
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

Illustrator Moss: „Die Heilige Stadt Gottes“ (1883)
In der Zeitschrift „Die Heilige Stadt Gottes“ der Steyler Missionare gab es immer wieder Covervorlagen, die dann über einige Monate hinweg die erste Seite einer jeweiligen Monatsausgabe dieser römisch-katholischen Zeitschrift illustrierten. Gerne wurde im Katholischen auf das Bild Jerusalems als Gottesfestung oder Glaubensburg zurückgegriffen, mit meist drei, vier Bastionen sowie

Romanische Schmuckplakette (1050-1100)
Diese romanische Schmuckplakette aus Elfenbein zeigt im unteren Bereich die Kreuzigung Christi auf Golgatha, darüber oben links eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Rechts empfängt ein stehender Christus (am Kreuznimbus gut zu erkennen) einige Gerettete, von denen links drei Figuren bereits in die rettende Stadt gelangt sind. Möglicherweise sind es die

Epitaph aus Parchim (um 1727)
Epitaphe mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem sind eine eigene Gruppe, bekannte Beispiele sind:-Epitaph des Hermann Schedel, heute im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (um 1485)-Schleinitzkapelle von St. Afra in Meißen, Christian Walther (1562)-Schönberg-Epitaph aus Gelenau, Andreas Lorentz (1581)-Epitaph des Göldlin von Tiefenau aus dem Freiburger Münster (1600)-Epithaph des Johann Ulrich Bauder, Kloster

Jerusalems-Leuchter in der Marienkapelle des Magdeburger Doms (1887)
Der Magdeburger Dom besitzt in der Marienkapelle einen farbintensiven Jerusalemsleuchter der Neogotik. Bekannt ist das Jahr der Anfertigung, nämlich 1887, aber unbekannt bleibt, welcher Künstler ihn damals in welcher Werkstatt hat erbauen lassen. Zu dieser Zeit entstanden in Deutschland Jerusalems-Radleuchter in Hildesheim (St. Godehard, 1864), Weißenburg (Saints-Pierre et Paul, 1887),

Hans Sebald Beham (1500-1550): Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch (1534)
1534 wurde die letzte Bibelausgabe zu Martin Luthers Lebzeiten in Wittenberg herausgebracht. Die dreitausend Exemplare waren in wenigen Monaten ausverkauft. Zwölf Jahre hatte es zuvor gedauert, bis Luther die Übersetzung des gesamten Alten Testaments zu einem halbwegs befriedigenden Ende bringen konnte. Verleger, Drucker und Künstler hatten inzwischen gewechselt. Lucas Cranach

Einbecker Radleuchter in der Münsterkirche St. Alexandri (1420)
Ein seltenes Beispiel für einen spätmittelalterlichen Jerusalemsleuchter findet sich in Einbeck, einer ehemaligen Hansestadt in Südniedersachsen. Das dortige Kunstwerk wurde 1420 von dem Kanoniker Degenhard Rhe der Münsterkirche St. Alexandri in Einbeck gestiftet. So belegt es eine Inschrift auf der Halterungskrone mit der Jahresangabe. Wer ihn dagegen hergestellt hat, ist

Alexander Bremensis: Alexander-Apokalypse (1250-1300)
Der Text in Minuskeln bietet einen Kommentar zur Apokalypse des Alexander Bremensis (gest. 1271). Dieser Mönch Alexander war Franziskaner aus der Hansestadt Bremen und trat als Exeget in Erscheinung, der Kommentare zu vielen biblischen Büchern verfasst hat. Am bekanntesten ist sein Apokalypsekommentar, der zwischen 1235 und 1249 geschrieben wurde. Darin

J. F. Gernhardt: Jerusalemsdarstellungen aus den USA
J. F. Gernhardt war ein Illustrator der US-amerikanischen Adventisten, der im 20. Jahrhundert zahlreiche Bücher und Zeitschriften seiner Glaubensgemeinschaft mit Darstellungen des Neuen Jerusalem bereicherte. Viele seiner Illustrationen sind von fernöstlicher Architektur und Atmosphäre geprägt. Im Gegensatz zu den Illustrationen seiner Kollegen sind die Werke Gernhardts meist signiert. Über den

Dreifaltigkeitskirche in Bad Hindelang (1748)
Von 1747 bis 1748 wurde unter den beiden Architekten Joseph und Johannes Dornacher eine steinerne Barockkirche in Hindelang errichtet. Der Ort nennt sich seit 2002 Bad Hindelang und befindet sich im schwäbischen Landkreis Oberallgäu. In der heute evangelisch-lutherischen Kirche finden sich zahlreiche Kartuschen mit Malereien zu biblischen Themen. An der

Fresko aus der Brøns Kirke St. Wittehad (um 1530)
Brøns (dt. Bröns) bei Ripen ist ein kleiner Ort im dänischen Syddanmark mit der größten romanischen Kirche Dänemarks. Die außen schlicht weiße Pfarrkirche St. Wittehad aus der Romanik ist innen mit farbigen Wandmalereien der Reformationszeit überzogen. Es sind protestantische, antikatholische Themen aus der Anfangszeit der Reformation. Sie stammen aus der

Johann Wilhelm Petersen (1649-1727): Schrift „Offene Thüre“ (1718)
Der farblose Stich ist der apokalyptischen Schrift „Offene Thüre“ (Franckfurt am Mayn 1718) des Pietisten Johann Wilhelm Petersen (1649-1727) entnommen. Schon zuvor war ein Werk seiner Frau Johanna E. Petersen erschienen, in welchem ebenfalls das Neue Jerusalem bildlich thematisiert wurde. Die Schrift „Offene Thüre“ steht in einem inneren Zusammenhang mit

Radleuchter aus Saints-Pierre et Paul zu Weißenburg/Wissembourg (1887)
Während der Französischen Revolution wurde die Innenausstattung der römisch-katholischen Abteikirche Saints-Pierre et Paul zu Weißenburg (Wissembourg) im Elsass aus säkularem Fanatismus heraus beschädigt und zum Teil irreparabel zerstört. Unter anderem traf es auch den seinerzeit berühmten romanischen Jerusalemsleuchter. Dieser war an den Radleuchter von Notre-Dame in Reims angelehnt und im

Tabernakel aus „Heiligste Dreifaltigkeit“ in Altdorf (1991)
In römisch-katholischen Kirchen ist der Tabernakel (vom lateinischen „tabernaculum“: Zelt, oder auch Sakramentshaus) ein sakraler Ort, an dem bevorzugt das Himmlische Jerusalem künstlerisch ins Bild gesetzt wird. Schon das Wort ist in der christlichen Verwendung ein vorwegnehmender Bezug auf das Neue Jerusalem, das auch als „Zelt Gottes bei den Menschen“

Ikonenytpus Bau der Auferstehungskirche/Grabeskirche (um 1600, 1820, um 2010)
Dieser Ikonentypus zeigt den Bau der Auferstehungskirche in Jerusalem, also den Bau, der in der Westkirche gewöhnlich als Grabeskirche bezeichnet wird, in den Ostkirchen jedoch als „Kirche der Auferstehung“ bekannt ist. Er zeigt die Stadt oben links in Kreisform. Markant ist das Kreuz in der Mitte Jerusalems, welches an die

Gottfried Zawadzki (1922-2016): St. Peter und Paul in Senftenberg (1977)
St. Peter und Paul ist eine im Jahr 1924 erbaute römisch-katholische Kirche in der Stadt Senftenberg (Brandenburg). Im Jahre 1977 erhielt der Kamenzer Künstler und Architekt Gottfried Zawadzki (1922-2016) den Auftrag zur Umgestaltung dieser Kirche, die bis März 1981 andauerte, unter Mitwirkung des Bildhauers Friedrich Schötschel (geb. 1926). 1980 wurden

Weltgericht aus St Peter in Wenhaston (15. Jh.)
Die Gerichtsdarstellung aus St Peter in Wenhaston, einem Dorf südlich des Flusses Blyth im Nordosten von Suffolk in England, wird vage auf das 15. Jahrhundert datiert. Betrachtet man allein das Himmlische Jerusalem, das leider im oberen Teil vollständig verloren gegangen

Kirche von Eldsberga (um 1500)
Eine eigenständige Formensprache beherrschte der Künstler, der um das Jahr 1500 die Kirche von Eldsberga in Halland, Schweden, ausgestaltete. Damals wurde der bereits seit Jahrhunderten bestehende Kirchenbau neu eingewölbt, was vermutlich den Anlass zu den Malereien abgab. Das Hauptmotiv ist,

Pierre Remiet: „Pélerinage de la vie humaine“, MS Français 823 (1393)
Eine Ausgabe der Pélerinage aus dem Jahr 1393 wird in der Französischen Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt, unter der Signatur Français 823. An dieser Ausgabe war ein Pierre Remiet beteiligt, der auch unter dem Namen „Meister des Todes“ bekannt ist. Fol.

Skivarpsmästaren: Kirche Sankt Laurentius in Skivarp (um 1500)
Nachdem die Gewölbebögen der Sankt Laurentius-Kirche im südschwedischen Skivarp (Provinz Skåne) im 15. Jahrhundert bei einer Kirchenerweiterung eingebaut worden waren, wurden sie von den Skivarpsmästaren, einer Gruppe von Malern aus der Gegend, um das Jahr 1500 mit spätgotischen Fresken geschmückt.

Tortunamästaren: Tortuna-Kirche (um 1500)
Die umfangreichen Wandmalereien in der Dorfkirche von Tortuna im schwedischen Bezirk Västmanland sind in der Darstellungsform des Himmlischen Jerusalem etwas Besonderes, ohne Vorbild und ohne Nachwirkung. Hier wurden an der Westwand neun Arkadenreihen übereinandergesetzt, in denen alternierend ein Engel oder

Darstellung der Maria Immaculata aus Sevilla (1566-1600)
Vermutlich zahlreiche römisch-katholische Klöster waren mit Maria-Immaculata-Konzeptionen ausgestattet, da dieses Motiv während der Gegenreformation eine hohe Popularität erfahren hatte. War es im Mittelalter noch eine christliche Bildkonzeption, wurde sie nun als dezidiert römisch-katholisch empfunden; Beispiele aus protestantischen Regionen, etwa Schweden
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.