Suche
Close this search box.

Bischofswappen von Gorizia/Görz (2012)

Die römisch-katholische Kirche hat gegenüber der Darstellung des Himmlischen Jerusalem viele Jahrhunderte überwiegend Zurückhaltung bewahrt, vor allem der Vatikan. So erscheint es mir bemerkenswert, dass in zweitausend Jahren keine Darstellung des Neuen Jerusalem in den Petersdom oder der Sixtinischen Kapelle geschafft wurde, obwohl letztere ja das Jüngste Gericht als Fresko zeigt.
In den letzten Jahrzehnten hat sich dies geändert, im Vatikan wurde jetzt das Neue Jerusalem bildlich zum Ausdruck gebracht. Auch ein römisch-katholischer Bischof führt inzwischen das Himmlische Jerusalem im Wappen. Es handelt sich um den Kirchenrechtler, Advokaten und Rechtsgelehrten Carlo Roberto Maria Redaelli (geb. 1956), der seit 2012 auch Erzbischof von Gorizia/Görz ist (Region Friaul-Julisch Venetien). Anlässlich seiner Ernennung wurde das Wappen vom ikonographischen Atelier des Klosters von Bose in Magnano (Provinz Biella, Region Piemont) von dem Grafikerteam Laura Brusotto und Roberta Toresani gemeinsam erarbeitet. Vorlage war u.a. die Darstellung Jerusalems aus der Bamberger Apokalypse (um 1000).
Das Motiv orientiert sich am Wahlspruch des Erzbischofs „Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes“ (Apokalypse Kapitel 21, 9). Als diese Frau wird das Neue Jerusalem verstanden. Das eigentliche Wappen unterhalb einer Mitra zeigt zwischen zwei weiß-goldenen Schmuckbändern die „klassischen“ Elemente Jerusalems: Das sind die Quadratform, das Lamm Gottes im Zentrum, der goldene Grund und natürlich die zwölf Tore, drei an jeder Seite. Sie sind schwarz gehalten und sehen aus wie Spielfiguren. In die vier Ecken wurden die Buchstaben Alpha und Omega gesetzt, einmal traditionell in Altgriechisch, dann aber auch in Hebräisch. Eine solche Kombination im Zusammenhang mit dem Neuen Jerusalem ist neu und soll die Verbindung des Christentums mit dem Judentum betonen.

 

tags: Wappen, Bischof, Friaul-Julisch Venetien, Italien
Share:
error: