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Hildegard Bienen (1925-1990): Tabernakel aus St. Cyriakus in Bottrop (1967)

Hildegard Bienen (1925-1990) wählte das Motiv Himmlisches Jerusalem nicht allein für ihre zahlreichen Glasfenster, Reliquienschreine, Ambos oder Grabsteine aus, sondern es existieren auch Tabernakel aus Bronze mit diesem Motiv. Dies ist der Fall in der Kirche Christkönig in Mühlheim und in dem Altenzentrum in Essen-Rüttenscheid, die aber beide jünger als dieses Beispiel sind. Im Fall des Tabernakels von St. Cyriakus in Bottrop dürfte Bienen dieses Thema erstmals auf solch einem liturgischen Gegenstand dargestellt haben, freilich zusammen mit weiteren Motiven. In St. Cyriakus findet sich das Himmlische Jerusalem auf der Seite des Priesters, also der Gemeinde entgegengesetzt. Folgerichtig ist es auch die Seite, an der der Tabernakel geöffnet wird. Der linke Flügel zeigt die Stadt mit dem Lamm Gottes, jeweils an einer Seite von drei spitzen Tortürmen umgeben. Der Flügel der gegenüberliegenden Seite zeigt aus den Gräbern Auferstandene, also Bewohner und Bewohnerinnen Jerusalems in engelhafter Gestalt. Beide Szenen durchzieht ein Band, welches oben und unten sogar einige Zentimeter über den eigentlichen Kubus des Gehäuses hinausragt. Gekonnt werden damit die Stelen aufgenommen, auf denen das Kunstwerk ruht. Im Falle der linken Seite erinnert dieses Band natürlich an den Lebensfluss oder das göttliche Licht, die beide die Stadt nach der Beschreibung aus der Offenbarung des Johannes durchziehen.

Der Tabernakel steht auf der rechten Seite des Chorbereichs. Zu ihm gehört ein ewiges Licht, welches ebenfalls Bienen gestaltet hat. Es nimmt an der Oberfläche Motive des Neuen Jerusalem mit auf: Bergkristalle erinnern an die Perlen, rote Emailleplättchen an die Edelsteine der Stadt. Leuchter und Tabernakel wurden zusammen mit weiteren liturgischen Gegenständen 1967 für den Chorraum der Kirche angeschafft. Damals wurde die gesamte Kirche umgebaut. Es war das Jahr, in dem auch das Chorfenster mit dem Himmlischen Jerusalem von Egbert Lammers eingebaut wurde. Das war kein Zufall, sondern das Thema Apokalyptik war von der Gemeinde vorgegeben worden.

Rüdiger Jordan: Pfarrkirche St. Cyriakus, in: Josef Franke – sechs Kirchen für Bottrop, Bochum 1999, S. 14-15.
Dokumentation 850 Jahre St. Cyriakus. 50 Jahre Probstei. 1150 – 2000 in Bottrop, Bottrop 2000.

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tags: Bottrop, NRW, Ruhrgebiet, Tabernakel, ewiges Licht, Bergkristall
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