LETZTER BEITRAG

Charlotte Reihlen (1805-1868): Der breite und der schmale Weg (ab 1867)

Auf den sogenannten Zweiwegebildern führt ein schmaler Weg in das goldene, freudenvolle Himmlische Jerusalem, ein anderer, breiter Weg direkt in die Verdammnis. Solch ein Schwarzweiß-Denken passte wunderbar in das einfältige Gemüt vieler Pietisten: Sich selbst sah man schon im Himmlischen Jerusalem, die Nachbarn und Kollegen sollten in die Hölle fahren.

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Martin Schupp (1947-1919): „Himmlisches Jerusalem“ der Deutschen Edelsteinstraße (2006)

Das „Himmlische Jerusalem“ der Deutschen Edelsteinstraße wurde anlässlich des Katholikentags 2006 in Saarbrücken geschaffen. „Himmlisches Jerusalem – Eine Installation in Holz und Stein“ war der Titel der Wanderausstellung. Die Idee und die Umsetzung lagen in den Händen von Martin Schupp (1947-1919), dem langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins der Deutschen Edelsteinstraße, in

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Hieronymus Wierix (1553-1619): Zweiwegebild (um 1600)

Um 1600 schuf der flämischer Kupferstecher, Zeichner und Graveur Hieronymus Wierix (1553-1619) einen Stich nach Hendrik van Balen (1575-1632). Balen war Katholik, und sein Kollege Wierix war zwar 1585 als Lutheraner registriert, arbeitete in späteren Jahren jedoch für die Jesuiten und konvertierte möglicherweise ein weiteres Mal zurück zur römisch-katholischen Kirche.

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MS Yates Thompson 10: Apokalypsehandschrift (1370-1390)

Die Apokalypse unter dem Behelfsnamen MS Yates Thompson 10 entstand in oder bei Paris etwa zwischen 1370 und 1390. Angeblich soll sie der gleiche Künstler geschaffen haben, von dem auch das Krönungsbuch für Charles V. von 1365 stammt. Wie bei den meisten Apokalypsehandschriften dieser Zeit liegen die näheren Umstände der

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Richard Seewald (1889-1976): Entwurfszeichnung (1965) und zerstörtes Glasfenster aus der Herz-Jesu-Kirche in München (1968)

Von dem 1929 zum Katholizismus konvertierten Künstler Richard Seewald (1889-1976) gingen bei einem Brand der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche in München ein Glasfenster und auch ein Wandfresko mit dem Neuen Jerusalem verloren. Bezüglich des Themas Himmlisches Jerusalem war dies damals der größte ungewollte Verlust seit 1945. Glücklicherweise hat sich in einem Kunstdruck

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Martin Schupp (1947-2019): Edelsteingarten in Kempfeld (2000)

In Kempfeld bei Idar-Oberstein wurde im Jahr 2000 von dem Juwelier und Edelstein-Sammler Martin Schupp (1947-2019), in Anlehnung an die populären Bibelgärten, ein Edelsteingarten errichtet. Bei dem Festgottesdienst wurde damals das „Neue Jerusalem“ dieses Gartens als Altar geschmückt. Fast dreihundert Gäste sangen und beteten unter freiem Himmel mit Pfarrer Friedemann

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Carsten A. Schubert: Vitrine der Johanneskirche in Linn (2000)

Das evangelische Gemeindehaus in Gellep-Stratum, einem südöstlichen Stadtteil von Krefeld, wurde im Jahr 2000 mit einem ganz besonderen Glasfenster ausgestattet. Verantwortlich war der Architekt des Hauses, Carsten A. Schubert aus Ratingen. Hergestellt wurden die Fenster von den Glaskünstlern der bekannten Traditionsfirma Derix in Kaiserswerth. Im rechten Fensterflügel ist in einer

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Sieger Köder (1925-2015): Aussegnungshalle Hohenmemmingen (2005)

Von dem Maler und Priester der römisch-katholischen Kirche Sieger Köder (1925-2015) stammt ein Kirchenfenster von 2005 aus der Aussegnungshalle Hohenmemmingen bei Giengen an der Brenz. Eine Aussegnungshalle ist ein überkommener Begriff für Trauerhalle, welche fast immer auf einem Friedhof steht. Es ist in Hohenmemmingen Fenster Nummer vier, welches das himmlische

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Georg Friedrich Pfandzelt (gest. 1765): Emporenbild aus Breitenholz (1747)

Die evangelische Gemeinde Breitenholz unweit von Tübingen war im 18. Jahrhundert stark vom württembergischen Pietismus geprägt. Es entstanden in der dortigen alten Kirche vierzehn Emporenbilder als Ölmalerei, von denen eines das Himmlische Jerusalem in einer Architekturform zeigt, wie man es in Bibeln des 17. und 18. Jahrhunderts vorfand, gleichzeitig aber

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Georg Lembergers Bibelausgaben (16. Jh., erste Hälfte)

Georg Lemberger (geb. um 1490, gest. nach 1537) war einer der Künstler, der sich früh zur Reformation bekannte und der in den 1520er und 1530er Jahren eng mit protestantischen Kollegen zusammenarbeitete. 1532 wurde Lemberger als überzeugter Lutheraner durch Herzog Georg den Bärtigen aus Leipzig verbannt und ging nach Magdeburg. Lembergers

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Irene Hugot-Rothweiler (geb. 1958): Zweisichtverglasung aus St. Joseph in Manfort (2003)

In Manfort, einem Stadtteil von Leverkusen, befindet sich die römisch-katholische Kirche St. Joseph. Über dem Eingangsportal ist das Glasfenster „Das Himmlische Jerusalem“ angebracht, mit der Signatur: „IHR 03“. Dies kann als „Irene Hugot-Rothweiler 2003“ aufgelöst werden. Ihre Arbeit aus Antik- und Opalglas, Blei und Schwarzlot zeigt auf fünf neogotischen Bahnen

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Remigius Meier und Ida Taubert: Altarbild aus Deining (2012)

Die evangelisch-lutherischen Gemeinde in Deining in der Oberpfalz ist ein ganz besonderer Bau, es handelt sich nämlich um eine sogenannte Barackenkirche oder Vertriebenenkirche, von denen es heute nur noch wenige gibt. Nach dem Krieg war man dankbar, dass die Möglichkeit eröffnet wurde, eine Baracke für Kriegsgefangene aus Neustadt dort abzubauen

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Marie-Theres Dreker: Krankenhauskapelle in Wangen (2014)

Marie-Theres Dreker besuchte die Kunsthochschule Ravensburg, arbeitet seitdem hauptberuflich als Sozialpädagogin, nebenberuflich als Malerin und Zeichnerin. Eines ihrer zentralen und herausragenden Werke hat Aufnahme in den Fachkliniken von Wangen gefunden. Dort, in einer Kleinstadt im Allgäu, ist zwischen Ostern und Pfingsten 2014 mit ihrer Hilfe ein umfangreiches Wandbild auf Acrylbasis

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Ferdinand Gehr (1896-1996): Klosterkirche St. Gerold im Grossen Walsertal (1977)

Ferdinand Gehr (1896-1996), der bis in sein 99. Lebensjahr künstlerisch tätig war, zählte zu Lebzeiten zu den umstrittenen Malern seiner schweizerischen Heimat. 1977 setzte der Künstler mit der Gestaltung der Klosterkirche St. Gerold im Grossen Walsertal (Vorarlberg) einen neuen Akzent in der Kirchenmalerei. Es wird als sein Meisterwerk angesehen. Pater

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Éric de Saussure (1925-2007): Erzengel-Michael-Kirche in Köln (1963)

Nach 1945 zeigte die evangelische Kirche in Köln mehr Präsenz und beteiligt sich am Wiederaufbau. Eines ihrer Projekte war, neben dem Tersteegenhaus, eine Sozialsiedlung im Süden der Stadt. Dort gründete man die Diakonie Michaelshoven, zunächst als Waisenheim, später mit Wohnanlagen

Endzeitliche Spekulationen aus dem Band „Smaragd“ (16. Jh.)

Über die 310 Blätter dieser Handschrift sind fünf farbige Miniaturen verteilt. Auf fol. 310 endet das Werk. Die drei letzten Seiten waren ursprünglich frei von Text und Bild. Ein unbekannter Leser hat auf diesen Seiten seine endzeitlichen Spekulationen zusammen mit

Meister von Sankt Severin: Kölner Weltgerichtsdarstellung (um 1488)

Für das Rathaus der freien Reichsstadt Köln wurde um das Jahr 1488 eine Weltgerichtsdarstellung angeschafft. Es gehört damit zu den frühen Gerichtsbildern, wie etwa die Würzburger Tafelmalerei, das Basler Gerichtsbild oder das Gerichtsbild der Stadt Diest. Ausgeführt wurde die Kölner

Sepp Hürten (1928-2018): Portalrelief von St. Quirinus in Mödrath (1964)

Wie mächtige Bollwerke aus Beton und Eisen erscheinen die zwölf Rundtürme des Himmlischen Jerusalem mit ihren Kegeldächern in St. Quirinus in Mödrath bei Köln. Das Portalrelief befindet sich über dem mittleren Haupteingang der Kirche. Nicht einmal Fenster oder Eingänge sind

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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