstellung des Jüngsten Gerichts findet sich auch über dem südöstlichen Portal des Ulmer Münsters. Durch ein markantes Wolkenband vom oben thronenden Christus abgetrennt ist rechts die Hölle und links das Himmlische Jerusalem dargestellt. Dort schließt Petrus einem Bischof, den er an der Hand hält, einem König oder Kaiser

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Jerusalem-Relief in St Paul lès Dax (12. Jh.)

Das hochmittelalterliche Relief stammt aus der römisch-katholischen Kirche St Paul lès Dax im gleichnamigen Ort Saint-Paul-lès-Dax im Departement Landes. Der Bau aus dem 12. Jahrhundert gilt als Höhepunkt der französischen Romanik. Über den blinden Apsisarkaden findet man profilierte Flachreliefs aus Marmor zur Passion Christi und zur Auferstehung. Zu dieser letzten

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Margherita Pavesi Mazzoni (1930-2010): „Gerusalemme celeste“ (1990) und das Bischofswappen von Görz/Gorizia (2012)

Margherita Pavesi Mazzoni (1930-2010) war eine Mailänder Bildhauerin und Malerin. Sie beschäftigte sich neben afrikanischer Kunst auch mit Ikonenmalerei. 1990 entstand in Montepulciano eine späte Arbeit, die dann von einer römisch-katholischen Gemeinde in Prato angekauft wurde. Quadrat und Kreuz sind die Grundformen dieser Arbeit, bei der lediglich verschiedene Braun- und

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Diakonische Tür aus Solwytschegodsk (um 1575)

Diese Ikonenmalerei wurde nicht auf eine Leinwand, sondern auf eine hölzerne Tür aufgetragen. Sie zeigt im oberen Drittel das Himmlische Jerusalem mit der Ummauerung vorne, die als Zackenfries seitlich und nach vorne weit in den Raum ausgreift. Dieser Zackenstil ist

Die Pax-Christi-Ikone (1991)

Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, eine römisch-katholische Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach

Glaubensbekenntnis-Ikone aus Mstyora (um 1680)

Dieser Ausschnitt (45 x 30 Zentimeter) stammt von einer umfangreicheren, 214 x 179 Zentimeter großen Glaubensbekenntnis-Ikone (auch „Symbol des Glaubens“ genannt) auf Tempera-Basis, die an verschiedenen Stellen apokalyptische Themen ins Bild setzt. Der Ausschnitt zeigt oben die Himmelspforte und unten

Arkadenjerusalem (19. Jh.)

Abweichend von den meisten Ikonen aus Russland oder der Ukraine präsentiert sich diese Arbeit, die im 19. Jahrhundert entstanden sein soll. Inhaltlich werden auf dieser Weltgerichtsikone die gleichen Szenen wie in den Jahrhunderten zuvor präsentiert, auch an den gleichen Positionen:

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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