
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)


Anonymes Allerheiligenbild (um 1680)
LETZTER BEITRAG
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)
Neben den opulenten Farbsymphonien wie in Stundenbüchern, wo das Neue Jerusalem seine volle Schönheit entfalten konnte, kennt das späte Mittelalter auch das Gegenteil: Extrem einfache, farblose Zeichnungen, die in wenigen Minuten entstanden sind. Dennoch erforderte

Hildegard Bienen (1925-1990): Altenheim in Essen-Rüttenscheid (1972)
Hildegard Bienen (1925-1990) hat das Himmlische Jerusalem oftmals dargestellt, als Glasfenster, als Schmuckstück oder auch einmal als Grabplatte. Bei Tabernakeln hat sie das Motiv mehrfach ausgewählt. Dieses kaum bekannte Beispiel aus Bronze stammt aus dem Jahr 1972 und wurde in ihrem Atelier in Marienthal (bei Hamminkeln) hergestellt. Es zeigt auf

René Dürrbach (1910-1999): Fenster der Basilika Notre Dame de l’Espérance in Charleville-Mézières (1979)
Der Maler René Dürrbach (1910-1999) vollendete nach 25 Jahren 1979 seine Neuausstattung der Basilika Notre Dame de l’Espérance in Charleville-Mézières (Ardennen). Diese Arbeit von 62 Buntglasfenstern und sechs Okulifenstern einer Gesamtgröße von tausend Quadratmetern ist das Hauptwerk des Künstlers, unter Zuhilfenahme seines Kollegen André Seurre (1902-1977) aus Besançon. Beide begannen

Wiener Firma Jos. Zahn: Christuskirche in Karlsruhe (1981)
Der einstige zentrale Bronzeleuchter der evangelischen Christuskirche in Karlsruhe wurde ein Opfer der Bombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg. Der heutige, neue Jerusalemsleuchter ist das Ergebnis langer und sorgfältiger Überlegungen und Versuche. Seine Gestalt knüpft an die historisierenden Formen der Kirche an und berücksichtigt auch die Proportion seines Vorgängers, ist aber keine

Lucianus Bartoli Tergestinus: Glastür des Doms zu Palmanova (1970)
Lange Zeit hatte man überlegt, wie dem Dom von Palmanova (Friaul-Julisch Venetien), errichtet im Stil der Renaissance, ein passender Eingang gestaltet werden könnte. Die Haupttür des römisch-katholischen Doms trägt heute eine apokalyptische Glasmalerei. Sie ist auf 1970 datiert und stammt, laut handschriftlicher Signatur, von dem Künstler Lucianus Bartoli, der sich

Oddmund Kristiansen (1920-1997): Nidarosdom in Trondheim (1977)
In Trondheim (Norwegen) befindet sich die mittelalterliche Kirche Nidarosdom. Sie ist ein bekanntes Nationalheiligtum von Norwegen, da in ihr viele Könige und Königinnen gekrönt wurden. Um die Kirche in den 1970er Jahren neu zu gestalten, wurde ein landesweiter Wettbewerb ausgeschrieben und die neuen Gestaltungspläne vom norwegischen Parlament gebilligt. In der

Franz X. W. Braunmiller (1905-1993): Evangelische Kirche in Bad Oeynhausen-Bergkirchen (1983)
Auf dem Fensterausschnitt sind zunächst moderne Bauten zu sehen: vor allem weiße Reihenhäuser, dann auch Sakralbauten mit tiefroten Kuppeln. Eine Stadtmauer ist dagegen ebenso wenig zu finden wie belebende Elemente, etwa Apostel, Engel, Bewohner, Christus o.ä. Über der Stadt erhebt sich links ein gewaltiges Kreuz in roter Farbe, das mit

Erentrud Trost (1923-2004): Kapellenfenster aus dem Pflegewohnheim St. Laurentius in Bielefeld (1983)
In Gellershagen, einem Stadtteil von Bielefeld, wurde 1983 das gut zehn Jahre zuvor errichtete Pflegewohnheim St. Laurentius umgebaut. Es war ein Vorhaben der damaligen Leiterin Adelheid Dany, in Zusammenarbeit mit Pfarrer Wilhelm Doerr. Man erhöhte damals den Nachkriegsbau und setzte ihm als viertes Geschoss eine Kapelle auf. Obwohl man die

Studio „Beato Angelico“: San Giovanni Crisostomo in Mailand (1982)
In Mailand (Lombardei) wurde im Jahr 1982 die römisch-katholische Kirche San Giovanni Crisostomo neu errichtet. Die Buntglasfenster sind Gemeinschaftsarbeiten des Mailänder Studios „Beato Angelico“. Dies ist ein anderer Name des Künstlers Fra Angelico, der in Perugia einst ein sehr bekanntes Neues Jerusalem geschaffen hat. Ein konkreter Künstler oder eine Künstlerin,

Johannes Rosenrod: Wandmalereien aus Tensta (1437)
Die Tensta-Kirche ist ein Kirchengebäude aus dem späten 13. Jahrhundert in der Diözese Uppsala ( Provinz Uppland), das in Schweden für seine monumentale Architektur und Wandmalereien bekannt ist. Im Jahr 1437 wurden die Traversen der Kirche mit Fresken von Johannes Rosenrod ausgemalt, gemäß der lateinischen Inschrift: „anno domini MCDXXXVII pictus

Russische Ikone „Symbol des Glaubens“ (19. Jh.)
Bei diesem Ausschnitt handelt es sich um einen Teil eines didaktischen Ikonenbilds, welches das Glaubensbekenntnis der russisch-orthodoxen Kirche in Wort und Bild vermittelt. Solche lehrenden Tafeln haben in Russisch den Namen „Glaubensbekenntnis“, „Symbol des Glaubens“ oder „Bild des Glaubens“. Die Ikonentafeln waren weniger in Kirchen zu finden, sondern vor allem

Fresko aus der Johanneskirche Rostow am Don (1683)
Der Rostower Kreml ist ein Ensemble aus dem 17. Jahrhundert im Zentrum von Rostow am Don und war einst die Metropolitresidenz der Rostower Eparchie. Auch deswegen sind im Inneren der Anlage mehrere orthodoxe Kirchen und Kapellen vereint, darunter die Johanneskirche selbst. Sie bezieht sich auf den Evangelisten Johannes, zeigt auf

Marienanagramme (17. und 18. Jh.)
Dieser Ausschnitt zeigt die zwei Buchstaben R und A. Sie gehören zu einem Marienanagramm eines Flugblatts, welches der flämische Künstler Michael Snijders (1610-1672) um 1620 geschaffen hat. Das hiesige Blatt stammt aus den Sammlungen des Reichsmuseum in Amsterdam. In Folge wurde diese Ausführung mehrfach von Künstlern für andere Arbeiten herangezogen,

George Daniels (1854-1940): St Giles in Newark-on-Trent (1925)
St Giles im Stadtteil Balderton von Newark-on-Trent (Nottinghamshire, England) besitzt ein großes Ostfenster, welches zur Erinnerung an den Fabrikanten und Unternehmer William Deeping Warwick of Balderton Hall (1843-1913) von dessen Ehefrau gestiftet wurde. Es wurde im Jahr 1925 eingebaut, als man die mittelalterliche erst römisch-katholische und später anglikanische Kirche renovierte.

David Hetland (1947-2006): Lutheran Church in Moorhead, Minnesota (1990)
Im US-Bundesstaat Minnesota besitzt die Trinity Lutheran Church in dem Ort Moorhead ein 7 x 4 Meter großes Glasfenster am östlichen Kirchenschiff, erstellt von David J. Hetland (1947-2006). Der Künstler hatte seine Ausbildung in Moorhead abgeschlossen und war dem Ort zeitlebens verbunden. Für ein Seitenfenster hat er anlässlich einer Kirchenerweiterung

Christof Grüger (1926-2014): Betonglasfenster in St. Marien in Buttstädt (1968)
1966 wurde der Grundstein zur römisch-katholischen Kirche St. Marien in Buttstädt bei Weimar (Thüringen) gelegt. Es ist eine Kirche am Ortsrand ohne Kirchturm, die wie ein Wohnhaus aussieht, da die DDR damals prägnante Kirchen im Stadt- oder Ortsbild nicht zuließ – Kirchenbau wurde nicht gefördert, lediglich geduldet, vgl. den Fall

Ernst Fuchs (1930-2015): Fuchs-Kapelle der Kirche St. Egid in Klagenfurt (2007)
Ernst Fuchs (1930-2015) ist für seine überbordenden Fantasiewelten bekannt. Weniger bekannt ist, dass Fuchs auch ein religiöser Künstler war, der sich mit christlichen Themen auseinandersetzte und sich auch mit Sakralkunst beschäftigte. Bei Fuchs ist das Himmlische Jerusalem von einer magischen

Pedro Vall: Tafelmalerei aus Sant Miquel in Cardona (um 1420)
Diese Tafel ist Teil eines Altarbildes aus der Kirche San Miquel de Cardona in der Provinz Barcelona (Katalonien). Es handelt sich um eine Ölmalerei des lokalen Malers Pedro Vall und ist in der gotischen Kapelle des Heiligen Leibes Christi aufgestellt.

Annemarie Schütt-Hennings (1905-1980): Paradies-Wandteppich (um 1930)
Um 1930 fertigte Annemarie Schütt-Hennings einen mit Wollstoff hinterlegten Wandteppich an, auf dem ein Himmlisches Jerusalem in eine Paradieslandschaft gesetzt ist. Rechts unten ist der Name der Künstlerin eingewebt. 2022 stand das 120 x 190 Zentimeter große Textilkunstwerk in Deutschland

Wandteppiche von Ruth von Fischer (1911-2009) aus der Zürcher Helferei (1976) und dem Gemeindehaus in Muri (1977)
In der Zürcher Helferei, ein Kulturzentrum der Stadt, hängt ein Wandteppich der Größe 2 x 1,2 Meter von Ruth von Fischer (1911-2009). Diese kam frühzeitig mit Kunst in Berührung: Gelegentlich durfte sie in ihrer Kindheit ihre Patin Bertha von Fischer

Marko Domazhyrska Shestakovych: Fahrstuhl-Jerusalem aus Moldawien (1720)
Das Fahrstuhl-Jerusalem ist eine Konzeption, die vor allem in der Ukraine weit verbreitet war. Dabei finden sich an der rechten Seite einer Ikone kleine Kästchen, die von ganz unten, der Hölle oder dem Fegefeuer, bis nach ganz oben in das

Anne Löhr (gest. 1996): Prachtgewand (1995)
Das Prachtgewand der Künstlerin Anne Löhr ist ein römisch-katholisches Messgewand, eine Batik und Seidenmalerei. Gestaltet ist bei diesem Gewand nur das Skapulier, ein Überwurf, wie ihn die Mönche über der Tunika trugen. Motivisch beginnt das Ganze auf der Vorderseite unten,
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.


