LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Friedrich Koller (geb. 1939): Beleuchtungskonzepte für die Kirche „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld (1990) und für die Basilika St. Bonifaz in München (1993)
Die römisch-katholische Kirche „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld südlich von Neu-Ulm (Schwaben) wurde im Jahr 1990 mit einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet welches der Künstler Friedrich Koller (geb. 1939) aus Laufen entwickelte. Ausdrücklicher Bezugspunkt war, laut Auskunft der Gemeinde, das Himmlische Jerusalem. Dabei wurden zwölf Lichter in helle Edelstahlkugeln gesetzt. Sie

Melchior Steidl (um 1665-1727): Schönenbergkirche in Ellwangen (1711)
Die Schönenbergkirche in der Region Ostwürttemberg, bereits stark von Franken geprägt, liegt auf dem 530 Meter hoch gelegenen Schönenberg nahe Ellwangen und ist dort das bedeutendste Kulturdenkmal. Die Deckenfresken von 1711 stammen von dem in Innsbruck geborenen Malermeister Melchior Steidl (um 1665-1727). Über der Orgel stellte Steidl den Tempelgang Mariens

Henry Melville (1819-1891): Englische Pilgrim’s Progress-Romantik (1836 und 1838)
Die folgenden zwei Kupferstiche erschienen erstmals in der Londoner Zeitschrift „Christian Keepsake and Missionary Annual“ aus dem Jahr 1836. Es war eine Missionszeitschrift verschiedener Konfessionsangehöriger, die zum frommen Leben anregen wollten. In diesem Band findet man zwischen den Seiten 114 und 115 die Zeichnung „Then said the Shephed…“ („Dann sagte

Thomas Schnorrenberg: Altarkreuz der Herz-Jesu-Gemeinde in Rünthe (1993)
Metallarbeiten mit dem Neuen Jerusalem sind eher selten. Eine besonders eindrucksvolle Arbeit schuf der Paderborner Goldschmied Thomas Schnorrenberg speziell für die Herz-Jesu-Gemeinde in Rünthe im nordöstlichen Ruhrgebiet. Das lateinische Schmuckkreuz entstand 1993 in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Pastor der Gemeinde, Liudger Gottschlich (geb. 1961) und wurde durch eine Spende

Hieronymus Wierix (1553-1619): Maria Immaculata-Darstellungen (Anfang 17. Jh.)
Hieronymus Wierix (1553-1619) hat sich Zeit seines Lebens immer wieder mit der Darstellungsweise Maria Immaculata beschäftigt und die Himmelspforte wie die Civitas Dei mehrfach darauf abgebildet. Eine der ersten Arbeiten (Gesamtgröße 11 x 8 Zentimeter) aus einer Oxforder Kupferstichsammlung entstand noch vor 1604. Auf dem Kupferstich wurden nicht weniger als

Matthias Gerung (1500-1570): Ottheinrich-Bibel (1532)
Matthias Gerung wurde vermutlich um 1500 in Nördlingen geboren, ging beim dortigen Maler Hans Schäufelein in die Lehre und kam in Kontakt mit Hans Burgkmair. Schon 1530, als er künstlerisch noch kaum hervorgetreten war, bekam er von seinem Landesherrn Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) den Auftrag, eine Bibel zu illustrieren. Als Bezahlung

Paul Weigmann (1923-2009): Pfarrkirche Heilig-Kreuz in Darscheid (1973)
Paul Weigmann (1923-2009) war ein Glaskünstler, der das Neue Jerusalem oftmals dargestellt hat, beispielsweise in St. Nikolaus in Bergisch Gladbach-Bensberg (1959), in St. Martinus in Bedburg-Kaster (1973), in St. Joseph in Dortmund-Nette (1977) oder zuletzt in St. Elisabeth in Leverkusen-Opladen (1992). Der Künstler wurde geschätzt dafür, figürliche Elemente gekonnt mit

Ulrich Henn (1925-2014): Jerusalemsleuchter aus Maria Himmelfahrt in Andernach (1994)
Dieser Radleuchter aus der römisch-katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Andernach am Rhein verbindet die Tradition der romanischen Radleuchter von Hildesheim oder Aachen mit weiteren textgenauen Details wie Goldfarbe, Wächterengel, offene Tore etc. In der Mitte steht das Lamm Gottes auf einer Weltkugel mit einem lateinischen Kreuz. Sogar die konkav nach

Niederländische Maria Immaculata aus Elfenbein (um 1520)
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Verehrung Mariens in katholischen Regionen auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Ganz besonders war jetzt die Darstellung der Jungfrau mit ihren zahlreichen Symbolen nach der Lauretanischen Litanei anzutreffen, wie das goldene Haus, die weiße Lilie, der Turm Davids oder der Hortus Conclusus. Diese Bildkonzeption

Matthias Hafenreffer (1651-1619), Johann Valentin Andreae (1586-1654): Tempel Ezechielis (1613)
Württemberg war in den Jahren vor dem Dreißigjährigen Krieg ein Zentrum der protestantischen Gelehrsamkeit sowie der Pseudogelehrsamkeit. Endzeitliches Interesse, befeuert durch Krieg und Hungersnöte, ließ die Menschen sich immer wieder mit dem Himmlischen Jerusalem beschäftigen, wenngleich auch die offizielle Kirche dem chiliastischen Thema mit Zurückhaltung gegenüber stand. Es war aber

Bernhard Schagemann (1933-2016): St. Johannes in Bodenmais (1962)
Das beeindruckende, leicht konkav gebogene Glasfenster, entworfen von Bernhard Schagemann (1933-2016), dem früheren Leiter der Zwieseler Glasfachschule, stellt die sieben Siegel aus der Offenbarung des Johannes und das Himmlische Jerusalem zusammen dar. Die Stadt ist mit weißen Toren auf roter Mauer dargestellt. Jeweils drei Tore wurden zusammengefügt und an eine

„Meister des Kremls“: Kreml-Apokalypse (um 1580)
Überaus bekannt bei orthodoxen Gläubigen Russlands ist die sogenannte „Kreml-Apokalypse“, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Moskau entstanden ist. Es handelt sich um eine Ikonostasentafel zum Thema Weltgericht, die mit unterschiedlichen Szenen aus der Apokalypse überzogen ist. Das Himmlische Jerusalem ist auf der insgesamt 185 x 152 Zentimeter

Pforte aus Saint-Paul-Saint-Louis, Paris (1641)
Die römisch-katholische Kirche Saint-Paul-Saint-Louis ist eine in den Jahren 1627 bis 1641 im Jesuitenstil erbaute Pfarrkirche im vierten Arrondissement von Paris. Im Inneren zeigt die Decke der Kapelle Notre-Dame-des-Sept-Douleurs (Kapelle zu den sieben Schmerzen der Jungfrau) verschiedene Symbole der Lauretanischen Litanei, wie den Brunnen, die Lilie, den Marienstern etc. Eines

Wandmalerei der Abtei Sainte-Marie in Lagrasse (1280-1309)
In Lagrasse in der Region Languedoc-Roussillon sind seit 779 bis heute Mönche unterschiedlicher Ordensrichtungen ansässig. Die Abtei Sainte-Marie wurde als Station des Jakobwegs nach Compostela das erste religiöse Zentrum im Languedoc und schnell sehr wohlhabend, man nannte sie daher auch „die Fette“. Ihre einstige Ausstattung, von der sich wenig erhalten

Wandfresko San Pietro al Monte (um 1050)
Das Himmlische Jerusalem aus der Kirche San Pietro al Monte in einem abgeschiedenen Tal bei der Ortschaft Civate (Provinz Lecco, Lombardei) besitzt die älteste Darstellung dieses Motivs in Italien als Wandmalerei. Selbst die Verwüstungen unter dem Kaiser Friedrich Barbarossa, unter Napoleon und den Weltkriegen hat es so gut wie unbeschadet

Ida Köhne (1907-2005): Jerusalems-Interpretationen: Aquarell, Gouache, Arbeiten in Mischtechnik (1980 bis 1987)
Ida Köhne (1907-2005) wurde in Essen geboren, absolvierte später ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Köln. Trotz leidenschaftlicher Liebe und Talent zum Malen ließen die Eltern nur die Berufsarbeit als Kunsterzieherin zu, und als solche war Ida Köhne bis

Endter Bibelausgabe aus Nürnberg (1685)
Im Jahr 1683 zog Sultan Mehmed IV. mit einem Heer von 150.000 Kriegern vor Wien auf. Herzog Karl von Lothringen zog sich mit 30.000 Mann in die innere Stadt zurück, wo ihm noch einmal 11.000 kaiserliche Soldaten und 5.000 kampfbereite

Georg David Nessenthaler (1695-1736): Zürcher Bibelausgabe (1756)
Der Zürcher reformierte Pfarrer Johann Caspar Ulrich (1705-1768) wurde bekannt als Bearbeiter einer Zürcher Bibel. Er versah seine „Biblia, Das ist: die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments“ von 1755 bis 1756, die später nach ihm „Ulrichbibel“ genannt wurde,

Henry Dunant (1828-1910): „Diagramme symbolique“ (um 1890)
Manche stellen sich Henry Dunant (1828-1910) als Manager einer umfangreichen Hilfsorganisation vor. Dies war er sicherlich auch gewesen, aber er würde als Charismatiker, Neupietist und Individualist heute beim Roten Kreuz wenig Anklang finden. 1859 war Dunant Zeuge der blutigen Schlacht

Joachim Klos (1931-2007): Fensterzyklus aus der St. Markus-Kirche in Bedburg-Hau (1968)
Nach langwieriger Diskussion, ob man eine historische oder eine moderne Glasmalerei für die Kirche wählen sollte, entschied eine Enkelin Adenauers wortwörtlich: „Wir nehmen den Klos“. So wurde es dann auch umgesetzt. Im Jahr 1968 wurden nach dreijähriger Bauzeit die neuen

Helga Hein-Guardian (1937-2012): Altarbild in Gießen (1990)
Seit dem Osterfest 1990 schmücken insgesamt drei Altarbilder der Aschaffenburger Künstlerin Helga Hein-Guardian (1937-2012) den Gottesdienstraum der Evangelischen Thomasgemeinde in Gießen (Hessen). Die drei Batiken sollen den Blick der Betrachter auf das Zentrum des Glaubens richten. Das rechte Bild thematisiert
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





