
E. M., Ziegler: „Das Hohe Lied dess Königes Salomons“ (1656)

Ehemaliges Altarbild der Marienwallfahrtskirche in Grimmenthal (1717)

William Faithorne (ca. 1620-1691): Radierung „Pilger“ (1687)
LETZTER BEITRAG
E. M., Ziegler: „Das Hohe Lied dess Königes Salomons“ (1656)
Dieser Bildaufbau ist ungewöhnlich, er verknüpft mehrere Bildtraditionen zu einem neuen Ganzen. Zunächst ist es ein Weltgericht. Links treten Menschen aus einer Stadt ins Freie, sie freuen sich und sind zum Tanz gekleidet, doch es

Maria Immaculata aus der Kathedrale von Pasig (17. Jh.)
In den römisch-katholischen Gegenden der Philippinen hat es stets eine besondere Marienfrömmigkeit gegeben, die sich auch in Kunstwerken Ausdruck verschaffte. Beispiele sind nicht allein die Elfenbeintafel aus dem Victoria and Albert Museum oder die Türgestaltung der Kathedrale von Manila, sondern auch eine bemalte Relieftafel aus der Kathedrale von Pasig im

S. Judin, J. G. Wächter: Russische Gedenkmünze (1698)
Im Jahr 1698 ließ der Zar Peter der Große eine Gedenkmünze aus Anlass seines Krönungsjubiläums herausgeben. Sie ist komplett aus Silber gefertigt, 66 Millimeter groß und 95.65 Gramm schwer. Der Avers zeigt ein Porträt des Zaren, der Revers zeigt den Zionsberg, auf den ein langer, extrem gewundener und schmaler Pfad

Marian Zidaru (geb. 1956): Jerusalemtor des Klosters Glodeni-Vale in Rumänien (1990)
In Rumänien wurde tatsächlich ein Tor des Himmlischen Jerusalem nach- bzw. vorgebaut. Es ist das Tor eines Klosters in Glodeni-Vale bei Pucioasa im Vorland der Karpaten. Hierhin hat sich eine Gruppe orthodoxer Mönche und Nonnen zurückgezogen, die ihre Gemeinschaft „Noul Ierusalim“, also „Neues Jerusalem“, nennen. Eigentlich jedoch sind diese Mönche

Basil Wolverton (1909-1978): Comic-Bibel (um 1958)
Basil Wolverton ist der Schöpfer einer Bibel im Comicstil, die später als „The Wolverton Bible“ bekannt wurde. Basil Wolverton (1909-1978) war ein US-amerikanischer Comiczeichner, der unter anderem für Marvel, MAD und Playboy arbeitete. Eine künstlerische Ausbildung hatte er nicht. Er war bekannt für seinen witzig-grotesken Zeichenstil, der „spaghetti and meatballs

Simon Marmion (um 1425-1489): Miniaturblatt (um 1470)
Die vorliegende Miniatur mit einer Gesamtgröße von 15 x 11 Zentimetern zeigt zahlreiche weiße Engel sowie Jesus Christus, der nach dem Jüngsten Gericht als Weltenherrscher die ehrbaren Jungfrauen empfängt, die feierlich in das Himmlische Jerusalem einziehen. Auch eine Nonne im Gewand der Benediktinerinnen ist darunter. Die Szenerie ist ausgesprochen freundlich,

Clemens Hillebrand (geb. 1955): St. Kastor zu Koblenz (1990)
Die im Kern romanische Kirche St. Kastor in der Nähe des Deutschen Ecks, am Zusammenfluss von Rhein und Mosel, wurde 1944 zerstört, wobei auch die alten Innenmalereien verloren gingen. Seitdem blieben die meisten Wände des Kircheninneren weiß. Ende der 1980er Jahre entschloss man sich im Rahmen umfangreicher Restaurierungsarbeiten am Gebäude

Ebstorfer Weltkarte, mit und ohne Gesicht (um 1300)
Nach mittelalterlicher Vorstellung war das historische Jerusalem in Palästina nicht nur der Mittelpunkt der damals bekannten Welt, sondern auch des zukünftigen Neuen Jerusalem. Dieses ist bereits auf dieser Karte in der Mitte angedeutet: Im Zentrum steigt Christus aus einem Sarg, in seiner Hand hält er eine Siegesfahne. Manche denken, hier

Nicholas Roerich (1874-1947): Gemälde „Engelsschatz“ (1905)
Im frühen zwanzigsten Jahrhundert erscheinen in den Werken des russischen Malers Nicholas Roerich (1874-1947) symbolische Bilder der himmlischen Stadt. Am bekanntesten war sicherlich die Wandmalerei „Königin des Himmels“, ein Fresko mit Himmelsarchitektur über den Apsisfenstern in der Kirche des Heiligen Geistes der russische Künstlerkolonie Talaschkino. Entstanden ist diese Arbeit 1912

Pierre Cuypers (1827-1921): Onze Lieve Vrouwe Munsterkerk in Roermond (1899)
Auch in den Niederlanden gab und gibt es selbstverständlich Jerusalemsleuchter. Ein besonders prachtvolles Exemplar, angelehnt an den mittelalterlichen Barbarossaleuchter im nahe gelegenen Aachen, hat sich in der zentralen Vierung unter der Kuppel der römisch-katholischen Onze Lieve Vrouwe Munsterkerk erhalten. Diese befindet sich in Roermond. Am 15. August des Jahres 1899

Virginio Vespignani (1808-1882): Rekonstruktion in der Basilika di S. Giovanni in Laterano in Rom (um 1886)
1291 wurde von Jacopo Torriti und Jacopo da Camerino das Mosaik der Kirche San Giovanni im Lateran ergänzt und fertiggestellt, wie es die Signierung des Mosaiks berichtet. Dies geschah auf Wunsch von Papst Nicolaus IV., welcher, wie viele seiner Zeit, Rom als ein neues Jerusalem betrachtete.Im Zentrum der Apsishalbkuppel findet

Apsismosaik aus S. Maria Maggiore in Rom (um 450) und Kopien
Auf spätantiken Mosaiken bildete sich bald ein Darstellungstyp heraus, der in den neu erbauten Kirchen Jerusalem wie auch Bethlehem als kleine Städte zeigt. Jerusalem findet sich meist an der linken Zwickelzone des Triumphbogens der Apsis, vgl. etwa S. Lorenzo in Rom. Auf dem gegenüberliegenden Zwickel ist gewöhnlich Bethlehem als Stadt

Giuseppe Mazzoleni (geb. 1936): Glasmosaik (1973-1978)
Giuseppe Mazzoleni (geb. 1936) stammt aus Bergamo und war dort Meisterschüler von Trento Longaretti (1916-2017), welcher ihn vor allem in die Mosaikkunst einführte. Mazzoleni interessierte sich auch für Baukunst und arbeitete verschiedentlich mit Architekten zusammen. Die Anlehnung an Bauentwürfe kommt bei vielen seiner Arbeiten zum Ausdruck, und die Beschäftigung mit

Siegfried Steege (1933-2002): Mosaik der Kreuzkirche in Nordhorn (1962)
Das Mosaik stammt von dem im Jahr 2002 verstorbenen Künstler Siegfried Steege (geb. 1933). Es wurde für den Gottesdienstraum der Kirche geschaffen. Damals, 1962, hatte Steege sich gerade selbstständig gemacht und führte als junger Künstler in Nordhorn eine seiner ersten Arbeiten aus. In der evangelischen Nordhorner Kirche stammen noch das

Grabsteine mit dem Motiv der Himmelspforte, unbekannter Künstler bzw. Künstlerinnen (ab ca. 1990)
Hier versammelt sind Grabsteine, die sehr wohl von einem Künstler oder einer Künstlerin gestaltet wurden, bei welchen jedoch der konkrete Name heute nicht oder nicht mehr bekannt ist. In der Masse der Grabsteine ist dies leider überwiegend der Fall. Zur Orientierung und Einordnung dieser Werke dient allein das Sterbejahr des

Sabine Bretschneider (geb. 1966): Antependium „Neues Jerusalem“ aus dem Magdeburger Dom (2005)
Dank einer großzügigen Spende konnte die Domgemeinde Magdeburg im Jahr 2004 die Anschaffung neuer Paramente planen und umsetzen. Von einer Ausstellung des holländischen Malers Ton Schulten (geb. 1938) in Magdeburg inspiriert, nahmen Vertreter der Domgemeinde Kontakt zu dem Künstler auf und besuchten ihn in den Niederlanden. Dem Wunsch nach Anfertigung

Mittelalterliche Miniaturen aus „Liber Scivias“ der Hildegard von Bingen (um 1220)
Eine spätere mittelalterliche Fassung des Liber Scivias der Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) aus der Universitätsbibliothek Heidelberg (MS Sal.X.16) wurde um 1220 im Zisterzienserkloster Salem am Bodensee angefertigt, kurz nach dem Ableben der Verfasserin. Sie zeigt auf fol. 111v die

Mittelalterliche Miniaturen aus „Liber Scivias“ der Hildegard von Bingen (1174)
Die folgenden teilvergoldeten Abbildungen sind dem „Liber divinorum operum“ entnommen. Darin beschreibt die Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) ihre Vision der göttlichen Stadt, die weit über die biblischen Vorlagen hinausgreifen. Das Werk befindet sich in Lucca in der dortigen Bibliotheca

Ukrainische Weltgerichtsdarstellungen, Typ Fahrstuhlikone (16. und 17. Jh.)
Im 16. und 17. Jahrhundert wurden auf dem Gebiet der Ukraine plötzlich Fahrstuhlikonen populär. Um was handelt es sich dabei? Thema solcher Ikonen ist immer das Weltgericht am Jüngsten Tag, meist mit einem Himmlischen Jerusalem oben links, Christus als Richter

Pär Andersson (1926-2015), Astrid Theselius (1927-2019): Glasfenster in Ängsmokyrkan in Östersund (1997)
Die neu erbaute protestantische Ängsmokyrkan in der zentralschwedischen Stadt Östersund wurde mit einem vierteiligen Rundfenster ausgestattet. Es ist ein Fenster, welches Pär Andersson (1926-2015) in Zusammenarbeit mit seiner Frau Astrid Theselius (1927-2019) im Jahr 1997 geschaffen hat. Zuvor hatte der

Bodo Schramm (1932-2006): Kapelle St. Barbara in Recklinghausen-Suderwich (1991)
Im Jahr 1991 wurden in der einstigen römisch-katholischen Kirche St. Barbara in Recklinghausen-Suderwich drei Chorfenster in weißem Antik- und Opalglas, Lupensteinen mit Bleifassung und Schmelzfarben eingebaut. Es handelte sich um eine der letzten Arbeiten von Bodo Schramm (1932-2006), der in

Claudio Cavani: Ausstellungsbeitrag „Artisti per un Millennio“ (1999)
Claudio Cavani gestaltete im Jahr 1999 eine Jerusalemstele. Dieses Werk, „Gerusalemme celeste“, gehörte zur Sektion „L’Apocalisse“ der Ausstellung „Artisti per un Millennio“ („Künstler für ein Jahrtausend“). Sie wurde 1999 und im Millenniumsjahr 2000 in der Basilika Palladiana in Vicenza, der
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.


