LETZTER BEITRAG
Domenico Pedrinelli: Dreiwegebild (um 1875)
Domenico Pedrinelli war ein italienischer Lithograph, Gebrauchsgrafiker und Kupferstecher, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit einigen Arbeiten in Mailand nachgewiesen ist. Einige seiner Stiche haben sich in der Adalberto-Sartori-Drucksammlung in Mantua erhalten. Neben

Jerusalemskreis-Ikone aus Nowgorod (um 1670)
Bei dieser Ikonenmalerei zieht sich das Himmlische Jerusalem wie ein breites Band vom oberen linken bis zum oberen rechten Rand hinweg. Die darin befindlichen Heiligen sind, wie üblich, in Gruppen zusammengefasst, die durch rote Arkaden voneinander abgetrennt sind (Arkadenjerusalem). Verbunden sind sie durch lange Tische, die sich sogar durch die

Zahari Hristovich Zograf (1810-1853): Athos-Kloster Megisti Lavra (1851/52)
Der Maler Zahari Hristovich Zograf (1810-1853) aus der bulgarischen Stadt Samokov stattete um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Klöstern mit Malereien aus. Der Künstler gilt, wie auch Sachari Sograf, als Vertreter eines Nationalstils, der an die slawische Kunst des Mittelalters anschließen wollte. Im griechisch-orthodoxen Athoskloster Megisti

Diakonische Tür aus Solwytschegodsk (um 1575)
Diese Ikonenmalerei wurde nicht auf eine Leinwand, sondern auf eine hölzerne Tür aufgetragen. Sie zeigt im oberen Drittel das Himmlische Jerusalem mit der Ummauerung vorne, die als Zackenfries seitlich und nach vorne weit in den Raum ausgreift. Dieser Zackenstil ist für das 16. Jahrhundert charakteristisch, vgl. dazu die Ikonentafel aus

Die Pax-Christi-Ikone (1991)
Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, eine römisch-katholische Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach dem Ende des Ost-West-Konflikts populär. Die Ikone wurde im Jahr

Glaubensbekenntnis-Ikone aus Mstyora (um 1680)
Dieser Ausschnitt (45 x 30 Zentimeter) stammt von einer umfangreicheren, 214 x 179 Zentimeter großen Glaubensbekenntnis-Ikone (auch „Symbol des Glaubens“ genannt) auf Tempera-Basis, die an verschiedenen Stellen apokalyptische Themen ins Bild setzt. Der Ausschnitt zeigt oben die Himmelspforte und unten eine sehr seltene Verbindung von Paradies (rechts) und Himmlischem Jerusalem

Domenico Sguaitamatti (1953-2019): Kollegienkapelle San Carlo in Mailand (2000-2002)
Die römisch-katholische Kollegienkapelle San Carlo in Mailand bringt einen das Alte und das Neue Testament umfassenden Schöpfungszyklus auf sechs Fenstern. Man findet ihn an der linken Seite des Kirchenschiffs. Das letzte Fenster über dem Altar hat mit zwölf zu einem Kreis verbundenen Toren die neue Welt zum Thema. Auch hier

Arkadenjerusalem (19. Jh.)
Abweichend von den meisten Ikonen aus Russland oder der Ukraine präsentiert sich diese Arbeit, die im 19. Jahrhundert entstanden sein soll. Inhaltlich werden auf dieser Weltgerichtsikone die gleichen Szenen wie in den Jahrhunderten zuvor präsentiert, auch an den gleichen Positionen: Unten werden Verdammte von links nach rechts in die Hölle

Russisches Weltgericht auf einer Tabletka (um 1700)
Eine Tabletka ist eine doppelseitig bemalte, kleinformatige Ikone, die meistens aus einer gestärkten Leinwand gearbeitet ist. Sie hat also eine Vorder- und Rückseite, die beide bemalt werden. Vor allem zeigt sie kalendarischen Themen wie Kirchenfeste oder Tagesheilige. Tabletki wurden in der Kirche am jeweiligen Festtag auf einem Pult zur Verehrung

Englische Apokalypsen MS 434 und Eton College MS 177 (um 1250)
Der genaue Entstehungszeitpunkt der Apokalypsehandschrift MS 434 ist nicht bekannt. Es handelt sich um eine illuminierte Handschrift in anglonormannischer Sprache aus der Londoner Lambeth Palace Library, die sich ursprünglich in einem englischen Frauenkloster befunden hat. Bislang wurde sie auf die Mitte des 13. Jahrhundert datiert. Zunächst wird auf einer Miniatur

Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020): „Jérusalem Céleste“ (um 2000)
Dieses Werk bekam von der Künstlerin den Titel „Jérusalem Céleste“. Es entstand um die Jahrtausendwende 2000 und war noch 2015 im Atelier der Mosaizistin und Ikonenmalerin Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020) in Royans-Vercors vorhanden. Sie führte damals dazu aus: „In diesem Werk inspirierte mich die Sehnsucht nach einem sicheren Ort über die

Russische Weltgerichtsdarstellung (um 1910 und um 1990)
Diese insgesamt 38 x 31 Zentimeter große Ikone entstand auf Tempera-Basis in Russland. Fachleute datieren sie auf das frühe 20. Jahrhundert. Künstler und Entstehungsort sind nicht bekannt. Die Ausführung ist einfach gehalten und ohne direktes Vorbild aus der Ikonentradition. Insofern ist dieses Kunstwerk ein weiterer Beleg für die These, dass

Ohrringe aus der Altstadt Jerusalem (um 2009)
Neben Jerusalemkunst hat es immer auch gewerblichen Jerusalemkommerz gegeben. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge und mittelalterlichen Pilgerreisen konnten sich Heilsuchende billige und weniger billige Andenken (etwa das Proskynetarion) in allerlei Formen und Farben aussuchen. Heute feiert der anonyme Kitsch des Massenkonsums fröhliche Urständ. Die Altstadt Jerusalems ist voll von Läden,

Ukrainische Weltgerichtsikone (1550-1600)
Das ukrainische Nationalmuseum von Lemberg (Lwiw) besitzt einige besonders schöne und bekannte Weltgerichtsdarstellungen der orthodoxen Kunst. Sie belegen die Vielfalt und den Reichtum in der Ikonenkunst der Ostkirche. In diesem Beispiel aus dem Ort Vovche oder Trushevych aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben sich verschiedene handwerkliche Traditionen und

Guido Nincheri (1885-1973): Maria Immaculata der Kathedrale Notre Dame in Ottawa (1961)
Dieses Detail ist Teil einer Darstellung der Lauretanischen Litanei aus dem Jahr 1961, also zu einer Zeit, in der dieses Motiv aus dem späten Mittelalter nur noch selten bei Glasmalereien thematisiert wurde, vor allem in Regionen außerhalb Europas. Es handelt sich hierbei um mehrere Reihen von Fensterbahnen, die Motive der

Ikonentyp Jerusalemsoval, ab ca. 1750
Bei diesem Ausschnitt handelt es sich um die obere linke Seite einer Weltgerichts-Ikone aus Russland, welche für eine russisch-orthodoxe Kirche oder ein Kloster angefertigt worden war. Die kostbare Arbeit stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat eine Gesamtgröße von 210 x 176 Zentimetern. Heutiger Besitzer ist das Staatliche Museum der

„Weißes Kreuz“: Jerusalems-Postkarte (1906)
Tatsächlich gab es auch immer wieder Postkarten mit dem Motiv des Neuen Jerusalem, etwa eine satirische Karte aus Hamburg oder eine fromme Bildpostkarte aus Schweden (beide um 1902), oder auch modernere Beispiele, etwa von der Künstlerin Bracha Brym-Lavee (1989). Es

MS Wittert 5: Apokalypsekommentar (um 1300)
Die Seiten „Alpha und Omega“ (fol. 42r) und „Das Lamm und Jerusalem“ (fol. 46r) fallen durch ihre ungewöhnliche, durchweg fröhliche Farbgebung auf, welche sich keineswegs an das sonst bei diesem Thema meist vorherrschende rotblaue Schema hält. Beide Miniaturen stammen aus

Johann Chrysostomus Finck und Jakob Negele: Himmelspforten-Schnitzerei aus Mariä Heimsuchung in Brunnenthal (1677)
Die Darstellungen der Maria Immaculata waren das vielleicht erfolgreichste Bildkonzept der Frühen Neuzeit, sicherlich in katholischen Gegenden. Dabei konnte eine Unzahl verschiedener Gegenstände ausgewählt werden, um die Tugenden Mariens zu repräsentieren. Für jeden war etwas dabei. Gewöhnlich wurden diese Gegenstände

Franz Dewald (1911-1990): Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal (1969)
Nachdem die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal bei Sinsheim ihrer Fertigstellung entgegenging, trafen sich im Frühjahr 1968 die Architekten Otto Hess und Wilfried Kornmüller mit dem Pfarrverweser Wilhelm Jörger, um über die finale Fenstergestaltung zu sprechen. Jedes der Fenster sollte eine

Siegfried Assmann (1925-2021): Chorfenster aus der Peter-Paul-Kirche von Bad Oldesloe (1960)
Die Peter-Paul-Kirche ist eine Backsteinkirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Altstadt von Bad Oldesloe. Siegfried Assmann (1925-2021) hat diesem Bau 1960 drei bleiverglaste Chorfenster hinzugefügt. Ganz korrekt ist es allerdings so nicht: Sie wurden im Zuge des

Johann Georg Melchior Schmidtner (1625-1705): Fresko aus St. Adelgundis in Anhausen (1716)
Um 1700 waren barocke Deckenmalereien mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem gefragt, da dieses Motiv dafür bestens geeignet war, das belegen Beispiele in Schweidnitz (1695-1696), Fechheim (um 1704) oder Ellwangen (1711). Eine weitere solche Malerei entstand 1716 in der römisch-katholischen Pfarrkirche
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.