
Hildegard Bienen (1925-1990): Tabernakel aus Christ-König in Mülheim an der Ruhr (1971)
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Claus Bernet
- August 30, 2021
Man kann sagen, dass das Himmlische Jerusalem im Schaffen von Hildegard Bienen (1925-1990) das zentrale Motiv, vielleicht sogar das Hauptmotiv der Künstlerin gewesen ist. Auch auf zwei Tabernakeln hat sie die dieses Motiv eingearbeitet, zur gleichen Zeit für das Seniorenzentrum in Essen-Rüttenscheid und kurz zuvor diesen Tabernakel im Jahre 1971. Er befindet sich in der rechten Chorraumseite der römisch-katholischen Kirche Christ-König in Mülheim an der Ruhr (Ruhrgebiet). Er gehört mit weiteren Arbeiten zu einer einheitlichen Raumgestaltung. welche die Künstlerin für Christ-König erarbeitet hatte. Das Kunstwerk aus Bronze auf vier gerundeten Betonstelen zeigt an der Schauseite zur Gemeinde hin im Zentrum das Gotteslamm, von einem runden Nimbus umzogen. Es hält eine Schriftrolle: Das Buch des Lebens. Von ihm ausgehend strömt der Lebensfluss nach unten. Zu Seiten des Lamms finden sich Heilige mit Palmwedeln: es sind Märtyrer und Märtyrerinnen. Über ihnen sind links wie rechts Häuser und ansatzweise Mauern Jerusalems gesetzt, dazwischen sind drei Bäume eingefügt worden. Dunkle Partien wandeln sich auf dem Kunstwerk ins Helle, ins Gelb-Goldene. Die figürlichen Partien sind alle im Mittelfeld des rechteckigen Objekts im Halbprofil eingezeichnet, umgeben von einem glatten Rahmen, der oben einbändig, an der linken und rechten Seite zweibändig gehalten ist.
Leonard Küppers: Hildegard Bienen, Recklinghausen 1977.
Heinz Dohmen: Hildegard Bienen – Band 2: Werke von 1977-1990, Recklinghausen 1991.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).