Hildegard Bienen (1925-1990): Seniorenzentrum Essen-Rüttenscheid (1972)

Hildegard Bienen (1925-1990) hat das Himmlische Jerusalem oftmals dargestellt, als Glasfenster, als Schmuckstück oder als Grabplatte. Auch bei einem Tabernakel hat sie dieses Motiv gewählt. Das kaum bekannte Werk aus Bronze stammt von 1972 und wurde in ihrem Atelier in Marienthal (Hamminkeln) hergestellt. Es zeigt auf der linken Flügelseite das Lamm, auf der rechten Seite, wo sich auch das Schloss zum Tabernakel befindet, den Lebensbaum. Es sieht so aus, als würde auch der Lebensfluss auf dieser Seite beginnen und nach unten strömen. Umgeben sind diese Gegenstände von den zahlreichen Häusern der Himmelsstadt in tiefer Reliefstruktur. Diese Reliefstruktur kann sogar von sehbehinderten Menschen gelesen werden. Auch aus weiter Entfernung können, Dank der Tiefe und des Schattenwurfs, Details wie etwa das Lamm gut gesehen werden. Die bronzene Oberflächenstruktur ist geglättet und poliert, so dass sie einen Goldton erzeugt.

 

Der Tabernakel befand sich bis 2006 in der römisch-katholischen Kirche St. Martin in Essen-Rüttenscheid. Als dann die Kirche geschlossen und ein Seniorenzentrum errichtet wurde, fand das Kunstwerk dort in der Kapelle eine neue Bleibe und wird bei Gottesdiensten noch immer verwendet.

Heinrich Grafflage: Kirchenführer der katholischen Kirchen St. Ludgerus und St. Martin in Essen-Rüttenscheid, hrsg. von der Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus und Martin, Saarbrücken 2004.
Leonhard Küppers: Hildegard Bienen, Recklinghausen 1977.
Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).

 

tags: Essen, Ruhrgebiet, Tabernakel, Bronze, Hildegard Bienen, Seniorenheim
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