
Jakob Berwanger (1900-1959): St. Katharina in Solingen-Wald (1955)
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Claus Bernet
- März 22, 2022
Im Jahr 1955 entstand ein Jerusalems-Fenster im Kirchenschiff der römisch-katholischen Kirche St. Katharina in Solingen-Wald. Es befindet sich dort oberhalb der Sakristeitür an der linken Seite vorne am Altarbereich. In Farbe und Ausführung ist es eine typische Arbeit im Zuge der Beseitigung von Bombenschäden, die auch hier die alten Glasmalereien aus dem 19. Jahrhundert vernichtet haben. Nun war Bescheidenheit gefragt. Das ruhende Lamm im Himmlischen Jerusalem rundet das Fenster nach oben hin ab. Dort sind auch mehrere Bauten der Stadt aneinander geordnet, in milchigen Pastelltönen, vornehmlich Ocker und Braun setzen Farbimpulse. Es sind genau zwölf Himmelspforten mit jeweils unterschiedlichen Farben im Dreiecksgiebel. Nur die ersten beiden Tore in der Mitte sind symmetrisch, dann unterscheiden sie sich im Aufbau. Auch sind auf der rechten Seite mehr Tore als links versammelt, wo der weiße Flügel eines Engels die Architektur teilweise verdeckt. Unter dem Lamm wird es unübersichtlich, Engel und Heilige sind hier ineinander und übereinander verschoben, was für eine Darstellung der himmlischen Ordnung ungewöhnlich erscheint.
Das Fenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot ist eine der letzten Arbeiten von Jakob Berwanger (1900-1959) aus Köln, der vor allem als Entwurfszeichner und Maler hervorgetreten ist. Glasmalereien gibt es von ihm nur noch in Bad Hönningen und in Köln. In Solingen-Wald wurde das Fenster von der Firma Reuter hergestellt.
Te deum laudamus: Festschrift zum 150 jährigen Bestehen d. Pfarrgemeinde St. Katharina Solingen-Wald am 31. Okt. 1965 (Solingen-Wald) 1965.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).