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Griechische Allerheiligenikone (um 1700)

Diese Allerheiligenikone, die zu der Privatsammlung Emilios F. Margaritis gehört, ist wenig bekannt und nur sehr selten einmal auf Sonderausstellungen zu sehen, etwa auf der Ausstellung zur Synaxis 2010 in Moskau. Entstanden ist die Arbeit für eine griechisch-orthodoxe Kirche oder Kapelle. Wie auf griechischen Ikonen nicht unüblich lassen sich, vor allem bei der Darstellung des Neuen Jerusalem, Einflüsse der westlichen Kunst belegen. Entstanden ist sie um 1700 in einem Teil Griechenlands, der damals zum Osmanischen Reich gehörte, das die orthodoxe Kirche bzw. den christlichen Glauben jedoch duldete.
Es handelt sich um eine Ikone mit Darstellung eines Weltgericht, bei dem oben Christus Pantokrator in einer runden Mandorla erscheint. Umgeben ist er von zahlreichen Engeln und Heiligen, was immerhin zwei Drittel der Größe des Kunstwerks ausmacht. Allein das untere letzte Drittel ist dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten. Dort knien links und rechts zwei Engel, die die Sonne bzw. den Mond symbolisieren. Im Inneren Jerusalems sind, wie in der Orthodoxie üblich, der Patriarch Abraham links und der Gerechte Schächer rechts im Paradies-Ambiente zu sehen. Dass heißt, sie sind nicht von weiteren Bauten der Stadt umgeben, sondern stehen auf einer Blumenwiese, die nach oben in einen Wald übergeht. Hin und wieder sieht man auch einfache Grünstreifen, die sich horizontal wie vertikal durch die Stadt ziehen. Zwischen den beiden Personen findet sich ein auffälliger größerer Baum, der vermutlich den Lebensbaum darstellt, da nach dem Eintreffen des Neuen Jerusalem der Tod überwunden ist. Umgeben ist das Ganze von einer Mauer, von dessen Vorder- wie auch Rückseite jeden einzelnen Stein erkennen kann. Das besondere ist hier, dass dieses Himmlische Jerusalem nicht zwölf, sondern vorne fünf, hinten drei Tore aufweist, die die an sich niedrige Mauerkante geringfügig überhöhen. Vorne sind diese Tore alle mit einem Engel besetzt. Vorlage oder zumindest Inspiration für die Stadt war vermutlich ein Kupferstich aus der bekannten Schrift „Theatrum Biblicum“ von 1643.

 

Beitragsbild: shakko, All saints (Greece, c. 1700), CC BY-SA 3.0

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