Karl Hellwig (1911-1993): Martin-Luther-Kirche in Plettenberg-Elsetal (1958)

Die Martin-Luther-Kirche ist die evangelische Kirche von Plettenberg-Elsetal im Sauerland, südlich der Stadt Hagen. Es handelt sich um eine typische Nachkriegskirche, für zuziehende Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen errichtet. Trotz begrenzter finanzieller Mittel hat man beim Bau der Kirche 1958 nicht auf qualitative Buntglasfenster verzichtet. Dank der Signatur wissen wir, dass diese Arbeiten von dem böhmischen Glaskünstler Karl Hellwig (1911-1993) gestaltet wurden und von der Berliner Werkstatt August Wagner eingebaut wurden, im Schiff der Kirche. Das Material ist ausschließlich Opalglas und Glasschliff. Auf einer Glaswand von sieben Bahnen an der Ostseite der Kirche zeigen die ersten drei Bahnen das Neue Jerusalem. Unten sind rundbogige Himmelspforten zu sehen, die sich nach oben zu spitz endenden Bögen vereinen. Unten strömt der Lebensfluss aus vier der offen stehenden Tore und fließt weiter nach unten. Oben sind manche Bögen mit perlenartigen Kreisen bekrönt. In diesen spiegeln sich die zentralen Farben dieser drei Fensterbahnen: Rot, Gelb und Blau. Rechts, links und in der Mitte unten findet man vereinzelte Blätter des Lebensbaums, auf die Früchte des Baums wurde hier verzichtet. Während die Stadt vor allem durch vertikale Scheiben markiert ist, wurde der Hintergrund mit horizontalen Scheiben gesetzt. Hier finden sich überwiegend weiße und graue Farbtöne.
Es gibt bereits eine Dokumentation der Glasfenster, wie auch eine erste Kurzbiographie des Künstlers zur Verfügung steht.

Martin-Luther-Kirche Plettenberg-Elsetal, Plettenberg 1958.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

Beitragsbild: Wilfried Martin

tags: Nachkriegszeit, Moderne, Sauerland, Karl Hellwig
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