
Josef Henger (1931-2020): Tabernakel der Dreifaltigkeitskirche Ravensburg (1967)
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Claus Bernet
- Juli 1, 2021
Der Kürzlich verstorbene Künstler Josef Henger (1931-2020) hat mir 2010 eine ganze Reihe seiner Arbeiten mit einem Bezug zum Himmlischen Jerusalem mitgeteilt, nämlich:
-Kirchentüre von St. Benedikt in Jestetten von 1964
-Tabernakel aus St. Maria in Böblingen von 1964
-Tabernakel aus der Krankenhaus-Kapelle St. Vinzentius in Landau von 1982
-Tabernakel aus St. Bartholomäus in Rielasingen von 1992
Zu diesen genannten Arbeiten kommt noch ein weiterer Bronze-Tabernakel von Henger. Dieser wurde 1967 für die römisch-katholische Dreifaltigkeitskirche in Ravensburg geschaffen und dort auf eine unbearbeitete Betonwand anmontiert, was man damals als provokant und innovativ empfand, obwohl es einfach nur hässlich war. In der Mitte des Tabernakels befindet sich eine Tür, die ein Quadrat als das eigentliche Zentrum des Himmlischen Jerusalem ausmacht. Hier wurden auch vier Edelsteine eingearbeitet und ein Lamm im Profil modelliert. An vier Ecken des Tabernakels, die sich etwas klobig an den Seiten nach außen wuchten, sind Tore und spitze Türme der Stadt zu Dreiergruppen zusammengefasst. Das Ganze erinnert an einen an die Wand geworfenen Teig, und auch Henger war mit dieser Arbeit letztlich nicht zufrieden, wenn er schreibt: „Ich hätte eine mehr dreidimensional ausgerichtete Arbeit bevorzugt, und auch das Fehlen eines Sockels merke ich schmerzlich. Dass man durch die Tore den grauen Beton sieht, war ursprünglich nicht geplant, da hier Farbsteine eingesetzt werden sollte, die dann aus Kostengründen wegfielen“.
Rupert Leser: Josef Henger: Plastiken in Stein, Bronze, Aluminium, (Bad Waldsee) (1961).
Dreifaltigkeitskirche Ravensburg-West. Zur Weihe der Dreifaltigkeitskirche zu Ravensburg am Dreifaltigkeitssonntag, 13. Juni 1965, Ravensburg 1965.