LETZTER BEITRAG

Ukrainische Weltgerichtsikone (15. Jh.)

Die orthodoxe Kirche von Linyna in der Region Staryj Sambir (westliche Ukraine an der Grenze zu Polen) besitzt eine wertvolle Weltgerichtsikone, die jüngst von der Kunsthistorikerin Marta Fedak erforscht und dokumentiert wurde. Dennoch sind weiterhin Fragen offen, wie die Provenienz, der oder die Auftraggeber oder noch ganz andere Überlegungen, die

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MS Add. 47672: Bibelausgabe (um 1380)

Unter allen Jerusalemsdarstellungen ist diese eine besonders helle und lichterfüllte, vergleichbar nur noch mit MS 1191 von Christophorus Orimina (um 1360): Die Gelbtönung, die das Gold der Stadt visualisiert, mit den dazwischen liegenden blauen, roten und grünen Edelsteinen machen das Bild zu einem strahlenden Höhepunkt der Jerusalemsikonographie. Links, in rötlichem

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Griechisch-orthodoxes Weltgericht (um 1920)

Dieses Detail gehört zu einer umfassenden Weltgerichts-Ikone mit der Himmelspforte, die hier einmal verschlossen ist. Die Arbeit ist aus Griechenland, wo sie um 1920 entstanden ist. Es handelt sich nicht um eine Ikonenmalerei auf Holz, sondern um eine Lithographie, die in einem Buch oder als Einzelblatt für fromme Kunden erschienen

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Illustrator Petrus: Silos-Beatus (1091-1109)

Der Silos-Beatus ist der jüngste der Beatus-Codici im traditionellen Stil und in westgotischer Minuskel verfasst. Wie aus mehreren Kolophonen (fol. 275v, 276, 277v) hervorgeht, wurde der Text von den Schreibern Dominicus und Munnius im April 1091 in einem kastilischen Kloster abgeschlossen, während die Miniaturen vom Illustrator Petrus erst am 1.

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Kapitell aus Notre-Dame la Grande in Poitiers (um 1650)

Poitiers ist die Hauptstadt des Départements Vienne in der Region Nouvelle-Aquitaine im Westen Frankreichs. Die dortige Kirche Notre-Dame la Grande ist ein Kleinod der französischen Romanik und wird deswegen von Kunstfreunden aus aller Welt aufgesucht. In der Mitte des Chors befindet sich eine Marienstatue zum Schlüsselwunder. Dabei handelt es sich

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Neogotisches Weltgerichts-Tympanon von St. Marien in Hagen (um 1895)

Die Marienkirche in Hagen wurde 1892 bis 1895 durch den Architekten Caspar Clemens Pickel als dreischiffiger Hallenbau im neogotischen Stil errichtet. Es entstand ein künstlerisch hochwertiges historistisches Gesamtkunstwerk, an welchem bedeutende Meister ihres Faches beteiligt waren, vor allem bei der Innenausgestaltung. Die gesamte Inneneinrichtung ging im Zweiten Weltkrieg verloren, auch

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Curth Georg Becker (1904-1972): Fenster in der Markuskirche in Singen (1959)

Die Markuskirche der evangelischen Südstadtgemeinde von Singen im Süden von Baden-Württemberg hat insgesamt zwölf großformatige Fenster. Das erste Fenster links vom Altar aus gesehen stammt aus dem Jahr 1959. Die Arbeit trägt den Titel „Das Himmlische Jerusalem“ und bietet eine frühe, überwiegend abstrakte Auseinandersetzung mit diesem Thema an. Die Form

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Paul Weigmann (1923-2009): Altarfenster aus St. Josef in Dortmund-Nette (1977)

Die beiden gleich großen, schmalen Fensterbahnen „Das Himmlische Jerusalem“ stammen aus der römisch-katholischen Kirche St. Josef in Nette, einem nördlichen Stadtteil von Dortmund im Ruhrgebiet. Man findet sie im Altarbereich an der linken Seite, gegenüber von zwei kleineren Doppelfenstern. Die langen Bahnen aus Opalglas und Schwarzlot zeigen unten, an den

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Hubert Spierling (1925-2018): St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld (1993)

Die römisch-katholische Kirche St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld (Ruhrgebiet) zeigt in einer Rosette des rechten Querschiffs einen Kreis aus braunen, relativ großen Glasscheiben, in die gelbe Punkte und hellblaue Balken gesetzt wurden. Nach allgemeiner Ansicht und auch nach Rücksprache mit der Gemeinde darf angenommen werden, dass hier das Neue bzw. Himmlische

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Theo Heiermann (1925-1996): Leuchter aus St. Maria und St. Clemens zu Schwarzrheindorf (1993)

Eine Art neo-neoromanischer Jerusalemsleuchter wurde 1993 zum 125jährigen Bestehen der Pfarrei St. Maria und St. Clemens zu Schwarzrheindorf geschaffen. Die römisch-katholische Kirche hatte ursprünglich vermutlich einen romanischen und mit Sicherheit einen neoromanischen Leuchter, der ohne Not im Zuge des Purifizierungswahns in den 1960er Jahren vernichtet wurde. Eine Generation später schon

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Michael Wolgemut (1434-1519): Torszene eines Jüngsten Gerichts (um 1490)

Dieses kleine Detail aus einer Darstellung des Jüngsten Gerichts gehört zu einer insgesamt 195 x 106 Zentimeter großen Tafelmalerei auf Nadelholz, die auf etwa 1490 datiert ist. Ursprünglich hing sie in der Ratsstube des Nürnberger Rathauses, wo es Richter und Angeklagte zu korrektem und erwünschtem Verhalten ermahnen sollte. Es gehört

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Hugh Ray Easton (1906-1965): Kathedrale von Durham (1948)

Nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete Hugh Ray Easton (1906-1965) im Jahr 1948 ein schmales Buntglasfenster für die anglikanische Kathedrale von Durham (England). Finanziert wurde diese Arbeit von den „Free and Accepted Masons“, der örtlichen Vereinigung der Freimaurer von Durham. Im

Hugh Ray Easton (1906-1965): Clifton-College (1939)

Das blaufarbene Jerusalem-Fenster der anglikanischen Kapelle des Clifton-College in der englischen Stadt Bristol ist etwas bekannter als gewöhnliche Glasfenster, da es als Besonderheit im unteren Bereich ein Cricketfeld mit Feldspielern zeigt. Cricketfeld waren begeistert, humorlose Geistliche erklärten damals ihr Unverständnis.

Andreas Untersberger (1874-1944): Vignette (1918)

1918 entwarf Andreas Untersberger (1874-1944) in seinem Münchner Atelier eine einfarbige Vignette, im Auftrag für die Zeitschrift „Stadt Gottes“, für die er regelmäßig Zeichnungen erstellte. Die neue Vignette (links unten signiert) wurde dann erstmals zum Oktober im ersten Heft des

Viktor von der Forst (1901-1941): St. Antonius Abt in Vreden-Ammeloe (1931)

Die römisch-katholische Kirche St. Antonius Abt befindet sich in Ammeloe bei Vreden im Münsterland. Die mächtige Hallenkirche mit vier Jochen wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Backstein errichtet, schon damals überdimensioniert für das landwirtschaftlich geprägte Dorf. Hier schuf

Himmelspforten aus St. Remaklus in Waldorf (1949)

Nach dem zweiten verlorenen Weltkrieg modernisierte sich in Deutschland die Sakralkultur, was man bei folgendem Beispiel aus dem Saarland feststellen kann: Die lateinischen Beschriftungen waren abgeschafft, jetzt hatte das Trierer Bistum die deutsche Sprache zugelassen, oder verzichtete inzwischen ganz auf

Fresken der Thomas-Kapelle (San Tumasgiu) in Pastoreccia (um 1500)

Auf Korsika hat sich neben der Ausmalung von Santa Maria Assunta in Furiani (Ende 15. Jh.) noch eine weitere Variante der Malerei mit dem Himmlischen Jerusalem erhalten. Es handelt sich um die Chormalerei der Thomas-Kapelle (San Tumasgiu) in Pastoreccia (Pastureccia).

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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