Domenico Sguaitamatti: Kollegienkapelle San Carlo in Mailand (2002)

Die römisch-katholische Kollegienkapelle San Carlo in Mailand bringt einen das Alte und Neue Testament umfassenden Schöpfungszyklus auf sechs Fenstern. Man findet sie an der linken Seite des Kirchenschiffs. Das letzte Fenster über dem Altar hat mit zwölf zu einem Kreis verbundenen Toren die neue Welt zum Thema und entstammt einem Zyklus zum Thema „Leben“. Entworfen wurde es unter Beratung von Priester Domenico Sguaitamatti, einem Berater und Mitglied der Mailänder Kommission für Sakralkunst. Im Jahr 2002 konnten die Arbeiten abgeschlossen und eingeweiht werden; sie sind seitdem der künstlerische Höhepunkt des ansonsten nüchternen, weißen Raumes.
Die äußere Struktur geben schwarze, vertikale Rahmen vor, die das Fenster in zwei seitliche und in eine große mittlere Bahn teilen. In dieser Bahn erscheint eine Art Blüte, die aus roten und blauen Scheiben eine Kreis formt, der an eine Rose erinnert. Blau und rot sind traditionell die Farben des Himmlischen Jerusalem. Von außen durchdringen zwölf gelbe Strahlen diesen Kreis und bilden Rundbogentore in unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Gelbtönen. Die oberste Spitze ist dabei weiß belassen, wie auch die letzte Scheibe im Zentrum keine Farbe hat. Mit ihrer annähernd dreieckigen Form erinnert sie an die Trinität. Von der linke und rechten Seite der Blüte gehen Farbbänder aus, die sich in den kleinen Seitenfenstern fortsetzen. Es ist der Regenbogen, der sich hier durch das gesamte Fenster zieht. 

Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: Mailand, Lombardei, Italien, Kreis, Rose, Regenbogen
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