LETZTER BEITRAG

Herold der Wahrheit, Teil 1: Jerusalem-Abbildungen bis zum Ersten Weltkrieg

„Herold der Wahrheit“ lautete der Titel einer deutschsprachigen Zeitschrift, welche von Adventisten in Hamburg herausgebracht wurde. Maßgeblich beteiligt war Ludwig Richard Conradi (1856-1939), der zahlreiche der Beiträge verfasste. Wer hingegen die Zeichnungen beisteuerte, ist bei kaum einer der Illustrationen bekannt geworden. Stilistisch lassen sich wohl einzelne Abbildungen einem kleineren Kreis

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Johann Valentin Andreae (1586-1654): Christianopolis (1619)

Über keine deutsche Utopie ist so viel geschrieben und diskutiert worden wie über die „Christianopolis“. Ihr Verfasser ist Johann Valentin Andreae (1586-1654), der zuvor an Hafenreffers Werk „Templum Ezechielis“ mitgearbeitet hatte. 1619 trat er selbst mit einer Utopieschrift „Christianopolis“ an die Öffentlichkeit. Ausdrücklich verweist er zum besseren Verständnis seines an

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Wandmalerei in der Kirche von Briesen (1486)

Bemerkenswert sind die Wandmalereien der evangelischen Kirche zu Briesen im Spreewald, vor allem wegen ihres Umfanges und ikonographischen Programms. Vieles spricht dafür, dass die Einweihung der Fresken 1486 geschah, denn diese Jahreszahl befindet sich im oberen Teil der Nordwand. Unbekannt ist, wer die Bilder gemalt hat. Eine Vermutung sagt, dass

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Wandmalereien der Kirche Kalkwitz (um 1520)

Die evangelische Dorfkirche von Kalkwitz, einem Ortsteil der Stadt Calau am Rande des Spreewalds, schien schon dem Verfall preisgegeben – die Kirche sollte, wie das gesamte Dorf, dem Braunkohletagebau weichen und war quasi zur Ruine verkommen. Die heutige Kirche, ein rechteckiger Feldsteinbau im ursprünglich gotischen Stil, stammt aus dem frühen

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Karl Hellwig (1911-1993): Kirchentür in Haßlinghausen (1963)

Lange Zeit war das Portal der evangelischen Kirche Haßlinghausen im Kirchenkreis Schwelm ohne besonderes Dekor. Im Winter 1962/63 wurden neue Schmuckelemente hergestellt und eingebaut. Der Künstler war der Glasmaler Karl Hellwig (1911-1993). Neben dem Himmlischen Jerusalem auf der Supraporte schuf Hellwig auch die beiden Griffe auf den Türflügeln. Sein Kunstwerk

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Abteikirche Saint-Theudere in Saint-Chef (um 1050)

In der Dauphiné, in dem Ort Saint-Chef, befindet sich die ehemalige Abteikirche Saint-Theudere. Für ihre romanischen Wandmalereien, die 1846 von dem Freskomaler Alexandre Denuelle konserviert wurden, ist sie weithin bekannt: es handelt sich um eine der ältesten Wandmalereien des Neuen Jerusalem, in etwa ebenso alt wie diejenigen aus Pietro al

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J. H., F. R. u.a.: Illustrationen der Zeitschrift „Stadt Gottes“, 1889 bis 1918 (Teil 1)

Die Familienzeitschrift „Stadt Gottes“ wurde seit 1887 von der Missionsdruckerei in Kaldenkirchen, einem Stadtteil von Nettetal im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen, herausgebracht und war eine Art Bildzeitung für den Katholizismus. Es gab eine deutsche, eine schweizerische und eine österreichische Ausgabe. In diesen findet man Kurzgeschichten, Fotodokumentationen über fremde Völker und

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Théodore-Cyrille Deligny (1808-1887): Fenster aus Saint-Nicolas in Jonquières (1859)

In der französischen Provence sind nur wenige Kirchenbauten zu finden, die einmal das Neue Jerusalem zur Darstellung bringen. Eine Ausnahme ist die römisch-katholische Kirche Saint-Nicolas in Jonquières bei Orange. Man findet dort ein Buntglasfenster mit mehreren Mariensymbolen aus der Lauretanischen Litanei. Erfreulicherweise ist das Fenster datiert, ganz oben wurde die

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Malereien aus St Mary, North Leigh (15. Jh.)

Torszenen hat es seit seit 337 nach Christus zu allen Zeiten in vielen Ländern gegeben. Bei diesen vertritt eine einfache Himmelspforte pars pro toto das gesamte Neue Jerusalem. Man kann sich auch vorstellen, dass bei Torszenen nur eines der insgesamt zwölf Tore der Stadt zu sehen ist. Mitunter lassen sich

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Georg Steyger (1564-1638): Schalldeckel der Kanzel in Quedlinburg (1595)

Seltenheitswert dürfen auch Schalldeckel in Form des Himmlischen Jerusalem beanspruchen. Ein besonders schönes Stück ist derjenige der Marktkirche St. Benedikti zu Quedlinburg, ein Meisterwerk der Mikroarchitektur. An der Hallenkirche wurde vom 12. bis zum 15. Jahrhundert gebaut; und die Kanzel wurde zu ihrer Komplettierung 1595 im Stil der Spätrenaissance vom

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Jerusalems-Illustrationen aus „Signs of the Times“ (1887ff)

Die Zeitschrift „Signs of the Times“ ist eine traditionsreiche christliche Zeitschrift der Adventisten, die auch heute noch publiziert wird. Bezüglich des Neuen Jerusalems dürfte es weltweit die Zeitschrift mit den meisten Abbildungen der Gottesstadt sein, die ja in der Theologie der endzeitlich orientierten Glaubensgemeinschaft eine besondere Bedeutung besitzt. Viele ihrer

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Tobias Stimmer (1539-1584): Maria-Immaculata-Darstellung (1583)

Eine anspruchsvolle Maria-Immaculata-Darstellung besitzt das Herzog-Anton-Ulrich-Museum in Braunschweig (Signatur TStimmer WB 3.15). Neben der zentralen Marienfigur sind hier auch einige der Symbole Mariens aufgenommen. Oben (auf der Zeichnung unten links neben Maria) befindet sich die Porta Coeli als klassizistisches Stadttor mit markanter Bossequaderung. Unten (auf der Zeichnung unten rechts neben

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Mariani di Muzio Vanni (1563-1610): Himmelspforte aus Santa Maria della Fontenuova in Monsummano Terme (1610)

Von 1603 bis 1610 wurde unter dem römisch-katholischen Bischof Giovanni Desideri (1568-1604) die Decke von Santuario di Santa Maria della Fontenuova, eine Kirche im spätmanieristischen Stil in Monsummano Terme, aufwendig und kostspielig ausgestaltet. Monsummano Terme ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Pistoia der Region Toskana. Es handelt sich dort

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Freskenmalerei aus der Kapelle Saint Michel in Aiguilhe (972-984)

Die Kapelle Saint Michel in Aiguilhe (Département Haute-Loire) befindet sich spektakulär auf der Spitze eines steilen Vulkanfelsens. Schon die Römer hatten an diesem Ort eine Kultstätte. Unter den Bischöfen Godescalc und Trianus wurde auf dem Berg in Anlehnung an die

Fresko aus Saint-Sulpice-des-Landes in Vieux-Bourg (15. Jh.)

Der heutige Bau der Kirche Saint-Sulpice-des-Landes in Vieux-Bourg in der Loire stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert, als man den Einbau mehrerer Fenster sowie die Erweiterung des Langhauses und des Chores im gotischen Stil durchführte. Als der Bau 1845 für die

Weltgericht der Dorfkirche in Östra Strö (um 1500)

Markant ist an dem Rundturm links der haubenartige Bogen über den Zinnen – ein Architekturteil, welches man auf schwedischen und dänischen Malereien des 15. und 16. Jahrhunderts häufig vorfindet, so in Fjälkinge, Östra Strö, Skivarp oder Fulltofta. Konzentriert sind sie

Brarup-Werkstätte: Fresken der Kirche zu Kongsted (um 1490)

Die gotische Hauptkirche der Kirchspielgemeinde zu Kongsted im dänischen Sjælland bietet im Inneren großflächige Fresken, weswegen die Kirche auch als „Dom des Südseelands“ bezeichnet wird. Auf den Fresken ist das Himmlische Jerusalem gleich zwei Mal zu finden. Zunächst präsentiert es

Lincoln-Apokalypse (um 1360)

Die mittelalterliche Lincoln-Apokalypse zeigt den vor allem in England neu entwickelten und dann im 13. Jahrhundert tradierten Bildaufbau: Links, von oben, auf fol. 177v schwebt ein Engel mit dem Maßstab und verweist Johannes, der noch in die „falsche“ Richtung blickt,

Johannes Cassianus: „De institutis coenobiorum“ (1498)

Zu sehen ist der zentrale Teil der Eröffnungsseite fol. 1r einer Ausgabe der Schriftensammlung des Mönches Johannes Cassianus, die heute in der Französischen Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt wird (Codex Cassianus, Signatur MS Latin 2129). Cassianus lebte in der Spätantike, dieses

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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