
LETZTER BEITRAG
Augustin Palme (1808-1897): Schlüsselübergabe an Petrus aus der Basilika Vierzehnheiligen (1867)
Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen den deutschen Staaten und der römisch-katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich auf einmal Darstellungen finden, auf denen der Petersdom das Himmlische Jerusalem vertritt. Älter ist

Stabile-Familie: Italienische Maria Immaculata-Darstellungen aus der Basilikata (um 1565, 1568)
San Francesco d’Assisi ist eine römisch-katholische Barockkirche im süditalienischen Matera, einer Stadt auf einer felsigen Landzunge in der Region Basilicata, wo es selbst schon so aussieht wie auf Patmos. Im Inneren der Kirche finden sich zahlreiche Malereien verschiedener Künstler des 16. Jahrhunderts. Bei einem der jüngeren Ölgemälde handelt es sich

Pieter van der Borcht: Kupferstiche (1565)
Dieser hochwertige Kupferstich der Renaissancezeit stammt aus der Künstlerfamilie van der Borcht. Er ist signiert mit „Petrus van der Borcht“, auf 1565 datiert und Teil der Sammlung des Lehrers Phillip Medhurst in Belgrave Hall, Leicester (The Kevin Victor Freestone Bequest). Unten rechts ist die Ziffer „200“ angegeben. Möglicherweise handelt es

Herrnhuter Brüdergemeine: Herdenmotiv (ab 1742)
Einem größeren Leserkreis wurde das Motiv der Lamm-Gottes-Gemeinde durch die Verwendung als Titelkupfer der „Büdingischen Sammlung“ von 1742 bekannt. In diesem wie auch in den folgenden Fällen ist der Kupferstecher nicht bekannt. Die Herrnhuter Brüdergemeine, die aus dem Luthertum hervorging, entwickelte neben ihren eigenen Lehren auch ihre eigene Darstellungsweise des

Fresken aus Sankt Peter und Paul in Grabenstetten (um 1430)
Die heute evangelische Kirche Sankt Peter und Paul in Grabenstetten, südöstlich von Stuttgart gelegen, besitzt spätmittelalterliche Fresken von großer künstlerischer Ausdruckskraft. Entstanden sind sie um das Jahr 1430. Die Fresken waren in der Reformationszeit übertüncht worden. Man hat sie erst 1912 wiederentdeckt und anschließend bis 1924 teilweise freigelegt. Im Kirchenschiff

Hamburger Lutherbibel (1741)
Im Jahr 1741 erschien eine Ausgabe der Lutherbibel mit einem Himmlischen Jerusalem im Rokokostil. Viele apokalyptische Texte sind dieser Bibelausgabe angehängt worden, wie eine zusätzliche Einleitung zur Offenbarung des Johannes, das dritte und vierte Buch Esra und das dritte Buch der Makkabäer, des Weiteren eine Beschreibung der Stiftshütte und der

Johann Amann (1695-1751): Katechetische Kinderbibel (1744)
In der Zeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts häufen sich auf einmal wieder die Zweiwegebilder. Ein frühes Exemplar ist in dieser Kinderbibel wiedergegeben. Vor einem steilen, etwas schematisch wirkenden Berg findet sich unten eine erste Mauer mit einem Tor, in welchem Christus steht. Ihm kommen auf einem der zwei

Johannes Baumgartner (1709-1761): „Geistliches Zeug-Hauß“ (1747)
Dass sich von katholischer Seite gerne des Bildes der Gottesstadt als „Gottesburg“, „Gottesfestung“ oder auch „Glaubensburg“ bedient wurde, belegt der Dekan und Priester Franciscus Xaverius Dornn (gest. um 1765) in seiner Schrift „Geistliches Zeug-Hauß Voll Gewehr, und Waffen Zu Bestürmung der Haupt-Festung in Engel-Land Des Himmlischen Jerusalems“. Die Propagandaschrift erschien

Sinold von Schütz (1657-1742): „Die glückseeligste Insul“ (1723)
Die Stadt auf dem Kupferstich zwischen den Seiten 190 und 191 der Ausgabe von 1723, bzw. zwischen den Seiten 137 und 138 der Ausgabe 1728, ist als Quadrat mit vier mittigen Zugängen angelegt. Zwei Kirchen (im Bild links oben und rechts unten) und Schulen stehen in den jeweiligen Ecken der

Jacqueline Dumesnil: John Bunyans Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1961
Eine neue französische Übersetzung von John Bunyans Erfolgsroman Pilgrim’s Progress erschien 1961 in der südfranzösischen Kleinstadt Sumène im Département Gard (Region Okzitanien). Die Neuausgabe wurde mit einfachen, einfarbigen, aber qualitätvollen Zeichnungen versehen, die gut zu dem einfachen Leben des Pilgers passen. „Le Voyage du Chrétien“, „Die Reise des Christen“, hat

Hermann Jünger (1928-2005): Kunst-Kubus (1985)
Das Kunstwerk von Hermann Jünger (1928-2005) behandelt das Thema Himmlisches Jerusalem als Schmuckplastik ohne jede liturgische oder utilitaristische Funktion. Es ähnelt einem Tabernakel (vgl. die Arbeit von Johann Georg Gsteu), hat aber weder einen Stauraum noch eine Öffnung.Jünger hatte von 1953 bis 1957 Entwürfe in Porzellan für die Firma Rosenthal

Fresko in Saint-Martin in Sillegny (um 1490)
Die spätgotische Wehrkirche Saint-Martin mit dem massiven Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Von außen schlicht und unauffällig, überrascht das Bauwerk im Inneren mit Fresken an allen Wandseiten. Sie sind heute ein kunsthistorisches Highlight, der Schriftsteller Maurice Barrès hat schon 1909 geraten: „Gehen Sie nach Sillegny mit seiner armen Kirche,

Helmut Nitzsche (1914-2002): Altarfenster aus Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz (1986)
Im Kriegsjahr 1943 wurde die römisch-katholische Pfarrkirche Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz schwer zerstört, auch die Glasfenster im Chorbereich des neoromanischen Baus gingen verloren. Bis zu einem Umbau 1983/84 blieben die leeren Fensterlaibungen der Ruine im Chor hinter einer provisorischen Wand verdeckt. Erst jetzt stellte sich die Frage, was man als

Gabriello di Vante (Attavante degli Attavanti): Weltgericht aus dem Messbuch des Thomas James (1483)
Im Jahr 1483 wurde das lateinische Messbuch von Thomas James (gest. 1504), Diplomat und Bischof von Dol-de-Bretagne, angefertigt. Es befindet sich heute in der Lyoner Stadtbibliothek unter der Signatur MS 5123. Geschaffen hat die Miniaturen Gabriello di Vante, genannt „Attavante degli Attavanti“ (um 1452 – vermutlich 1525), ein Meister der

Hans Sebald Beham (1500-1550): „Typi in apocalypsi Ioannis: depicti ut clarius vaticinia Ioannis intelligi possint“ (1539) sowie Kopien (um 1550)
1539 erschien in Frankfurt Hans Sebald Behams (1500-1550) Schrift „Typi in apocalypsi Ioannis: depicti ut clarius vaticinia Ioannis intelligi possint“. Sie enthält einen Holzschnitt mit einem Himmlischen Jerusalem, das der kolorierten Fassung von 1534 erstaunlich nahe kommt, diese aber weiterentwickelt hat. Vor allem wechselten Johannes und der Engel die Seite und

Alfred Heller (1924-2012): Fenster der Kuratiegemeinde „Maria, Helferin der Christen“ in Sparneck (1977)
Die römisch-katholische Kuratiegemeinde „Maria, Helferin der Christen“ in Sparneck im Fichtelgebirge (Oberfranken) entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als Kirche vieler katholischer Vertriebener von Sparneck, Waldstein, Zell und Weißdorf im Bistum Bamberg, die bislang keine eigene Kirche hatten. Es waren vor allem Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, wie auch der erste Pfarrer

Diakonische Tür aus Solwytschegodsk (um 1575)
Diese Ikonenmalerei wurde nicht auf eine Leinwand, sondern auf eine hölzerne Tür aufgetragen. Sie zeigt im oberen Drittel das Himmlische Jerusalem mit der Ummauerung vorne, die als Zackenfries seitlich und nach vorne weit in den Raum ausgreift. Dieser Zackenstil ist

Die Pax-Christi-Ikone (1991)
Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, eine römisch-katholische Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach

Glaubensbekenntnis-Ikone aus Mstyora (um 1680)
Dieser Ausschnitt (45 x 30 Zentimeter) stammt von einer umfangreicheren, 214 x 179 Zentimeter großen Glaubensbekenntnis-Ikone (auch „Symbol des Glaubens“ genannt) auf Tempera-Basis, die an verschiedenen Stellen apokalyptische Themen ins Bild setzt. Der Ausschnitt zeigt oben die Himmelspforte und unten

Domenico Sguaitamatti (1953-2019): Kollegienkapelle San Carlo in Mailand (2000-2002)
Die römisch-katholische Kollegienkapelle San Carlo in Mailand bringt einen das Alte und das Neue Testament umfassenden Schöpfungszyklus auf sechs Fenstern. Man findet ihn an der linken Seite des Kirchenschiffs. Das letzte Fenster über dem Altar hat mit zwölf zu einem

Arkadenjerusalem (19. Jh.)
Abweichend von den meisten Ikonen aus Russland oder der Ukraine präsentiert sich diese Arbeit, die im 19. Jahrhundert entstanden sein soll. Inhaltlich werden auf dieser Weltgerichtsikone die gleichen Szenen wie in den Jahrhunderten zuvor präsentiert, auch an den gleichen Positionen:

Russisches Weltgericht auf einer Tabletka (um 1700)
Eine Tabletka ist eine doppelseitig bemalte, kleinformatige Ikone, die meistens aus einer gestärkten Leinwand gearbeitet ist. Sie hat also eine Vorder- und Rückseite, die beide bemalt werden. Vor allem zeigt sie kalendarischen Themen wie Kirchenfeste oder Tagesheilige. Tabletki wurden in
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.