
LETZTER BEITRAG
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Chorfenster der Martinskirche in Großingersheim (1962)
Bei dem Umbauprojekt der Martinskirche in Großingersheim nördlich von Stuttgart fand Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) einen reichhaltigen historischen Bestand vor: Mittelalterliche Fresken, frühneuzeitliches Beschlagwerk, eine barocke Orgel und andere Kunstgegenstände, die bei diesem Anlass aus der

Jerusalems-Leuchter in der Marienkapelle des Magdeburger Doms (1887)
Der Magdeburger Dom besitzt in der Marienkapelle einen farbintensiven Jerusalemsleuchter der Neogotik. Bekannt ist das Jahr der Anfertigung, nämlich 1887, aber unbekannt bleibt, welcher Künstler ihn damals in welcher Werkstatt hat erbauen lassen. Zu dieser Zeit entstanden in Deutschland Jerusalems-Radleuchter in Hildesheim (St. Godehard, 1864), Weißenburg (Saints-Pierre et Paul, 1887),

Hans Sebald Beham (1500-1550): Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch (1534)
1534 wurde die letzte Bibelausgabe zu Martin Luthers Lebzeiten in Wittenberg herausgebracht. Die dreitausend Exemplare waren in wenigen Monaten ausverkauft. Zwölf Jahre hatte es zuvor gedauert, bis Luther die Übersetzung des gesamten Alten Testaments zu einem halbwegs befriedigenden Ende bringen konnte. Verleger, Drucker und Künstler hatten inzwischen gewechselt. Lucas Cranach

Einbecker Radleuchter in der Münsterkirche St. Alexandri (1420)
Ein seltenes Beispiel für einen spätmittelalterlichen Jerusalemsleuchter findet sich in Einbeck, einer ehemaligen Hansestadt in Südniedersachsen. Das dortige Kunstwerk wurde 1420 von dem Kanoniker Degenhard Rhe der Münsterkirche St. Alexandri in Einbeck gestiftet. So belegt es eine Inschrift auf der Halterungskrone mit der Jahresangabe. Wer ihn dagegen hergestellt hat, ist

Alexander Bremensis: Alexander-Apokalypse (1250-1300)
Der Text in Minuskeln bietet einen Kommentar zur Apokalypse des Alexander Bremensis (gest. 1271). Dieser Mönch Alexander war Franziskaner aus der Hansestadt Bremen und trat als Exeget in Erscheinung, der Kommentare zu vielen biblischen Büchern verfasst hat. Am bekanntesten ist sein Apokalypsekommentar, der zwischen 1235 und 1249 geschrieben wurde. Darin

J. F. Gernhardt: Jerusalemsdarstellungen aus den USA
J. F. Gernhardt war ein Illustrator der US-amerikanischen Adventisten, der im 20. Jahrhundert zahlreiche Bücher und Zeitschriften seiner Glaubensgemeinschaft mit Darstellungen des Neuen Jerusalem bereicherte. Viele seiner Illustrationen sind von fernöstlicher Architektur und Atmosphäre geprägt. Im Gegensatz zu den Illustrationen seiner Kollegen sind die Werke Gernhardts meist signiert. Über den

Dreifaltigkeitskirche in Bad Hindelang (1748)
Von 1747 bis 1748 wurde unter den beiden Architekten Joseph und Johannes Dornacher eine steinerne Barockkirche in Hindelang errichtet. Der Ort nennt sich seit 2002 Bad Hindelang und befindet sich im schwäbischen Landkreis Oberallgäu. In der heute evangelisch-lutherischen Kirche finden sich zahlreiche Kartuschen mit Malereien zu biblischen Themen. An der

Fresko aus der Brøns Kirke St. Wittehad (um 1530)
Brøns (dt. Bröns) bei Ripen ist ein kleiner Ort im dänischen Syddanmark mit der größten romanischen Kirche Dänemarks. Die außen schlicht weiße Pfarrkirche St. Wittehad aus der Romanik ist innen mit farbigen Wandmalereien der Reformationszeit überzogen. Es sind protestantische, antikatholische Themen aus der Anfangszeit der Reformation. Sie stammen aus der

Johann Wilhelm Petersen (1649-1727): Schrift „Offene Thüre“ (1718)
Der farblose Stich ist der apokalyptischen Schrift „Offene Thüre“ (Franckfurt am Mayn 1718) des Pietisten Johann Wilhelm Petersen (1649-1727) entnommen. Schon zuvor war ein Werk seiner Frau Johanna E. Petersen erschienen, in welchem ebenfalls das Neue Jerusalem bildlich thematisiert wurde. Die Schrift „Offene Thüre“ steht in einem inneren Zusammenhang mit

Radleuchter aus Saints-Pierre et Paul zu Weißenburg/Wissembourg (1887)
Während der Französischen Revolution wurde die Innenausstattung der römisch-katholischen Abteikirche Saints-Pierre et Paul zu Weißenburg (Wissembourg) im Elsass aus säkularem Fanatismus heraus beschädigt und zum Teil irreparabel zerstört. Unter anderem traf es auch den seinerzeit berühmten romanischen Jerusalemsleuchter. Dieser war an den Radleuchter von Notre-Dame in Reims angelehnt und im

Tabernakel aus „Heiligste Dreifaltigkeit“ in Altdorf (1991)
In römisch-katholischen Kirchen ist der Tabernakel (vom lateinischen „tabernaculum“: Zelt, oder auch Sakramentshaus) ein sakraler Ort, an dem bevorzugt das Himmlische Jerusalem künstlerisch ins Bild gesetzt wird. Schon das Wort ist in der christlichen Verwendung ein vorwegnehmender Bezug auf das Neue Jerusalem, das auch als „Zelt Gottes bei den Menschen“

Ikonenytpus Bau der Auferstehungskirche/Grabeskirche (um 1600, 1820, um 2010)
Dieser Ikonentypus zeigt den Bau der Auferstehungskirche in Jerusalem, also den Bau, der in der Westkirche gewöhnlich als Grabeskirche bezeichnet wird, in den Ostkirchen jedoch als „Kirche der Auferstehung“ bekannt ist. Er zeigt die Stadt oben links in Kreisform. Markant ist das Kreuz in der Mitte Jerusalems, welches an die

Gottfried Zawadzki (1922-2016): St. Peter und Paul in Senftenberg (1977)
St. Peter und Paul ist eine im Jahr 1924 erbaute römisch-katholische Kirche in der Stadt Senftenberg (Brandenburg). Im Jahre 1977 erhielt der Kamenzer Künstler und Architekt Gottfried Zawadzki (1922-2016) den Auftrag zur Umgestaltung dieser Kirche, die bis März 1981 andauerte, unter Mitwirkung des Bildhauers Friedrich Schötschel (geb. 1926). 1980 wurden

Pieter van der Borcht: The New Testament (1653)
Englands Bibelausgaben sind nicht gerade reichlich mit Abbildungen ausgestattet worden und der Teil der Johannesoffenbarung schon gar nicht. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, und so enthält der Druck „The New Testament of our Lord and Saviour Jesus Christ“ stattliche Kupferstiche, die ihn zu einer englischen Prachtbibelausgabe machen. Es war

Weltgericht aus Poliana (16. Jh.)
Aus der Nikolauskirche des Dorfes Poliana (Solnechnaya Polyana, Samara Oblast, Südrussland) stammt eine Ikone, die sich heute im Nationalmuseum von Krakau befindet (Inventarnummer Ic 25). Entstanden ist die 182 x 144 Zentimeter große Temperamalerei einst im 16. Jahrhundert, die näheren Umstände sind nicht bekannt. Wie bei russisch-orthodoxen Weltgerichtsdarstellungen üblich, ist

Herold der Wahrheit, Teil 2: Jerusalem-Abbildungen nach dem Ersten Weltkrieg
Die adventistische Missionszeitschrift „Herold der Wahrheit“ hatte im 19. Jahrhundert zahlreiche Illustrationen des Neuen Jerusalem den Lesern und Leserinnen präsentiert. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg waren in dieser deutschsprachige Zeitschrift überdurchschnittlich viele Jerusalems-Abbildungen zu finden. Weiterhin sind die an der Zeitschrift beteiligten Künstler namentlich nicht bekannt, aber die Forschung

MS Français 825: Guillaume de Digullevilles „Pélerinage de la vie humaine“ (um 1420)
Der Manchester Ausgabe der John Rylands University Library (French MS 2) ist eine andere Ausgabe der Pélerinage ähnlich, die vermutlich in Frankreich um 1420 entstanden ist. Die Handschrift befindet sich heute in der Französischen Nationalbibliothek zu Paris (Signatur MS Français

St Peter and St Paul: Torszenen in Checkendon (um 1210)
Eine Besonderheit bietet eine der frühsten Torszenen überhaupt, die sich in Checkendon in der englischen Grafschaft Oxfordshire erhalten hat. In dieser Grafschaft ist es mit Abstand das älteste Himmlische Jerusalem. Gezeigt wird in der anglo-normannischen Kirche St Peter and St

Johannes Iwan (gest. 1465): Weltgericht aus der Kirche in Vendel (1451/52)
Im Jahr 1310 wurde die Kirche von Vendel im schwedischen Uppland erbaut und dann eine Generation später von 1451 bis 1452 ausgemalt. In diesem Fall kennt man zumindest den Namen des Malers, der hier den Pinsel anlegte: Johannes Iwan (gest.

Christiane Budig (geb. 1969): Jerusalems-Radleuchter (2021)
Der Dom zu Magdeburg besitzt bereits einen Radleuchter aus dem Jahr 1887, der in der Marienkapelle einen passenden Aufhängungsort gefunden hat. Gut hundert Jahre später entstand das Bedürfnis, auch im eigentlichen Dom, dort im sog. Hohen Chor, einen Radleuchter aufzuhängen.

Zweiwegebild-Illustrationen aus Frankreich (19. Jh.)
Die im 19. Jahrhundert recht beliebte Serie von Zweiwegebildern, entstanden in der Schweiz, war bald auch im französischen Sprachraum verbreitet. Hier entwickelte sich jedoch eine ganz eigene Bildtradition. Es sind mehrere Holzschnitte „Les trois chemins de l’eternité“ aus der ersten

MS Français 829: Guillaume de Digullevilles „Pélerinage de la vie humaine“ (um 1404)
Um das Jahr 1404 entstanden diese fünf Abbildungen aus der Französischen Nationalbibliothek in Paris, Signatur MS Français 829, fol. 1r, 1v und 2v (zwei Abb.) sowie 124r. Diese hochwertige Ausgabe der Pélerinage nach einem Text des Guillaume de Digulleville ist
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.