
Christian Georg Bessel (1636-1688): „Faber Fortunae“ (1673)

J. L. van Oostayen: „Kinderkarte“ (1939)

LETZTER BEITRAG
Christian Georg Bessel (1636-1688): „Faber Fortunae“ (1673)
In der Renaissance wurde der Tempel mitunter zum Himmlischen Jerusalem. Ähnlich wie bei der Himmelspforte stellt dieses Bauwerk, der Tempel, pars pro toto die gesamte Stadt dar. Damit reduzierte sich der gestalterische Aufwand selbstverständlich ganz

Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858): Ölmalerei „Christi Predigt“ (um 1845)
Jesus predigte vor seiner Gefangennahme angeblich auf dem Ölberg, vor den Toren der Stadt Jerusalem. Ein Teil der Predigt ist im Lukasevangelium Kap. 22, Verse 39-44 festgehalten: Es ist seine Version der Endzeit, die man auch als „kleine Apokalypse“ bezeichnet. Der russische Maler Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858) hat dieses Thema

Fresko aus der Annakirche in Strazky aus der Slowakei (um 1510)
Die römisch-katholische Annakirche ist die älteste Kirche von Strazky in der ostslowakischen Region Presovsky. Ihre frühneuzeitlichen Wandmalereien eines namentlich nicht bekannten Meisters dürften um das Jahr 1510 entstanden sein, als die Region der ungarischen Krone unterstand. Die Malereien haben auf der nördlichen Seite des Kirchenschiffs das Jüngste Gericht zum Thema.

Fresko aus der Benediktinerkirche Pomposa (1361-1376)
Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt aus umfangreichen Bildfolgen zum Alten und Neuen Testament aus der Kirche der Benediktinerabtei Pomposa in der Emilia-Romagna. Die Wandmalerei des Trecento wird der frühen (ersten) Bologneser Schule zugerechnet. Das Himmlische Jerusalem ist aber nun nicht, wie zu erwarten wäre, in den Apokalypsezyklus eingebunden, sondern

Deutschordensapokalypse (um 1350)
Dieser ostmittelhochdeutsche Codex erhält als vierten Teil eine gereimte Apokalypse nach Heinrich von Hesler. Das Werk stammt aus der Bibliothek der des Deutschen Ordens auf der Marienburg, wo gerade zu Beginn des 14. Jahrhunderts zwei Weltgerichte entstanden waren. Die Krise und Untergang des Ordens musste den Rittern wie die Apokalypse

Fresko der Peterskapelle Spay (1300-1350)
Die römisch-katholische Peterskapelle in Spay (Landkreis Mayen-Koblenz), ist ein romanischer Bau, der um 1300 eine frühgotische Umgestaltung erfuhr. Die Kirche befindet sich abseits vom historischen Siedlungskern am südlichen Ortsrand in unmittelbarer Nähe des Rheins. Früher vermutete man dort eine aufgegebene Siedlung namens Peterspay, doch wahrscheinlicher ist eine alte Römerstraße mit

Lorvão-Beatus (1189)
Was das Himmlische Jerusalem angeht, bietet der Beatus von Lorvão Neues. Er zeigt die Stadt auf fol. 209v als ein Rechteck, mit einer fast doppelt so langen Höhe wie Breite – eine für das Himmlische Jerusalem ungewöhnliche Darstellungsform, die man vielleicht mit dem Pergamentformat begründen kann. In dem Binnenbereich befinden

Nikolaus von Verdun: Verduner Altar in Klosterneuburg (1181)
In Klosterneuburg bei Wien (Niederösterreich) befindet sich der „Altar des Nikolaus“, der als „Verduner Altar“ weltweit bekannt ist. Dargestellt ist nicht etwa der Heilige Nikolaus, sondern der Name geht auf den Künstler, Nikolaus von Verdun aus Lothringen, zurück. Heute ist dies der älteste Altar mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem.Der

MS 8: Mittelalterliches Zweiwegebild (1175-1200)
Die Universitätsbibliothek Erlangen besitzt mit der Handschrift „Parabolae Salomonis: Ecclesiastes. Cantiorum. Lamentationes Ieremiae cum Glossis“ (MS 8) eines der wenigen mittelalterlichen Zweiwegebilder. Dieses Bildmotiv sollte über die Jahrhunderte noch enorm erfolgreich werden, hier hat man das älteste Beispiel, welches sich in Deutschland erhalten hat. Das Werk mit seinen in roter

Cenni di Francesco: Altargemälde, einst Florenz (um 1390)
Der italienische Meister Cenni di Francesco di ser Cenni (nachgewiesen zwischen 1369 und 1415) gestaltete um das Jahr 1390 die Predella des Altars der Kapelle Santo Benedict in der Kirche Santa Trinità in Florenz (Toskana). Der Altar ist dem Mönch Benedikt geweiht, während in dieser Szene der Heilige Laurentius Menschenseelen

Krzysztof Boguszewski (um 1590-1635): Schutzmantelmadonna aus dem Dom zu Posen (um 1630)
Krzysztof Boguszewski (um 1590 – 1635 in Posen/Poznań) war ein polnischer Maler. Er stammte aus Chelmno aus einer adligen Familie. Frühe Arbeiten führte er in Danzig aus, wo er zwischen 1627 bis 1631 für das Rathaus ein Gemälde anfertigte. Im Jahr 1628 arbeitete er auch an der Abtei der Zisterzienser

Allgaier und Siegle: Prachtbibel (1870)
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Zeit der Prachtbibelausgaben, die oft mit aufwendigen Illustrationen im Stil des Historismus ausgestattet wurden. Sie sind ein typisches Produkt des Großbürgertums. Selbstverständlich wurde in den schwergewichtigen Werken nicht geschmökert, sondern sie standen im Bücherregal, um anderen zu zeigen, was man sich leisten

Kladderadatsch-Karikatur (1875)
Der Kladderadatsch war eine populäre Berliner Unterhaltungszeitschrift, mit der vor allem Arbeiter und Arbeiterinnen sich ihre spärliche Freizeit vertrieben, sofern sie lesen konnten. In der Ausgabe vom 24. Januar 1875 (S. 16) wird ein eigenartiges Bild zum Himmlischen Jerusalem abgedruckt, das zum Themenkreis Jerusalemhumor gehört: In die Stadt zieht ein

Jacob Löfgren (1733-1813): Altarmalerei aus der Kirche von Tingstad (1780)
Im Jahr 1778 wurde, anlässlich einer Kirchenneugestaltung, in der protestantischen Kirche von Tingstad (Östergötlands län, eine historische Provinz in Südschweden) eine hölzerne Altarumfassung gezimmert, die in etwa einem katholischen Lettner entspricht. Die Arbeiten wurden von Jacob Löfgren (1733-1813) aus Mogata (ebenfalls Provinz Östergötland) ausgeführt und zwei Jahre später von einem

Savva Slovenin und Michey Slovenin: Höllenfahrtsikone aus Kostroma (1764)
Auf russisch-orthodoxen Ikonen mit dem Thema der Höllenfahrt wird überwiegend auch das Paradies mit Abrahams Schoss sowie dem Gerechten Schächer dargestellt. Dass auf einer solchen Ikonendarstellung auch einmal das Himmlische Jerusalem nach dem Apokalypsetext des Neuen Testaments bildlich thematisiert wurde, ist eine besondere seltene Ausnahme. Man findet die Gottesstadt auf

Tafelmalerei aus Kloster Ottobeuren: „Der Mensch am Scheideweg des Lebens“ (um 1620)
Im römisch-katholischen Benediktinerkloster Ottobeuren, unweit von Memmingen in Schwaben, ist im Kreuzgang eine allegorische Tafel aufgestellt. Sie ist Teil der Buxheimer Kunstsammlung. Es handelt sich um eine Ölmalerei, die ein unbekannter Künstler um das Jahr 1620 geschaffen hat. Man gab ihr den Titel: „Der Mensch am Scheideweg des Lebens“. Es

Nancy Salvador: Jerusalem-Banner (1982)
Anfang der 1980er Jahre hatte Nancy Salvador aus Kingston (Kanada) eine Audition und bekam die Worte „New Jerusalem: Let God mold you into the right shaped stone“ durch göttliche Zuweisung innerlich zu hören. Dieses Motto wurde von ihr mittels eines

Harold Reitterer (1902-1987): Altarbild Marienkirche in Maurach am Achensee (1983)
Auch in der römisch-katholischen Marienkirche in Maurach am Achensee (Tirol) gibt es ein Altarbild, welches das Neue Jerusalem zeigt. Der Künstler war Harold Reitterer (1902-1987, signiert und datiert rechts unten). Reitterer wurde in Wien geboren und besuchte dort von 1920

Siegfried Assmann (1925-2021): Fenster des Meldorfer Doms (1964)
Der Meldorfer Dom zeigt im Altarraum auf dem Ostfenster ein Himmlisches Jerusalem. Eigentlich ist es kein richtiger Dom, sondern der korrekte Name des lutherischen Gotteshauses in Meldorf bei Heide lautet Sankt-Johannis-Kirche.Der Künstler war bemüht, den zwölf Toren im oberen Bereich

Ursula Dethleffs (1933-1994): Fenster der Nikolai-Kirche in Isny (1972)
Ursula Dethleffs (1933-1994) hat in vielen Bereichen künstlerisch gearbeitet, es gibt von ihr Wandteppiche, Zeichnungen, Keramiken, Hinterglasbilder und auch einige Kirchenfenster. Drei neue Kirchenfenster dieser Künstlerin wurden im Jahr 1972 in den südlichen spätgotischen Chor der evangelischen Nikolai-Kirche in Isny

Auguste Dujardin (1847-1925): Tympanon der Kathedrale von Metz (1903)
Die römisch-katholische Kathedrale Saint-Étienne im lothringischen Metz ist etappenweise in den Jahren 1220 bis 1520 errichtet worden. Der Bau gilt als eines der schönsten und größten gotischen Kirchenbauwerke in Frankreich, er ist ein nationales Kulturdenkmal ersten Ranges. Eines seiner Höhepunkte,

Adriaen Isenbrant (1480-1551) bzw. Werkstatt: Drei Ölmalereien der Maria Immaculata (um 1530 und spätes 16. Jh.)
Adriaen Isenbrant war ein flämischer Maler, der ab 1510 nachweisbar in Brügge arbeitete und 1551 dort verstarb. Keines seiner Werke ist signiert, so dass viele Unsicherheiten und Zuschreibungen existieren. Seinem Schaffen wird ein Marienaltar zugeschrieben, der sich seit 1862 im
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.
