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Wolfgang E. Fentsch (1925-1968): Christuskirche von Plettenberg (1953)

Dieses Buntglasfenster in dunkler Tönung zeigt eine Gottesstadt ohne Ummauerung, aber doch mit einigen bemerkenswerten Details: Oben schwebt über der Stadt das Christuslamm, eingefasst von einem halbrunden Nimbus. Von ihm strömt der Lebensfluss nach unten. Dazwischen erscheinen immer wieder Weintrauben und Weinreben als ein Symbol für das christliche Abendmahl. Rechts unten erscheint eine Hand und deutet auf die Stadt links. Ist dies die Hand Gottes, oder des Engels mit dem Maßstab, oder etwas ganz anderes?
Die eigentliche Stadt besteht aus einer Reihung ähnlicher Türme, unterschiedlich hoch, in verschiedenen Farben wie rot, gelb und grün, jeweils mit einer farbigen Kuppel bekrönt. Es ist eine Darstellungsform, die man aus der römischen Mosaikkunst her kennt, etwa aus der Basilika di S. Giovanni in Laterano. Die vertikale Ausrichtung der Türme, etwa zwölf an der Zahl, korrespondiert mit dem horizontalen Fundament, welches aus mehreren Edelsteinschichten zu bestehen scheint. Es ist eine Arbeit von Wolfgang E. Fentsch (1925-1968) aus dem Jahre 1953, der zur gleichen Zeit auch den Taufstein der Kirche in grünem Sandstein geschaffen hat. Im Sauerland mit relativ geringen Kriegszerstörungen sind diese Werke seltene Beispiele für die Nachkriegskunst der 1950er Jahre, bei denen der Künstler sich an Vorbildern aus der Geschichte orientierte, wie ebenfalls bei der Erlöserkirche in Lettmecke ein Jahr später.

Die Fensterhälfte besteht aus Antikglas, Blei und Schwarzlot und wurde in der Nordkonche im Querhaus der evangelischen Christuskirche von Plettenberg eingebaut, in einer Höhe von etwa fünf Metern. Dieses Fenster hat noch die Originalgröße, während das Fenster daneben vergrößert wurde, da man die Kirche heller haben wollte. Umbau und Fensterneugestaltung war damals nur möglich dank einer Spende. Es war das erste Mal, dass in einer Plettenberger Kirche das Neue Jerusalem auf Glas dargestellt wurde, es folgten bald weitere Arbeiten: Dreifaltigkeitskirche (1958), Martin-Luther-Kirche (1958) und St. Laurentius (1976).

Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.): Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, um 1980.
Sabine Surholt: Die Christuskirche in Plettenberg, Frankfurt am Main 1988.
Die Christuskirche (ehemals St. Lambertuskirche) in Plettenberg, in: Heimatbund Märkischer Kreis (Hrsg.): Plettenberg, Altena 1994, S. 96-97.
Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, Plettenberg, um 2020.

 

tags: Plettenberg, Sauerland, NRW, Hand, Abendmahl, Nachkriegskunst
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