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Hubert Distler (1919-2004): Immanuel-Kirche in München (1966) und Auferstehungskirche von Puchheim (1985)

Der Maler und Grafiker Hubert Distler (1919-2004) hat in seinem vielfältigen Schaffen immer wieder das Himmlische Jerusalem thematisiert, etwa bei der Wandgestaltung der Stadtkirche von Bad Reichenhall 1981 oder bei der Gestaltung der Perlentore in der Michaelkirche zu Grafrath 1987. Zwei Mal hat er sich auch in Glas dem neuen Jerusalem gewidmet, wobei zwanzig Jahre zwischen den beiden Ausführungen liegen. Es hat seinen Reiz, die jüngere mit der älteren Arbeit zu vergleichen. Der Künstler ist sich treu geblieben und präsentiert das Neue Jerusalem vornehmlich über die Tore der Stadt, wobei er seine ganz eigene Darstellungsweise gefunden hat. Distlers Tore sind denkbar einfach, es sind gedrungene Rundbögen, außen weiß und innen von rot-bräunlicher bis goldgelblicher Farbe, ohne Engel, ohne Christus, ohne Edelsteine.
Im Jahr 1966 entwarf Distler die Glasfenster für die neuerbaute evangelisch-lutherische Immanuel-Kirche in München-Denning. Die farblich einheitlich schwarz und goldgelb gestalteten Fenster wurden minimalistisch mit Symbolen versehen. Rechts vom Altar zeigt ein quadratisches Fenster die Himmelspforten, zwölf an der Zahl. Sie ziehen sich an der Mittelachse von oben nach unten, in unterschiedlicher Größe, aus meist zwei weißen Bögen und einem dunkelbraunen Mittelfeld. Links und rechts der Tore sind Blöcke übereinander gesetzt, die eine Mauer suggerieren.

Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Hubert Distler, Eitorf 2002.

„Das Himmlische Jerusalem“ ist der Titel eines weiteren Glasfensters mit zwölf Toren von Hubert Distler. Dieses Fenster wurde 1985 gestaltet. Die Tore fügen sich in zwei übereinander gesetzten Reihen aneinander. Sie sind einfach geformt, ihre Grundfarben sind ocker und weiß für die Torbögen, hellblau im Scheitelpunkt und dunkelrot für die Türfüllung. Man findet diese Arbeit im Kirchenschiff der evangelischen Auferstehungskirche von Puchheim in Oberbayern. Ausgeführt wurde sie in den Materialien Opalglas und Blei. Zu diesem Typus von Fenstergestaltung schrieb Distler 1999: „Die graphische Herkunft ist unverkennbar. Die Anordnung (der Tore) wurde mehrfach überarbeitet, geändert und angepasst, bis eine Lösung gefunden war, die dem Auftrag angemessen war. Bei der Farbe verzichtete ich auf auf Blau oder Rot. Die Tore sollen zurückhaltend erscheinen, mit Glasscheiben in Farbe der Umgebung, auch nicht zu groß, nicht dominant. Ich strebte eine Ausgewogenheit der Tore untereinander an. Vielleicht kann man es mit Figuren erklären, die in Verbindung treten, kommunizieren, in den Austausch kommen.“ 

tags: Oberbayern, Hubert Distler, Tore, Moderne, Puchheim
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