
Hildegard Bienen (1925-1990): Friedhofskapelle von Marienthal (1979)
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Claus Bernet
- September 13, 2021
Ein Oberlicht-Glasfenster aus dem Jahr 1979 widmete Hildegard Bienen (1925-1990) dem Thema des Neuen Jerusalem. Dabei verwendete die Künstlerin Antik- und Opalglas mit Prismen.
Durch die horizontale Form des Fensters bot es sich an, den Lebensfluss prominent darzustellen, der sich hier breit zu beiden Seiten der Stadt in einem breiten Strom an den Rand des Fensters bewegt. Die Stadt ist mit drei eng aneinander gesetzten Tortürmen eingefügt. Um sie herum sind immer wieder weißliche transparente Kreise zu finden, die an die Perlen der Stadt erinnern. Um die Stadt sind größere Scheiben in Rot und in Orange gesetzt: die Stadtmauer Jerusalems.
Das 1,40 x 0,52 Meter große Werk befinden sich in der Friedhofskapelle von Marienthal bei Hamminkeln am unteren Niederrhein. Die Künstlerin war 1967 an diesen Ort gezogen, wo sie sich im eigenen Haus ein Atelier einrichtete, in dem sie als Freischaffende für die Ausstattung von mehr als hundert Kirchen am Niederrhein und weit darüber hinaus tätig wurde.
Dieser Friedhof wurde über die Jahre fast einem kleinen Hildegard-Bienen-Museum: 1976 wurde dort von der Künstlerin ein Kriegsdenkmal gestaltet. 1983 schuf sie auf dem Friedhof das Grabdenkmal von Anton Lensing. 1990 fügte Bienen der Friedhofskapelle eine Bronzetür hinzu. Alle diese Arbeiten zeigten in unterschiedlicher Art und Weise das Himmlische Jerusalem und dokumentieren die Schaffenskraft der Künstlerin.
Heinz Dohmen: Hildegard Bienen, Recklinghausen 1991.
Martin Segers: Der Friedhof an der Klosterkirche Marienthal, Regensburg 2003.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).