LETZTER BEITRAG
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): evangelische Kirche von Kemnat (1963)
Parallel zu der Ausführung in Bad Cannstadt arbeitete Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) an der Verglasung der neuen Kirche von Kemnat südlich von Stuttgart. Die dortige Bartholomäuskirche ist der optische Mittelpunkt des Orts und mit seinem markanten
Bibelfliese aus Harlingen (um 1880)
Jede historische Fliese hat selbst eine eigene Geschichte: Von ihrer Entstehung im 18.-19. Jahrhundert bis zu ihrem heutigen Besitzer. Manche Spuren hat diese Geschichte auf der Oberfläche der Fliese hinterlassen. Die quadratischen blauen Kostbarkeiten wurden nach Vorlagen alter Meister von niederländischen Handwerkern gestaltet und waren weit mehr als kostbare Schmuckstücke.
Franz Pauli (1927-1970): Fensterzyklus von St. Chrysanthus und Daria in Bad Münstereifel (1967)
Das Himmlische Jerusalem in der römisch-katholischen Kirche St. Chrysanthus und Daria in Bad Münstereifel (Eifel) ist durch zwölf Rundfenster repräsentiert. Man findet sie in der romanischen Krypta der Kirche, wo sie 1967 durch den bekannten Kölner Glaskünstler Franz Pauli (1927-1970) eingebaut wurden, nachdem sie in der Glaswerkstatt Oidtmann in Linnich
Morgan-Beatus (um 950) und Urgell-Beatus (um 975)
Der Morgan-Beatus ist weltweit die älteste erhaltene Beatus-Handschrift. Sie wird heute als Codex MS 644 in der New Yorker Morgan Library aufbewahrt. Das Himmlische Jerusalem ist in dem Werk zunächst auf fol. 222v zu sehen.In einem umfangreichen Kolophon auf fol. 293 nennt der Schreiber Magius (Maius) seinen Namen in einem
Jacopo Torriti: Santa Maria Maggiore in Rom (1292-1296)
In der linken Seitenapsis der römischen Basilika Santa Maria Maggiore findet man ein unscheinbares Himmlisches Jerusalem, das wegen seiner geringen Größe kaum beachtet wird. Die zentralen Gestalten des Mosaiks sind Christus und Maria, auf einem Thron, von Engeln umgeben: Die Szene verweist bereits in die Transzendenz. Neben vielen Heiligen ist
Tore Bjørn Skjølsvik (geb. 1939): Bronzeschmuck „Nye Jerusalem“ aus Spjelkavik (1987)
Spjelkavik ist ein Teil von Ålesund im Bezirk Møre og Romsdal im südlichen Norwegen. Die dortige römisch-katholische Kirche wurde erst im Jahr 1987 erbaut. Zur Grundausstattung der neuen Kirche gehört ein Schmuckdekor, ohne jede Funktion, was es in Kirchen kaum einmal gibt (Ausnahme Pauluskirche in Magdeburg). Dieses Dekor zeigt zahllose Bauten
Tarotkarte aus Cremona (1452)
Das Tarotspiel, wie wir es heute kennen, entstand in Oberitalien zwischen Ferrara, Mailand, Florenz und Siena. Das älteste „Trionfi-Spiel“, wie man es auch nannte, stammt von etwa 1418, es war zugleich das vielleicht teuerste aller Zeiten und die Karten kosteten damals 1.500 Dukaten.1452 zeigte Sigismondo Malatesta (1417-1468), genannt „der Wolf
Helmut Münch (1926-2008): Ehemaliges Antependium aus der Friedhofskirche in Münchberg (um 1990)
Um das Jahr 1990 bekam die evangelische Gemeinde zu Münchberg im Fichtelgebirge (Unterfranken) ein Antependium geschenkt. Es war eine Spende der „Wort im Bild GmbH“, einem christlichen Medienunternehmen in Altenstadt in Hessen. Die Textilarbeit zeigt die zwölf Tore um das Lamm Gottes, drei an jeder Seite. Die Tore sind einfache
Christel Holl (geb. 1945): Batik der Laurentiuskirche in Niederbühl (1985)
Die 1970er Jahre waren die Zeit des brutalen, schonungslosen Sichtbetons, im sakralen Kontext spreche ich (halb ironisch, halb ernst) vom Beton-Halleluja. Schon nach wenigen Jahren begannen Gemeinden, deren Kirchen solche kahle Betonwände zeigten, verzweifelt bis hoffnungsvoll nach Lösungen zu suchen, die Innenräume etwas wärmer und humaner zu gestalten. Die römisch-katholische
Brigitte Mohn: Quilt aus „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld (1986)
Die römisch-katholische Kirche „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld südlich von Neu-Ulm wurde 1969 im Brutalismus-Betonstil erbaut. Der Kirchenschmuck der Erstausstattung war bewusst zurückhaltend, ganz im Stil der damaligen nüchternen, ja kargen Kirchenarchitektur und Kunstauffassung. Daher fasste man Mitte der 1980er Jahre den Entschluss, den Bau mit neuen Kunstwerken zu verschönern.
Andreas Schwendener (geb. 1954): Batik (1979)
Der Künstler der Arbeit, der schweizerische Theologe Andreas Schwendener (geb. 1954), schrieb zum Motiv der himmlischen Stadt: „Für mich ist sie das Symbol für die Menschheit in der neuen Schöpfung, eine Art Konzentrat im neuen Himmel und der neuen Erde. Wie der Auferstehungsleib Jesu das Ziel jedes Menschen vorgibt als
Johann Meyfart (1590-1642): Pietistische Erbauungssschrift „Von dem Himmlischen Jerusalem“ (1627 und 1630)
Oben ist das Titelblatt der Erstauflage der Erbauungsschrift „Von dem Himmlischen Jerusalem“ zu sehen, die in zwei Bänden 1627 in Coburg erschien. Herausgebracht wurde sie von dem pietistischen Theologen Johann Meyfart (1590-1642). Ein Neues Jerusalem in die Kartusche oder ein Bildfeld des Frontispiz einzufügen war damals Mode, man findet es
Moskauer Ikone „Die Gottesgebärerin als Zuflucht der Sünder“ (um 1720)
Beliebt in der Frühen Neuzeit waren Epigramme, die meist christliche Inhalte mit moralischen Implikationen transportierten. Sie waren ein Spiel mit dem Doppeldeutigem, dem Unverständlichen, dem Numinosen. Um 1720 ist in Moskau von einem unbekannten Meister eine Tempera-Ikone entstanden, die die frühneuzeitliche Tradition dieser Epigramme mit den Motiven der Lauretanischen Litanei
Wandfresko der Maria Immaculata im Franziskanerkloster Schwaz (um 1608)
„Der Heilige Franz von Assisi in Betrachtung der Immaculata“ heißt ein monumentales Wandfresko, welches sich im Franziskanerkloster Schwaz (Nordtirol) befindet. Es schmückt die Nordwand des Kreuzgangs am Korridor westlich des Nordflügels, am fünften Joch von Westen. Diese Fresken im Eingangsbereich waren um 1608 entstanden, in Ergänzung zu den älteren Ausmalungen
Matthäus Bayer (1911-1990): Schmuckkreuze und Monstranz (um 1965)
„Himmlisches Jerusalem“ ist eine Holzschnitzerei, welche sich an mittelalterliche Formen anlehnt. Das 3,5 x 3,5 Meter große Kreuz ist das zentrale Schmuckstück der römisch-katholischen Kirche St. Pius X. in Mühldorf am Inn (Oberbayern). Entworfen und geschnitzt wurde es um 1965 durch den Künstler Matthäus Bayer (1911-1990), einem Lehrer an
Cornelis Cort (1533-1578): Maria-Immaculata-Darstellung (1567)
Eine Darstellung der Maria Immaculata schuf Cornelis (Cornelius) Cort (1533-1578) im Jahre 1567, gedruckt bei Antonio Lafreri in Rom. Die Vorlage zu dieser Komposition soll ein anderer, unbekannter Meister geliefert haben. Aber selbst falls dies zutreffen sollte, bleibt dieser Kupferstich ein Meisterwerk, vermutlich heute der älteste Kupferstich zu diesem Thema.
Fresken aus St. Marien zu Haderslev (um 1450)
Dieses spätgotische Fresko stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Kirche umfangreich umgebaut und erweitert wurde. Über dem südlichen Abstieg zum Chorgang der Domkirche St. Marien zu Haderslev in der dänischen Region Syddanmark ist in einer Konche unter
Fresko aus der Dorfkirche in Svaerdborg (1375-1400)
Eine der früheren Darstellungen des Himmlischen Jerusalem in ganz Sjælland findet man heute in der Kirche in Svaerdborg. Der gotische Bau stammt von etwa 1200, die rotbraun gefärbten Malereien werden auf die Zeit zwischen den Jahren 1375 und 1400 geschätzt. Trotz
MS Français 9136: Heilkundebuch des Matthaeus Platearius (1474-1500)
Eine der interessantesten und sicher auch ungewöhnlichsten Darstellungen des Himmlischen Jerusalem stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Weder davor noch danach wurde die Himmelsstadt im Mittelalter jemals so abstrakt dargestellt, unter Ausnahme vielleicht von MS 99. Die Miniatur entstand in
Weltgericht aus St. Matthäus in Preußisch Stargard (um 1500)
Das Weltgerichtsfresko in Preußisch Stargard/Starogard Gdański in Westpreußen entstand, nach einem Kirchenbrand 1484, um das Jahr 1500. Künstlerisch stand diese Gegend damals unter skandinavischem, vor allem schwedischem Einfluss, politisch unter dem des Deutschen Ordens. Merkmal der Malereien sind geschwungene Formen,
MS Français 23 (1405/07) und MS Français 21 (1414): Augustinus-Texte von Raoul de Presles
Augustinus von Hippo (354-430) formte in seinem Hauptwerk „De Civitate Dei“ die biblischen Stadtvorstellungen zu einem einheitlichen Gedankengebäude, welches bis weit in die Frühe Neuzeit wirkte. Wie das Neue Jerusalem bei Augustinus eine Gemeinschaft der Heiligen symbolisiert, so steht Babylon
Liljemester: Weltgericht aus der Kirche Lønborg (um 1550)
In der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand in Lønborg neben der Taufe von Jesus und der Opferung des Isaak noch einmal eine umfassende mittelalterlich geprägte Gerichtsdarstellung, die vom namentlich nicht bekannten „Liljemester“, dem Lilje-Meister und seiner Werkstatt, herrühren. Die lutherische
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.