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Josef Henger (1931-2020): Tabernakel aus der Bartholomäuskirche, Rielasingen (1992)

Von dem Sakralkünstler und Bildhauer Josef Henger (1931-2020) aus Ravensburg ist das große Tabernakel aus Bronze in der römisch-katholischen Bartholomäuskirche in Rielasingen bei Singen am Hohentwiel. Es stammt aus dem Jahre 1992. Der Künstler betrachtete diese Arbeit als seine Weiterentwicklung eines anderen Tabernakels von Henger in der Krankenhaus-Kapelle St. Vinzentius im pfälzischen Landau (1982), ebenfalls aus Bronze.

Bei dem Werk in Rielasingen (freistehend im Altarbereich, rechts) werden die Hostien in einem vierseitigen Miniaturgebäude als dem Zentrum der Schmiedearbeit aufbewahrt. Es wurde von Henger mit drei Toren oder Fenstern als Neues Jerusalem gestaltet hat, in Anlehnung an mittelalterliche Goldschmiedearbeiten der Romanik. Diese Tore/Fenster finden sich an allen vier Seiten des Tabernakel; in die Öffnungen wurden Kristallsteine eingefasst. Der Tabernakel steht auf einem rechteckigen Sockel, bei dem an einer Seite der Lebensfluss nach unten strömt, um dann das Podest wellenförmig zu verzieren.

Ein zusätzlicher Schmuck dieses Objekts sind zwei Figuren, die seitlich dem Tabernakel angefügt sind: es sind zwei Engel, die das Allerheiligste bewachen. Mit der beschwörenden Gestik der Hände und den dramatisch aufgerichteten Flügel geben sie einen lebendigen Kontrast zu dem eher ruhig und symmetrisch gestalteten Tabernakelhaus. Die beiden Engel wurden mit einer Halterung an den Tabernakel befestigt, so dass sie in den Raum ragen und der der Eindruck entsteht, sie würden schweben. Diesen Eindruck gewinnt man vor allem, wenn man die Figuren nicht seitlich (wie hier), sondern frontal ansieht. Der Träger wurde von dem Künstler übrigens mit einem Blattfries versehen, der den Lebensbaum symbolisiert. 

Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).

 

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