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Reinhold Schröder: Tabernakel aus St. Maria in Wolfhagen (1966)

Von 1966 ist dieser steinerne Tabernakel mit einem Bronzeaufsatz aus der römisch-katholischen Kirche St. Maria in der Stadt Wolfhagen westlich von Kassel. Er befindet sich in einer Konche hinter dem Hauptaltar und ist ein Werk des Bildhauers Reinhold Schröder (geb. 1932) aus Lünen, der allein auf drei  Tabernakeln das Himmlische Jerusalem thematisch aufgegriffen hat. In Wolfhagen stellt die Tür aus Bronze das ruhende Lamm mit dem Buch des Lebens sowie den sieben Siegeln dar, wie es in der Johannesoffenbarung beschrieben ist. Das Lamm ist von einem rechteckigen Rahmen umzogen, der oben vom Nimbus des Lammes und unten von den Siegeln durchbrochen wird. Drastisch ist die Wunde mit dem Blut, welches dem Betrachter förmlich entgegenspritzt, vergleichbar nur mit seinem Werk in der Propsteikirche St. Johannes in Dortmund.

Im Hintergrund ist eine gewaltige dunkelgraue, fast schwarze Granittafel der eigentliche Blickfang dieses Kunstwerkes. Die hellen Vertiefungen im Granit, die roher belassen sind als die polierte Oberfläche, stehen für die zwölf Tore der Gottesstadt. Es sind dynamische Einkerbungen, kraftvoll von Schröder aus dem Stein gehauen – in ihrer Gesamtheit der Form und Farbe wirken sie wie ein riesiger Kristall, der das Lamm umfängt. Die Tore ziehen sich links, oben und rechts um den Bronzeaufsatz. Da nun die untere Seite ohne Tore ist, war es Schröder möglich, an den übrigen drei Seiten jeweils vier Tore darzustellen. Auf der Stele unter dem Tabernakel befindet sich ein schmales steinernes Podest, worauf der Priester die Hostien stellen kann, das auch zum Schmuck mit Blumen oder anderem dient. Eine gewaltige Stele, ebenfalls aus Granit, hält den Tabernakel im Gleichgewicht.

Wolfgang Halfar: Farb- und Formsymbolik im leuchtenden Band: St. Maria in Wolfhagen, in: Landkreis Kassel. Jahrbuch, 1993, S. 149-150.
Wingolf Lehnemann: Reinhold Schröder, Lünen 2012.
Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).

 

tags: Tabernakel, Hessen, Reinhold Schröder, Granit
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