
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

Fresko in Saint-Martin in Sillegny (um 1490)
Die spätgotische Wehrkirche Saint-Martin mit dem massiven Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Von außen schlicht und unauffällig, überrascht das Bauwerk im Inneren mit Fresken an allen Wandseiten. Sie sind heute ein kunsthistorisches Highlight, der Schriftsteller Maurice Barrès hat schon 1909 geraten: „Gehen Sie nach Sillegny mit seiner armen Kirche,

Helmut Nitzsche (1914-2002): Altarfenster aus Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz (1986)
Im Kriegsjahr 1943 wurde die römisch-katholische Pfarrkirche Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz schwer zerstört, auch die Glasfenster im Chorbereich des neoromanischen Baus gingen verloren. Bis zu einem Umbau 1983/84 blieben die leeren Fensterlaibungen der Ruine im Chor hinter einer provisorischen Wand verdeckt. Erst jetzt stellte sich die Frage, was man als

Gabriello di Vante (Attavante degli Attavanti): Weltgericht aus dem Messbuch des Thomas James (1483)
Im Jahr 1483 wurde das lateinische Messbuch von Thomas James (gest. 1504), Diplomat und Bischof von Dol-de-Bretagne, angefertigt. Es befindet sich heute in der Lyoner Stadtbibliothek unter der Signatur MS 5123. Geschaffen hat die Miniaturen Gabriello di Vante, genannt „Attavante degli Attavanti“ (um 1452 – vermutlich 1525), ein Meister der

Hans Sebald Beham (1500-1550): „Typi in apocalypsi Ioannis: depicti ut clarius vaticinia Ioannis intelligi possint“ (1539) sowie Kopien (um 1550)
1539 erschien in Frankfurt Hans Sebald Behams (1500-1550) Schrift „Typi in apocalypsi Ioannis: depicti ut clarius vaticinia Ioannis intelligi possint“. Sie enthält einen Holzschnitt mit einem Himmlischen Jerusalem, das der kolorierten Fassung von 1534 erstaunlich nahe kommt, diese aber weiterentwickelt hat. Vor allem wechselten Johannes und der Engel die Seite und

Alfred Heller (1924-2012): Fenster der Kuratiegemeinde „Maria, Helferin der Christen“ in Sparneck (1977)
Die römisch-katholische Kuratiegemeinde „Maria, Helferin der Christen“ in Sparneck im Fichtelgebirge (Oberfranken) entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als Kirche vieler katholischer Vertriebener von Sparneck, Waldstein, Zell und Weißdorf im Bistum Bamberg, die bislang keine eigene Kirche hatten. Es waren vor allem Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, wie auch der erste Pfarrer

Werner Rolevinck (1425-1502): „Fasciculus temporum“ (1480)
Werner Rolevinck (1425-1502) war ein literarisch überaus aktiver Kartäusermönch, der zahlreiche Schriften kirchengeschichtlicher und exegetischer Art verfasst hat. Sein wichtigstes Werk war „Fasciculus temporum“. Dieses war eine Universalgeschichte in übersichtlicher Form, die zwar zu seiner Zeit keine herausragende wissenschaftliche Leistung darstellte, aber als eine Art „Ploetz des 16. Jahrhunderts“ posthum

Erentrud Trost (1923-2004): Ehemaliges Mosaik aus St. Johannes, Westerholt-Bertlich (1964)
Bertlich liegt am nördlichen Stadtrand von Gelsenkirchen. In der einstigen römisch-katholischen Kirche St. Johannes wurde dort 1964 die Chorwand hinter dem Altar großflächig mit einem Bild des Himmlischen Jerusalem ausgestattet.1963 hatte man die Ordensschwester Erentrud Trost aus Varensell bei Gütersloh beauftragt, ein Mosaik zu entwerfen, das die Konche hinter und

Weltgerichtsfresko aus Hjärsås (1500-1550)
Die frühneuzeitlichen Fresken in Hjärsås, einem Ort im südlichen Schweden im Landkreis Scania, gehören bereits einem neueren Formverständnis an als die zuvor entstandenen Mittelalter-Fresken in umgebenden Kirchen wie Rinkaby oder Kageröd, Hästveda und Äspö. Sie entstanden zwischen 1500 und 1550. Ausgeführt wurden sie von einem Meister, der vermutlich neuere Arbeiten

Prudentius-Handschriften (9.-10. Jh.)
In der Bibliothek der Universität Leiden wird ein Codex aufbewahrt, der eine ungewöhnliche Darstellung des Himmlischen Jerusalem enthält (Cod. Burm Q.3, fol. 148v). Seine Binnenarchitektur findet sich auch in anderen Manuskripten, etwa in der späteren Bibel von Saint-Vaast (Arras, Bibliothèque muncipale, MS 559, Band III, fol. 1). Die thronende Weisheit

Jean David (1908-1993): Gemälde „Heavenly Jerusalem“ (1971)
Es ist kein Zufall, dass auffallend viele Kunstwerke jüdischer Künstler aus Israel mit dem Thema des Himmlischen Jerusalem nach dem Sechstagekrieg entstanden, als auch das Lied „Jerusalem aus Gold“ von Naomi Schemer populär war. Ostjerusalem mit dem historischen Zentrum war, mehr oder weniger unverhofft, unter jüdischer bzw. israelischer Kontrolle. Daher

Anonyme adventistische Abbildungen aus der Zeitschrift „Znaki Czasu“ (1962, 1965 und 1973)
Die allermeisten Darstellungen des Himmlischen Jerusalem bei den Adventisten findet man in US-amerikanischen Publikationen. Hin und wieder wurden aber auch osteuropäische Zeitschriften mit diesem Thema illustriert, so beispielsweise Ausgaben der polnischen Zeitschrift „Znaki Czasu“. Dort finden sich auch neue, ansonsten nirgends nachgewiesene Darstellungen zum Himmlischen Jerusalem, leider ohne Angabe der

Anonym: Spirituelle Labyrinthe aus Russland (18. Jh.)
Das Motiv des spirituellen Labyrinths ist alt und lässt sich bis in die Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Der Ausgang aus dem Labyrinth war immer Erlösung und Befreiung, bzw. im christlichen Kontext das Himmlische Jerusalem. Ein eigenständiger Typus des „Spirituellen Labyrinths“ hatte sich im 18. Jahrhundert in Russland herausgebildet, der noch

Isolde Joham (1932-1922): Altarmosaik der Herz-Jesu-Kirche in Selb (1963)
Isolde Joham (1932-2022) arbeitete als Professorin an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Drei Jahre lang hat sie an Entwürfen zu einem Bild des Himmlischen Jerusalem gefeilt, bis im Jahre 1963 mit den umfangreichen Arbeiten in der umgebauten Herz-Jesu-Kirche, einer römisch-katholischen Stadtpfarrkirche in der Porzellanstadt Selb (Oberfranken), begonnen werden

Joseph Krautwald (1914-2003): Ehemaliger Tabernakel und Ewiges Licht aus St. Josef, Gelsenkirchen-Scholven (1973)
Dieser Tabernakel mit dazugehörigem Ewigen Licht aus der römisch-katholischen Kirche St. Josef in Scholven, einem Ortsteil von Gelsenkirchen (Ruhrgebiet), wurde 1973 zur Einweihung der Kirche angeschafft. Beide Liturgica stammten, ebenso wie die Stele des Tabernakels sowie der Altar und Ambo vom Bildhauer Joseph Krautwald (1914-2003) aus Rheine. Auf dem Tabernakel

Vasco Nasorri (1940-2019): Bodenmosaik des Klosters „Berg der Seligpreisungen“, Tiberias (1984)
Obwohl Israel, Palästina und vor allem die Stadt Jerusalem ein passender Ort für Darstellungen des Himmlischen Jerusalem wäre, findet man solche dort kaum. Eine neuere Arbeit stammt von 1984 und wurde von Vasco Nasorri konzipiert, gestaltet und gebrannt. Der Italiener Nasorri (1940-2019) hatte zunächst lange Zeit mit Vorbereitungen und Experimentieren

Die Pax-Christi-Ikone (1991)
Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, eine römisch-katholische Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach

Glaubensbekenntnis-Ikone aus Mstyora (um 1680)
Dieser Ausschnitt (45 x 30 Zentimeter) stammt von einer umfangreicheren, 214 x 179 Zentimeter großen Glaubensbekenntnis-Ikone (auch „Symbol des Glaubens“ genannt) auf Tempera-Basis, die an verschiedenen Stellen apokalyptische Themen ins Bild setzt. Der Ausschnitt zeigt oben die Himmelspforte und unten

Domenico Sguaitamatti (1953-2019): Kollegienkapelle San Carlo in Mailand (2000-2002)
Die römisch-katholische Kollegienkapelle San Carlo in Mailand bringt einen das Alte und das Neue Testament umfassenden Schöpfungszyklus auf sechs Fenstern. Man findet ihn an der linken Seite des Kirchenschiffs. Das letzte Fenster über dem Altar hat mit zwölf zu einem

Arkadenjerusalem (19. Jh.)
Abweichend von den meisten Ikonen aus Russland oder der Ukraine präsentiert sich diese Arbeit, die im 19. Jahrhundert entstanden sein soll. Inhaltlich werden auf dieser Weltgerichtsikone die gleichen Szenen wie in den Jahrhunderten zuvor präsentiert, auch an den gleichen Positionen:

Russisches Weltgericht auf einer Tabletka (um 1700)
Eine Tabletka ist eine doppelseitig bemalte, kleinformatige Ikone, die meistens aus einer gestärkten Leinwand gearbeitet ist. Sie hat also eine Vorder- und Rückseite, die beide bemalt werden. Vor allem zeigt sie kalendarischen Themen wie Kirchenfeste oder Tagesheilige. Tabletki wurden in

Englische Apokalypsen MS 434 und Eton College MS 177 (um 1250)
Der genaue Entstehungszeitpunkt der Apokalypsehandschrift MS 434 ist nicht bekannt. Es handelt sich um eine illuminierte Handschrift in anglonormannischer Sprache aus der Londoner Lambeth Palace Library, die sich ursprünglich in einem englischen Frauenkloster befunden hat. Bislang wurde sie auf die
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.