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Weltgerichtsdarstellung aus der Kapelle Saint Michel in Epinal (um 1480)

Saint Michel ist eine spätgotische Kapelle in Epinal, eine Kleinstadt in den Vogesen. Der Ort und sein Verlag sollte viele Jahrhunderte später bekannt werden für Darstellungen des Himmlischen Jerusalem auf kolorierten Bilderbögen im Rahmen der Zweiwegebilder. Mit den Zweiwegebildern ist der Name Epinal fest verbunden, und nur wenige wissen, dass es dort ein viel älteres Himmlisches Jerusalem gibt.
Die umfassenden Fresken der Kirche sind in hellen Pastelltönen gehalten, sie stammen noch aus der Erbauungszeit um 1480. Thema ist das Weltgericht. Hier ist einmal der Patron der Kirche, der Erzengel Michael, im Zentrum dargestellt, und das Himmlische Jerusalem auf einem der rechten Gewölbekappen als Himmelspforte mit daran angrenzender Stadt. Nach Verwahrlosung musste der Kirchenbau ab 1993 renoviert werden – ein Jahr zuvor war er gerade in die französische Denkmalliste eingetragen worden. Die Tür der Himmelspforte wird schwungvoll von Petrus geöffnet – am Boden sind noch Spuren dieses Schwungs zu sehen, die auch den Lebensweg markieren könnten, oder Licht, welches aus der Stadt in die Welt strömt. Auf dem Dach der Pforte ist ein kleines Miniaturhaus gesetzt, das durch ein Kreuz auf dem Satteldach als Kirche markiert ist. Weitere unterschiedliche Bauten und ein Engel grenzen rechts an, wo das Fresko an den Gewölberippen stößt.

Auguste Michel: Petit guide du visiteur à l’église Saint-Maurice d’Épinal, Épinal 1926.
Jean Bossu: Rue Saint-Michel. Une chapelle lui donna son nom, in: Chronique des rues d’Épinal, Bd. 3, 1984, S. 162-165.
Ilona Hans-Collas: La Peinture murale en Lorraine du XIIIe au XVIe siècle, Bd. 5, Strasbourg 1997.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

Beitragsbild: Damdamdidilolo, Saint-Pierre Chapelle Saint-Michel Epinal, CC BY-SA 4.0

tags: Fresko, Vogesen, Frankreich, Weltgericht, Himmelspforte, Kapelle, Spätmittelalter, Vandalismus, Spätgotik
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